Liebe Pink-Floyd-Fangemeinde, (innerhalb der Genesis-Fangemeinde, die Schnittmenge ist wohl scheinbar groß :-))
ich muss vorweg erwähnen, das ich immer schon ein großer Floyd-Fan und -Hörer war. So von »Shine on you crazy diamond« an, die ich 1977 quasi noch als Kind zu hören bekam und sehr beeindruckt war. Dann fiel mir in der Stadtbücherei eine Cassette von »Ummagumma« in die Finger, und ich fand es wohl erst mal geradezu lächerlich, was darauf zu hören war. Erstaunlicherweise blieb aber was hängen und/oder ich war hartnäckig, jedenfalls kippte das dann nach und nach um und ich fand die avandgardistischen Sachen darauf immer interessanter (was auch so geblieben ist). »Animals« war und ist toll, »Dark side of the moon« sowieso, aber besonders »Meddle« und »Obscured by clouds« und der quasi dazwischen entstandene Pompeji-Film, das war und ist so die Phase, die ich irgendwie immer am stärksten fand (kennt einer »The embryo«? Den finde ich ja immer noch superschön, Musik, Text, Effekte... eigentlich nur ein Blues, aber was die daraus gemacht haben!).
Als 1980 »The wall« erschien und ich die mir zu Weihnachten wünschte, war ich etwas erstaunt, und auch etwas enttäuscht. Klang für mich damals doch ein wenig zu musikalisch anbiedernd an den Zeitgeschmack — heute sehe ich's anders. Aber »The final cut«... der Name sagt alles, danach war Schluss für mich. Das Album war ja wirklich einschläfernd.
Und nun, 35 Jahre nach »The wall«, bekomme ich »The endless river« zu Weihnachten :-)) Und ich bin etwas hin & hergerissen. Manches ist beeindruckend und sehr schön klingend, aber die Ideen sind oftmals wirklich dünn. Wie schon immer bei PF: Gigantisch aufgeblasener Blues, wenn man böse sein will (aber im Grunde stimmt's ja doch...).
Wohlklingend, nicht banal, aber kompositorisch auch nicht aufregend. David Gilmour spielt immer noch wie Gott, und ohne seinen Sound und seine Phrasierungen wäre die Platte nix. Rick Wright war früher auch kein Mega-Keyboarder, hatte aber schöne Ideen, aber hier bleibt leider nicht so viel übrig. Das 1968er Kirchenorgel-Solo ist noch das schönste, und ich vermute, es war eine Improvisation während des Soundchecks (davon gibt es ja ein s/w-Video...). Die Drums sind echt... ähm... umspektakulär, und einige Songs sind leider auf Fahrstuhlmusik-Niveau.
Nicht alles ist schlecht an der CD, und ich muss sagen, je nach Lautstärke, Ort und genauem Hinhören zur Musik oder dem Gegenteil davon klingt es mal schwächer, mal beeindruckender. Aber — PF haben sich auch ganz schön oft selbst zitiert. »Shine on you crazy diamond (Anfangsteil)«, »Dogs«, »Another brick in the wall part 2«, Ideen von »Dark side of the moon«... alles erkennbar, und zwar nach 2 Sekunden Hineinhören. Iss'n bischen platt, oder?
Es bleibt also für mich ein durchwachsenes Album, ein Erinnern an bessere Zeiten, wohlklingend, aber auch oftmals banal. Das ist leider die traurige Wahrheit (meine auf jeden Fall :-))