Beiträge von Thomaso

    Hier gibt es den „Waschzettel“ zu „Return to Ommadawn“ der Plattenfirma Universal zu lesen:


    Darunter findet es auch einiges Interessantes. So hat sich Oldfield die meißten, original eingesetzten Instrumente, wieder beschafft wie eine Gibson SG E-Gitarre. Die Tasteninstrumente (Mellotron, Solina Strings, verschiedene Orgeln…) sind dagegen Plugins. Es klingt jedenfalls alles recht vielversprechend. Ich bin wirklich gespannt, was dabei rauskommt. Das originale „Ommadawn“ ist perfekt. Dementsprechend ist die Meßlatte bei mir sehr sehr hoch. Wenn Oldfield es aber schaffen sollte, ansatzweise an das Original ranzukommen, bin ich schon zufrieden.


    Na ja, ich bin da ja mal eher skeptisch. Nach TB 2 etc... Kann man wohl nicht unbedingt so direkt miteinander vergleichen, aber man ahnt trotzdem eher Böses. Hatte auch immer gedacht, das die 1990er »Amarok« der quasi-Nachfolger von Ommadawn gewesen sein sollte :-))


    Aber na ja, der Oldfield von »heute« (oder von mir aus nach seiner Rebirth-Therapie bereits) ist sicherlich ein ganz anderer Mensch wie der junge Mann damals. Daher erwarte ich auch nicht zu viel. Oder anders gesagt: 'halt etwas anderes, wahrscheinlich weniger Inspirierendes, weniger Authentisches, sicherlich perfekter produziert, aber nicht unbedingt so persönlich berührend. Aber das ist ja alles Ansichtssache.


    Aber warum es in irgendeiner Weise schwierig sein sollte sich eine Gibson SG oder eine Mandoline aufzutreiben — lach :) Selbst auf den Bahamas wird's doch Musikgeschäft geben, oder? Klingt, als ob das irgendwie schwierig gewesen sein sollte :) Hat der Herr Altfeld mittlerweile kaum noch Taschengeld zur Verfügung? Klingt alles dick aufgetragen, wie so eine Art Rechtfertigung für die Alben davor, die offensichtlich ohne Herzblut am Computer zusammengetackert wurden. Für mich persönlich (wer mich kennt, ahnt' schon was kommt :-)) ist aber auch die Verwendung von Plug-Ins schon ein fetter Widerspruch im ganzen »Ethos«, der hinter dieses scheinbar singulären Aufnahmeprozesses* zu stehen scheint. Da hätte er sich doch mal den Solina-Stringsynth und eine Farfisa-Orgel bei eBay ersteigern können :-)) Oder leihen oder so.


    BTW, für mich war & ist Ommadawn das schönste Album von Oldfield, und die »verlorene« erste Seite war eine wunderbare Wiederentdeckung, als die vor ein paar Jahren erschien. Wunderlich schräg und mit Ecken und Kanten, die man so wie wieder bei Ihm zu hören bekam (außer vielleicht mal kurz auch »Amarok«.


    Grüße,
    Thomas


    *PS: nach dem Lesen des »Waschzettels« hatte ich den Eindruck, das das ganze Prozedere nur einmalig bleiben soll, danach gibts wieder langweilige Musik von der Stange. Warum, fragt man sich, wenn er doch anscheinend die ersten drei Alben so toll findet (zumindest im Nachhinein?)? Alles etwas seltsam.


    PPS: Gehört habe ich bisher nix bis auf ein paar Sekunden Soundschnipsel...

    Ich war bei Magma in Leverkusen, letzten Monat.


    Das war (für mich!) ein sensationelles Konzert.


    Zusammenspiel der Musiker: so ziemlich absolut perfekt. 2 Stücke à ca. 45 Minuten und dann noch eine Zugabe, das wars auch schon. Im Unterschied zu anderen Bands »unseres« Genres sind die Stücke aber keineswegs aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt und/oder variiert, sondern man hat viel mehr den Eindruck, das sich das Ding nach und nach, extrem langsam, sich zäh wiederholend und anschwellend entwickelt. Das ist verständlicherweise nicht jedermanns Ding.


    Und ich fürchte mal ganz stark, das das Herumklicken auf YouTube oder was-auch-immer, das heute übliche kurze Hineinhören & sofort wieder was-Anderes-auswählen dieser Musik nicht im allergeringsten eine Chance gibt. Dementsprechend war übrigens die Altersstruktur des Publikums — das waren alles Leute, die mit Vinyl aufgewachsen sind. Ich kam mir fast schon jung vor :) (obwohl, das mit dem Vinyl trifft schon auch auf mich zu...)


    Es wird immer wieder der Vergleich zu Orff und Coltrane gezogen, den ich zwar nicht falsch finde, aber irgendwie ja auch etwas einseitig. Vor allem Modern Jazz spiegelt sich für mich kaum in der Musik. Es gibt z.B. quasi keine Improvisationen und rhythmisch ist das ganze auch viel mehr in Europa angesiedelt als in den USA. Also, es swingt irgendwie ja schon, aber anders, nicht wie im Jazz. Und das minimalistische wird man wohl kaum im Real Book irgendwo antreffen. Also: kaum Jazz.


    Apropos: Christian Vander ist ein sensationeller Drummer. Nicht der Typ Carl Palmer. Nichts oder selten jedenfalls spektakuläre technisch virtuose Sachen. Aber ein wunderbar komplexes, feinfühliges Spiel, kraftvolles Nachvornetreiben. Es sind die nicht sofort erkennbaren Nuancen, die das Besondere ausmachen. Und halt die hohe Kunst, scheinbar einfache Muster über extrem lange Zeiträume spannend aufzubauen und zu pushen. Wenn schon Jazz-Vergleiche, dann doch eher Jack DeJohnette?


    Carl Orff kann man sich schon zusammenreimen, wenn man Carmina Burana im Kopf hat. Aber das war's dann auch schon.


    Was mir hingegen auch dazu einfällt ist vielleicht eine Verwandtschaft zu frühen Minimal-Music-Sachen, Steve Reich besonders. Und, was mir so durch den Kopf schoss: es klingt wie eine moderne Version von archaischen Stammesritualen. Dinge, in die man eintauchen muss, sich mitreißen lassen. Aber auf einem hohen musikalischen Level. Keine Solos, keine Hooklines, nix zum Mitsingen :-)) Ich fand's super. Aber auch verständlich, wenn der eine oder andere dem nichts abgewinnen kann!


    Das rot-auf-schwarz-Magma-T-Shirt habe ich zu Hause gelassen. Alle anderen hatten ja gefühlt eins an! :)

    Zitat

    Auf der Bühne im Konzert übrigens kam es für mich nicht so gut rüber. So mitten zwischen den lauteren und mächtigeren und anstrengenderen Stücken empfand ich "Loving Sea" plötzlich als ein Fremdelement. Es wirkte auf mich fast "süß" und direkt etwas karnevalistisch... ;)


    Das ist noch die freundliche Interpretation :) Ich glaube, wir waren beim gleichen Konzert, in Köln. Und, wenn ich mich recht erinnere (und ich bin mir ziemlich sicher), funktionierte der Song deshalb nicht, weil die komplexen Gesangsharmonien, die auf dem Album super klingen, live einfach nicht gut waren. Also kurz gesagt, die Musiker waren in der Beziehung überfordert. Mich wundert im Nachhinein etwas, das S.H. das nicht selber früher oder später erkannt hat und den Song dann besser fallen gelassen hätte. So fiel das Lied — leider — qualitativ echt deutlich ab.


    Vielleicht liegt es aber auch daran, das bei der fragilen Besetzung (akustische 12Saitige und viel Gesang... sonst noch was?) der Anspruch mal direkt doppelt so hoch hängt wie bei voller Band inklusive Drums und eher weniger Gesang :) Na ja, wobei, anderes Thema, aber fällt mir gerade wieder ein: wie viel Gesang kam denn eigentlich vom Band... ähm... von der Festplatte :) ??? Eigentlich ein bisschen traurig, wenn das schon nötig ist — ich dachte immer live ist live...

    Wenn ich den Song oder andere des Albums höre, muss ich immer denken, so hört sich wahrscheinlich Plastik an, wenn man es musikalisch hörbar machen will. Plastik als Symonym für unsere Wegwerfgesellschaft mit all den Plastikflaschen und der Folie drumherum. So auch der musikalische Output von Genesis in dieser Zeit. Kommerz pur, langweilige und simple Melodien, vor allem Plastik-Sound, musikalischer Sondermüll. Das höre ich nicht mehr an. Der Extrakt der übrig bleibt, wenn ich nach musikalisch guten Stellen suche, ist ca. 2 Sekunden lang und der kurze Keyboardlauf von Tony bei 0.43, den Phil gut mitbetont mit den Drums. Dafür gebe ich auch einen Punkt. Ansonsten käme es mir nicht mehr in den Sinn, dieses Lied bewusst anzuhören. Schreckliche Phase einst begnadeter Musiker.


    1 Punkt


    Interessanterweise hätte ich das auch so unterschreiben können.


    Wollte mir aber den Song lieber noch mal vorher anhören (auch vor dem voten), so nach gefühlt 25 Jahren. Und, siehe da, so schlecht isser' ja gar nicht. Das ist zwar ganz & gar nicht die Musik, wegen derer ich Genesis mag oder mir Musik von denen jemals gekauft hätte, aber davon unabhängig finde ich ihn selbst für die dunklen 80er Jahre nicht wirklich schlecht. Phil's Gesang ist nicht so meins, aber die leicht funkige Gitarre und die Drums sind schon OK. Plastikbläsersounds eher nicht. Wahrscheinlich hat sich im Laufe der letzten 25 Jahre mein musikalischer Geschmack nicht nur obskuren Gefilden hin vergrößert, sondern manchmal auch in den Bereich einfacher, grooviger Sachen. Manchmal :gruebel:


    Ach ja: 3-

    Gestern in Köln: man kann sich ja über Nad's Stimme streiten (oder besser über seine Möglichkeiten, ähnlich wie Gabriel zu klingen)... aber bei "Icarus Ascending" war ich vom ersten Ton an verblüfft, wie ähnlich seine Stimme im Vergleich zur Version auf dem Album klang — fast, als stände dort ein anderer Sänger :) Der Song kam gut!


    Ein Anderer hingegen gar nicht. Ich weiß nicht mehr, welcher das war, auf jeden Fall das erste mal, als Nad Sylvan auf der Bühne stand und zusammen mit allen, die des Singens mächtig und Willens zu sein schienen :-)) das Lied intonierten. Weiß einer, wie das hieß? Das war nicht wirklich gut (der Gesang...). Das war ein wenig amateurhaft. Eigentlich sollte man ja Erstens erwarten, das Profis wissen, was funktioniert und was nicht, und Zweitens dann dies lieber nicht vor Publikum darbieten. Eine der wenigen Schwachpunkte gestern.


    Wem fiel übrigens auf, das die Songs vom neuen Album vom gesanglichen Standpunkt her erstaunlich gut klangen? Die »älteren« danach merkwürdigerweise deutlich abfielen? Sehr deutlich? Wie mag's kommen? ;-))

    TM meint: »- auf der Nachtfahrt nach Hause bin ich lieber das Risiko eingegangen, am Steuer einzunicken, als auch nur einen Mucks aus dem Autoradio zu hören...«


    dem kann ich zu 110% zustimmen...


    Nicht nur, weil es denn genug der Musik war; sondern/und/aber/auch irgendwie banal gewesen wäre nach den tollen Livekonzerten sofort wieder schnöde Konservenmusik nachzuschieben :-)) Der Klang des Asphalts, des Motors, möglichlicherweise sogar des Rheins linkerhand, das war dann genug, vorgestern Abend.

    Jo, da kann ich mich meiner Vorrednerin (danke für das Bier übrigens :-)) nur anschließen (ohne auch nur einen Ton selbst gesungen zu haben, jedenfalls höchstens im Geiste, aber nicht für andere hörbar) —**** das Konzert von Steve Hackett und Band war wahrlich schwer beeindruckend, mehr als ich erwartet hatte!


    Die Stimmung im Amphitheater war großartig, spätestens die Intro zu »Suppers Ready« hatte wirklich die vielbeschworene Atmosphäre eines Gottesdienstes (stand jedenfalls mal so oder ähnlich bei Armando Gallo...), und, obwohl man meinen sollte, man hätte sich dran satt gehört, hatte ich den Eindruck, die Leute waren unfassbar beeindruckt, man merkte, das fast keiner im Publikum in dem Moment dazwischenquatsche... wirklich super. So sollte es doch eigentlich immer sein :-)) Ach ja, und der unheildräuende Himmel, der uns dann doch verschonte, und die Landschaft hoch über dem Rhein, eigentlich so nah, und doch für mich immer noch was Neues, Unentdecktes — dies als Gesamtpaket, das hat mich schon schwer beeindruckt an dem Abend.


    BTW, es hat mich auch sehr gefreut ein paar bekannte Gesichter aus der »Kölner*« Ecke wieder zu sehen :) Dandelion, Gitgo*, Udo. Und noch so ein paar Leute, die ich bislang nicht kannte. (*nicht wirklich Köln, aber immer da... :)


    IMHO, Steve Rothery kommt sehr sympathisch rüber, spielt klanglich sehr gut Gitarre, aber die Songs sind so... na ja, Allerweltskram. Kompositorisch keine großen Würfe.


    Die Songs von Mariilion im zweiten Teil dagegen waren ein echter Flashback in meine Jugend. Frühe Konzerte mit Fish (den ich nicht den Tag davor nicht sah),... 30 Jahre früher. Super Rotherys offenherzige Ansage, das er die Songs spielen wird, die er am liebsten mag, mit seinen Lieblingsoli :-)) Man auch hätte böse hinzufügen können, die Songs mit den längsten Gitarrensoli :-)) Egal, das war nicht schlecht (z.B. »Cinderella Search«).


    Pain of Salvation gefielen mir auch gut, wenn ich auch verwundert war, warum die Jungs (hm, Gildenlöw und seine vier neuen Mitmusiker?) fast nur alte Songs gespielt haben. Kannte ich aber alle, fand ich auch sehr gut. »Fandango« im superabgefahrenen Rhythmus, schätzungsweise einer der wenigen Rocksongs mit Zwölftonthema — OK, die Messlatte war also hoch, aber insgesamt kamen die Schweden nicht ganz so rund und überzeugend wie Hackett und Mitstreiter 'rüber. Merkwürdigerweise wären die Songs von Genesis dann doch im Spektrum der Möglichkeiten und des Ausdrucks deutlich breiter als bei PoS— auch ohne Double Bassdrum und heftig verzerrten Gitarren :-)))


    Die Rückfahrt nach Hause hat gefühlt ewig gedauert, aber am Rhein entlang bei lauen Sommertemperaturen mit offenem Dach... ist zumindest eine kleine Entschädigung. Also kurz gesagt — der Nachmittag/Abend war schon echt toll :-)) Schade nur, das ich Kaipa fast komplett verpasst habe...

    Hi Tom,


    ja, ist schon Jahre her das Du die Umfrage eingestellt hast!
    Ich hab's aber erst jetzt bemerkt. Und wollte meine Punkte vergeben. Geht aber nicht. Dabei bin ich alles andere als der PF-Gelegenheitshörer. Ich hab' so viel Bootlegs aus den 70ern, ich könnte glatt anfangen die Bootlegs zu bewerten. Aber ich habe nach "Final Cut" kein Album mehr gekauft. Warum, weiß ich auch nicht genau, vermute aber mal, das ich immer der Meinung war, das die jetzt eh' belanglos geworden sind (so eine Band die mit G beginnt in den 80ern, haha...).


    Also, abstimmen ohne die zwei letzten Alben zu kennen, iss nicht? Schade.


    Aber auch egal:
    »Meddle« (zumindest Seite 2) finde ich grandios.
    »Obscured by clouds« leider sehr unterbewertet.
    Die Studioseiten von »Ummagumma« ganz prima, herrlich avantgardistisch. Oder zumindest Wrights Suite ist bahnbrechend verstörend, und Masons Drumsolo/Tonbandcollage sehr gelungen und in der Rockmusik echt einzigartig.
    »Atom Heart Mother« hat Längen, ist nicht gut »performed« und doch etwas gekünstelt aufgeblasen. Hat im Alter an Wert verloren :)
    »Dark Side...« ist natürlich das Opus Magnum, extrem guter Sound, schöne Stücke, gute Texte, gute Arrangements.
    »Wish you werde here« dagegen es bieder, obwohl auch wohlklingend bis zum extrem. »Animals« hingegen wieder bissiger, böser. Da find' ich keine Schwächen dran.
    »The Wall«, ja, schön und gut. Ich war enttäuscht als die erschien. Aber auch dem Album findet ja jeder irgendwo was nettes für sich...


    Das Frühwerk geht so, man merkt, das das erste Album noch voll aus der Beatles-Zeit stammt. Im Nachhinein eher unbedeutend.


    Und »Final Cut«: nu ja, abgesehen davon, das es ja ein Roger-Waters-Soloalbum war... ziemlich fade und schwach und so unglaublich weinerlich das ganze. Die Enttäuschung war noch um ein Vielfaches größer als bei »The Wall«!


    Wenn ich ein Lieblingsalbum hätte, dann eins, das hier nicht genannt wurde, aber als Film ja quasi wie ein Live-Album existiert: natürlich »Pink Floyd in Pompeji«!!! Da paßt alles. Inklusive der Filmschnippsel aus dem Studio in Sachen DSotM. Sehr geil.


    Zu nennen wären aber auch zwei Bootlegs von der BBC, Juli 1970 und September 1971. Sehr schöne Audioqualität, gute Songauswahl mit unerwarteten Variationen der Songs, inkl. »The Embryo« in einer 10-Minuten-Version und »Fat old sun« gar auf ganze 15 Minuten gestreckt. Eine der unerwarteten Qualitäten der Band, die Songs live noch mal ganz schön anders darzubieten als auf den Alben. Damals, Anfang der 70er :-))


    Grüße,
    Thomas