Beiträge von tulirepo

    Kann sein, aber da ich ja nicht weiß, was genau mir da entgeht, und mir seit 40 Jahren das Musikhören in Stereo viel Freude macht, ist das nicht schlimm.:)


    Das ist auch mein Ansatz. Natürlich ist der Klang oder Sound sicher genial. Aber im Verhältnis zu dem, was man sonst noch so zu Hause macht, sollte mein Wohnzimmer zu Hause nicht so aussehen, als würde man im Studio von Steven Wilson rumlungern :)

    Bin da ganz bei euch. Noch dazu kommt, dass ganz viel grandiose Werke /Aufnahmen aus der Musikgeschichte einfach nicht im Super-Überdrüber-Sound existieren. Was hab ich davon, wenn ich, sagen wir (oweh, hier begebe ich mich auf düüüünnes Eis) Helene Fischer im 5.1 Surround-3D-Holographic Sound hören kann?

    Ich freue mich wirklich für jeden, dem nahezu jedes "i/o"-Werk so gut gefällt, dass für ihn das gesamte Album sogar die früheren Gabriel-Meisterwerke übertreffen könnte. Ich selbst kann wahrscheinlich auch und gerade wegen dieser extrem hohen Griffe ins Regal einfach nicht mehr folgen, was die Bewertungen des neuen Albums angeht. So interessant ich den ein oder anderen Song auch finde. Insofern bin ich sehr gespannt, wie die Einordnung in sein gesamtes Schaffen in ein paar Jahren aussieht, wenn möglicherweise die (nachvollziehbare) Euphorie etwas verflogen ist. Gabriel hat einfach ein so starkes Schaffen in den ersten 15 Jahren seiner Solokarriere hingelegt, dass ich diesbezüglich wirklich etwas erstaunt bin.

    Mir geht es sehr ähnlich. Eigentlich genauso. Ich finde auch, dass sich da eine der interessanteren Veröffentlichungen von althergebrachten Pop/Rock-Größen (alles in allem ist er das, spätestens seit "So") anbahnt, bzw schon so gut wie ganz da ist. Aber die Latte liegt halt hoch. Und ich finde, dass das Album insgesamt etwas lahmt. Ich empfinde in letzter Zeit entgegen meiner ersten Eindrücke die flotteren Songs, vor allem Road To Joy, als die ansprechenderen. Four Kinds Of Horses ist und bleibt für mich der beste einzelne Song der Sammlung und The Court mag ich einfach. Playing For Time Ist auch ein bleibender Song, denke ich. Der Rest entplätschert mir zusehends durch die Ohrmuschel. Ich weiß tatsächlich nicht, ob ich mir im Dezember ein Album mit zwei jetzt nicht so teuflisch unterschiedlichen Mixen der selben Sache zulegen will. Aber wahrscheinlich tu ich's doch. Einmal Gabriel-Fan, immer einer.

    Insofern schade, wenn es immer nur um den kleinsten gemeinsamen Nenner geht.

    Ich denke, das Wichtigste ist irgendwie, dass man seine Meinung irgendwie begründet. Ich glaube schon, dass es im Forum (auch) darum geht, wie einem die Musik oder eben die Cover oder auch die Veröffentlichungstaktik zusagen. Bei der Covergestaltung kann man auch unterschiedliche Aspekte mögen/nicht mögen und diskutieren. zB. Die Darstellung an sich (was will er uns damit sagen bzw wil er damit überhaupt was sagen oder ist das einfach nur so ein surrealer Escher- oder Hipgnosis-Moment um des Stauneffektes Willen?), die gewählte Technik, die In-Szene-Setzung etc.

    Beim Rest, was du aufzählst wird es mir allerdings etwas zu anstrengend, darauf einzugehen. Da sehe ich leider wenig Argumente / erhellendes für die Diskussion. Buddy Holly hat ja auch schon mal Musik gemacht .... (ironie wieder aus)

    Haha. Musst ja auch nicht auf alles eingehen, was ich schreibe ;) und anstrengen musst du dich natürlich auch nicht. Ich vermisse übrigens auch aus deiner Antwort schlüssige Argumente was an Gabriels neuer Musik innovativ sein soll. Musst aber natürlich nicht drauf eingehen. Sorry, musste sein.

    Was sind denn gesetzt Betroffenheitsemotionen? Bitte erläutern.

    Ach, ich weiss ja auch nicht, wie ich das besser ausdrücken soll! Ich meine einfach diese ernsten, (für mich unerträglich) wohlmeinenden, ein bisschen salbungsvollen Formulierungen, die er überall drin hat. Ich weiß schon, das ist es ja was vielen gefällt. Und das ist ja auch schön. Mir gefällts halt immer weniger. Kein Biss irgendwie, kein Zorn, nichts, nur schön gedrechselte Lyrik.


    Ich empfand Peter immer als sehr innovativ. Auch auf i/o. Nicht zuletzt der unglaublich treffsichere Einsatz orchestraler Parts, dazu einige Soundspielereien und das Verlassen standardtisierter Songstrukturen ... ich sehe da viele innovative Ansätze

    Ich eben nicht. Den treffsicheren (oder weniger treffsicheren, darüber kann man jeweils streiten) Einsatz orchestraler Parts hat zB Gil Evans im Jazz der 50er und die Beatles und die Stones in den 60ern (und viele andere auch später immer wieder) vorexerziert. Soundspielereien siehe nocheinmal zB Beatles und Gabriel selber vor 40 Jahren. Verlassen standardisierte Songstrukturen: Haben das nicht Genesis und sämtliche Progdinosauerer von Trias bis Kreidezeit auch schon gemacht?


    Nicht einmal der Veröffentlichungsmondkalender ist wirklich innovativ. unorthodoxe Veröffentlichungsstrategien hatten auch schon einige andere - zB in den 90ern Radiohead, Flaming Lips, sogar U2 wenn ich mich recht entsinne.

    Ich finde diese Diskussion hier sehr interessant, denn sie bestätigt die unglaubliche Polarisierung, die seit Monaten in diesem Forum stattfindet. Meistens werden die Diskussionen hier sehr rücksichtsvoll und gepflegt geführt, nur gelegentlich arten sie in Gehässigkeiten aus. Vielleicht ist es wirklich, abgesehen von den einzelnen Songs, wo insgesamt interessanterweise ein größerer Konsens herrscht, welche die stärkeren und welche die schwächeren sind, der Gesamteindruck des bisher vorliegenden Albums und der Live-Mitschnitte, der so unterschiedliche Emotionen weckt.


    Ich verstehe alle die, die sich nach den gefühlten hundert Jahren, die wir alle auf ein neues Album von Peter gewartet haben, einfach selig sind, dass jetzt eines, mondweise, wieder erscheint. Ich spüre allerdings auch diese gewisse Enttäuschung, die vielleicht unfair gegenüber Peter Gabriel ist. Er ist eben nicht mehr Dreissig und er wird nicht mehr wirklich innovativ, er muss und kann das wohl auch nicht mehr sein.


    Ich selber finde eigentlich nicht, dass das bisherige Album emontionslos ist. Ich mag nur diese gesetzten Betroffenheitsemotionen in den Texten nicht. Peter hat immer ein gewisses Pathos gepflegt, als alter, reicher Sack (ich glaub er sieht das selber ein bisschen so) kommt das halt besonders zwiespältig rüber. Eine gewisse Sterilität (und somit eine gewisse Emotionslosigkeit) konstatiere ich allerdings bei der (akustisch superben und makellos arrangierten) Musik.


    Ich fürchte, auch die letzten beiden ausständigen Nummern (die wir ja von den Konzerten her schon kennen) werden am Gesamteindruck nichts mehr ändern. Vielleicht (und höchstwahrscheinlich) wird das Album als realer Tonträger hübsch und gediegen verpackt. Wobei ich mich ausgerechnet mit dem gelb-rosa i/o-Farbsujet inzwischen angefreundet habe.

    Dann bin ich wohl der einzige der das Stück belanglos und langweilig findet.

    Nö. biste nicht. Ich finde den Song nett, wohlig, plätschernd, harmlos. Muss nichts anderes sein, ist für mich nicht anderes. Es scheint für mich dabei zu bleiben: Unter den neuen Songs findet sich genau eine Nummer, mit der er an glorreiche Zeiten anknüpft und das ist Four Kinds of Horses. Ein paar weitere finde ich okay bis gut (The Court, Panopticom), der Rest: nun ja.