Ich finde diese Diskussion hier sehr interessant, denn sie bestätigt die unglaubliche Polarisierung, die seit Monaten in diesem Forum stattfindet. Meistens werden die Diskussionen hier sehr rücksichtsvoll und gepflegt geführt, nur gelegentlich arten sie in Gehässigkeiten aus. Vielleicht ist es wirklich, abgesehen von den einzelnen Songs, wo insgesamt interessanterweise ein größerer Konsens herrscht, welche die stärkeren und welche die schwächeren sind, der Gesamteindruck des bisher vorliegenden Albums und der Live-Mitschnitte, der so unterschiedliche Emotionen weckt.
Ich verstehe alle die, die sich nach den gefühlten hundert Jahren, die wir alle auf ein neues Album von Peter gewartet haben, einfach selig sind, dass jetzt eines, mondweise, wieder erscheint. Ich spüre allerdings auch diese gewisse Enttäuschung, die vielleicht unfair gegenüber Peter Gabriel ist. Er ist eben nicht mehr Dreissig und er wird nicht mehr wirklich innovativ, er muss und kann das wohl auch nicht mehr sein.
Ich selber finde eigentlich nicht, dass das bisherige Album emontionslos ist. Ich mag nur diese gesetzten Betroffenheitsemotionen in den Texten nicht. Peter hat immer ein gewisses Pathos gepflegt, als alter, reicher Sack (ich glaub er sieht das selber ein bisschen so) kommt das halt besonders zwiespältig rüber. Eine gewisse Sterilität (und somit eine gewisse Emotionslosigkeit) konstatiere ich allerdings bei der (akustisch superben und makellos arrangierten) Musik.
Ich fürchte, auch die letzten beiden ausständigen Nummern (die wir ja von den Konzerten her schon kennen) werden am Gesamteindruck nichts mehr ändern. Vielleicht (und höchstwahrscheinlich) wird das Album als realer Tonträger hübsch und gediegen verpackt. Wobei ich mich ausgerechnet mit dem gelb-rosa i/o-Farbsujet inzwischen angefreundet habe.