Beiträge von Brext

    Hallo. Bestimmt gab es für einige hier ganz spezielle Momente in den Konzerten der aktuellen Tour, die irgendwas auslösten oder die nicht aus dem Kopf gehen. Egal, ob groß oder ganz klein und flüchtig. Welche sind das für euch?


    Bei mir ganz klar der Übergang von Dancing with the Moonlit Knight zu Carpet Crawlers. Das sind nur ein paar Sekunden Klavier, vier Akkorde (oder streng genommen wohl nur zwei), aber die waren so großartig gesetzt, das will mir nicht aus dem Kopf gehen und gibt nachhaltig Gänsehaut.

    Oder auch der erste Akkordwechel beim Lamm, so einfach, so effektiv.

    Wenn man etwas größer schaut, noch die völlig durchdrehenden Lichter bei Domino, das lässt vor allem technisch staunen.

    Rick Beato hat da mal ein ganz interessantes Video zum Thema Virtuosen/Gitarren"maler" (wenn man es so nennen möchte) gemacht. Wenn ich mich richtig erinnere, fällt auch mal der Name Hackett. Ich glaube, es war das Video:

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    ... ist Daryl für mich ganz klar der (sehr versierte) Handwerksmeister, während Steve mehr der Künstler ist.

    Das trifft es gut. Es ist doch wie mit Backgroundsängern. Die sind technisch in vielen Fällen sicher fitter als die Acts, die sie unterstützen, aber es fehlt vielfach an der eigenen Note, um selbst im Vordergrund zu stehen. Daryl ist einfach ein sehr, sehr professioneller Dienstleister und strebt vielleicht auch gar nicht an, mehr zu sein.

    Ich hab versucht, beim Konzert einen Blick auf das Gitarrenequipment zu erhaschen, war aber auf Tonys Seite und konnte nicht nah ran. Ich war dann aber überrascht, in der Videoprojektion zwei Mesa Rectifier zu sehen, wenn ich mich nicht verguckt habe. Die verortet man ja eher im wirklich harten Bereich. Weiß jemand genaueres über die Amps von Daryl und Mike? Und was ist das eigentlich für eine Akustikgitarre?

    Brext

    Afterglow war einer der Tracks, bei dem mir die Tränen kamen. Gerade in dem Medley - fading Lights / Cinema Show / Afterglow ist es so intensiv… ich finde da kaum Worte für.

    Ich weiß, es geht vielen so und das möchte ich keinem absprechen. Bei mir löst das Lied absolut nichts aus, da fühle ich mich wie Data, der menschliche Emotionen nicht nachzuvollziehen vermag. Das Einzige, was ich dem Lied anrechnen kann, ist das Ende, wo ungewöhnlicherweise der Bass das zentrale Instrument ist.
    Aber das schweift wohl vom eigentlichen Thema ab.

    Für mich zählten im aktuellen Set Tonight Tonight Tonight und Afterglow zu den verzichtbaren Stücken. Gerade beim Letzteren gelingt es mir bis heute nicht, die Faszination daran zu verstehen. In meinen Augen ist das ziemlich zäh und keineswegs ergreifend. Da finde ich sogar – auch wenn das Klassenkeile gibt – Hold on my Heart interessanter.
    Also statt TTT und Afterglow hätte ich von Herzen gern ein erfrischendes Abacab, Keep it Dark oder Me & Sarah Jane dabei gehabt. Gerade jetzt, wo Mike für seine wiederentdeckte Spielfreude so gefeiert wird, wäre Abacab das Richtige zum Austoben gewesen.

    Nach zwei Jahren Hoffen und fiebern ist es nun also plötzlich vorbei.

    In erster Linie bin ich ja dankbar, dass es überhaupt geklappt hat, so viel hätte schief gehen können: Dass sie überhaupt bei uns spielen, die Genehmigung für die Show, Phils Gesundheit, dass Babysitterin und Bahn pünktlich sind und natürlich bis zum letzten Tag das Hoffen, dass man von Omikron verschont bleibt. Hat alles geklappt! Bloß geht es mir oft so, dass, wenn man etwas so Großes so lange erwartet, es einem dann in dem Moment so unreal vorkommt, dass man nicht so einteigen kann, wie man dachte.


    Das Konzert aber war großartig. Ich saß am Rand quasi direkt hinter Tony und leider war der Sound in der Ecke doch ziemlich schwammig. Aber man hat dort gut Nic beobachten können, wie er Dampf macht. Und man konnte zuerst sehen, wie sich die Band von hinten der Bühne nähert, etc. Man war einfach dicht dran.


    Bei seinen (sehr wenigen) Worten über den aktuellen Krieg war Phil sichtlich bewegt, möglicherweise den Tränen nah, vielleicht fiel das Statement auch deshalb so knapp aus und der Einstieg in Land of Confusion wurde verpasst.


    Mir hat Daryls Solo bei That’s All gut gefallen (auch wenn mir diese Gitarrenchimäre vom Klang her zu dünn ist). Apropos Daryl: Im Firth-of-Fifth-Solo, was eigentlich sein musikalischer Höhepunkt sein sollte, war der Kommentar meiner Frau, was er doch für einen imposanten Backenbart (sic) hätte. So sind die Wahrnehmungen unterschiedlich fokussiert.


    Generell bester Dinge verließ man die Halle (die trotz der Größe immer recht gut strukturiert und organisiert scheint). Der Eindruck des Abends im Gesamten ist aber am Ende sichtlich geprägt von der Bahnfahrt, die einem ein schwer zu beschreibendes Gefühl hinterließ: Wir im Zug, nachdem wir einem in der Summe doch ziemlich teuren Vergnügen frönten, und um uns herum die Menschen aus der Ukraine, die im Zug waren, weil sie um ihr Leben fürchten müssen, die Kinder, die ihre ganze Kindheit auf einen kleinen Rucksack reduziert ins Ungewisse tragen …


    Eine Frage noch an die Kenner: Worauf spielte denn das Videotape „The One Show ’14“ in der Projektion bei Throwing it all away an?