Ein herrlicher Hoch-Sommertag Mitte September in Berlin, ein tolles Theater, 7 fabelhafte Musiker in einer für meine musikalische Prägung absolut wegweisenden Bands. Yippee! "Let´s have a party!" (Zitat Fripp)
Letztes Jahr hatte ich mir den Orpheum Mitschnitt, dies Jahr den aus Toronto zugelegt. Der Funke sprang bei keinem der beiden über, diverse Glanzpunkte natürlich ausgenommen. Radical Action wartet noch auf die Zustellung.
Nun also die (wilden?) Sieben im Admiralspalast live und wahrhaftig. Um es kurz zu machen: Auch live sprang in der Reihe 16 des Parketts der Funke (leider) für mich nicht über.
Stellten sich zwar beim Anfang (nach dem für mein Dafürhalten ziemlich gestelzten "Tuning up" a la Orchester) LTA I noch die Härchen auf, so wich meine anfängliche Begeisterung zunehmend der Feststellung, daß hier mindestens ein wenn nicht zwei Schlagzeuger zu viel am Werkeln sind. Jede nicht ausgefüllte Stelle wird noch schnell mit ein paar Drumlicks, 32steln auf der Hihat oder anderem Geplinge gefüllt. Hey, jeder weiß, daß Ihr 3 tolle Trommler seid, aber hört doch mal zur Abwechslung das berühmte "Trio" der Starless an Bible Black LP! Bruford hält sich einfach raus, "hält einfach mal die Klappe". Weniger ist mehr. Bruford wird gerade fürs Ruhigsein in den Credits für diese Improv genannt.
Die Gesamtperformance lässt (fast?) keinen Freiraum für Improvs oder Abweichungen. Gerade das war doch die Stärke von KC von 69 bis weit in die 80er Besetzung. Jetzt wirkt alles einstudiert und selbst das "Chaos" bei The Letters wirkt auf mich nur künstlich und routiniert.
Hinzu kommt, daß ein KC-Konzert eine eher sterile Veranstaltung ist und Publikumsinteraktion sich auf ein freundliches Nicken von Mel Collins nach dem ItCotCK-Solo und den Abschlußapplaus beschränkt.
Kommen wir zum Positiven: Der Sound war klanglich und lautstärketechnisch 1A. Die drei Trommler sind excellent abgestimmt. Die reinen Trommelstücke sind live ein Erlebnis. Da freue ich mich auf die volle Radical Action Packung.
Aufgrund der 70er Setlist gab es viel Mellotron zu hören, das sowohl die Herren Stacey als auch Fripp zu bedienen schienen.
Mir gefällt das Foto- und Smartphone Verbot sehr gut. Erinnert mich an "die alten Zeiten" als Konzertbesucher nicht zwanghaft alles mitschneiden und live twittern mussten sondern hier und jetzt das Konzert mit allen Sinnen erlebten.
Nun, alles in allem leider nicht das erhoffte Konzert, aber vielleicht bin ich auch noch nicht reif für 3 Trommler.