Beiträge von Max

    Uriah Heep sind sozusagen der Ursprung vom (poppigen) Heavy Metal, wie man ihn kennt: lange Haare, Leder, harte Gitarren, oft schnulzige Texte.


    Teilweise können Uriah Heep nichts dafür, weil andere Bands sie abgekupfert haben.
    "July Morning" ist textlich aber schon grenzwertig. :D


    Ich kenne "Salisbury" und "Look At Yourself" und finde beide Alben recht gut.
    "Lady In Black" ist einfach wahnsinnig gut, weil das einzige, was da geschieht, ganz dezente Arrangementwechsel sind; das Lied ist grundeinfach. Dann kommt das Mellotron rein, dann verschwinden alle Instrumente, dazu der "Ah"-Gesang, klasse!


    "Bird of Prey" und "The Park" sind auch wahnsinnig gut, wobei auf "Look At Yourself" die Verschmelzung von Pop und Metal begonnen hat. Überwiegend sind hier aber auch die tollen Stücke: Titelsong, "July Morning", "I Wanna Be Free" und besonders "Tears in my Eyes" gefallen mir. Was ich von "Shadows of Grief" halten soll, weiß ich noch nicht. :p

    Verzweiflung würde ich nicht sagen, Max;


    Stimmt, pure Verzweiflung ist das nicht, aber zu einem gewissen Grade merkt man schon so etwas, finde ich ("I make everything and it all dies in the end.") Da höre ich ein klein wenig Resignation raus.
    Auf jeden Fall ist das Thema sehr bedrückend.


    Zitat


    Wir machen es uns sehr bequem, denn wir würden unsanft
    erwachen, würden wir uns endlich eingestehen, dass Tiere
    vor allem auch Schmerz und Trauer verspüren.

    Ich selber empfinde das auch, und vielleicht ist das Lied daher so belastend, da man sich - wie Gott in dem Lied - eingestehen muss, dass beliebige Tierquälerei ein nahezu unlösbares Problem auf dieser Welt ist.
    "Beliebige Tierquälerei", weil das Essen von Lebewesen jeglicher Art wiederum zum Überleben unerlässlich ist... aber das ist ein anderes Thema. ;)


    Zitat


    Die Beatles waren m.A. teilweise sehr barock, denk`mal an "Piggies"
    und "She`s Leaving Home"; den öfteren Einsatz eines Cembalos;
    auch "The Fool On The Hill" kommt dem etwas nah ...

    Natürlich: der "Baroque Pop"; das stimmt, die Beatles klangen oftmals sehr barock, mit Hörnern, Streichern etc.
    Aber so richtig barock mutet das mir persönlich nicht so an; ich tendiere eher dazu, dass die Beatles damit ein neues Genre geschaffen haben.


    Außer dem unglaublich ausgefuchsten "She's Leaving Home" (und "For No One") fühle ich mich bei den Beatles kompositorisch näher an Chansons, Blues oder eher sogar an der Romantik als Anthony Phillips, der sich in seiner Jugend wohl von Bach ernährt haben muss. :D


    Achja:


    was mir noch bei "Greenhouse" aufgefallen ist :p:

    "Sitting in a greenhouse painted green,
    None to be picked and none to be seen;"


    vs.

    "Sitting in an English garden,
    waiting for the sun"

    ("I Am The Walrus" von den Beatles)


    ...bei Ant ist das zwar sehr verändert, aber auch melodisch könnte man hier "I Am The Walrus" als Einfluss andeuten.


    Und noch bei "Um & Aargh" (jaja, Off Topic, ich weiß :D)

    "You had some fun, you took a ride, you tried to fit into the pack"


    "I was alone, I took a ride, I didn't know what I would find there"
    ("Got to get you into my life" von den Beatles)


    ...erstaunlich ähnlich in der Rhythmik der Worte, musikalisch jedoch eher "Savoy Truffle" nachempfunden.
    Sogar (bis auf das "there" bei den Beatles) die selbe Silbenzahl und auch - wenn ich mich nicht irre - mit dem selben Versmaß.



    LG,
    Max

    Am7 (A-C-E-G) passt auf keinen Fall, ja. Ich meinte AM7 (A-C-E-G#), wobei auch dieser vielleicht nicht passt. :huhu:


    Den fehlenden "Love"-Akkord werde ich morgen nochmal begutachten, sofern weranders nicht schneller ist. :)


    Zitat

    Während der 1. Wechsel von E auf A bei "love, Love"
    gut klingt (vor allem, wenn man es mit Anthony mitspielt)
    ist der zweite auf das A-Dur doch wohl eine andere
    Harmonie, aber welche?


    Habe gerade keine Gitarre zur Hand.
    Sinn ergeben würde der f#-Moll-7, aber das ist jetzt nur Schneegestöber von meiner Seite. ;)


    Synchron klampfen mit Musik und Akkorden klappt prima.
    Gerade meine Interpretation des Refrains bedarf wohl noch einer ordentlichen Begutachtung... da habe ich etwas geschludert.


    Zitat

    wenn man es alleine spielt, bekomme
    ich große Zweifel.

    Genau das Problem habe ich auch gehabt.
    Da kommen dann wohl die Basstöne ins Spiel, die manchen Akkorden einen anderen Charakter verleihen.


    So würde ich den h-Moll in der Intro auch als D/H (also D-Dur mit H im Grundton) bezeichnen... wobei das wieder ein hm7 wäre, der wieder nicht passt. :augenrollen::ratlos:
    Naja, vielleicht lichtet sich nach Deiner morgigen Sitzung das harmonische Chaos etwas. :):huhu:

    Wow, tolle Arbeit. :topp: Respekt!
    Ist immer sehr anstrengend, solche Akkorde rauszuarbeiten, weiß ich selber (wie lang ich damals an "Celestial Voices" von Pink Floyd saß...)


    Auf Deiner Basis friemel ich mal ein bisschen an den Akkorden rum, wenn ich darf.
    (Denke nicht, ich könnte Akkorde spielerisch leicht raushören, das geht nur so schnell, weil Du ja schon eine enorme Vorarbeit geleistet hast!)


    meine Vorschläge:


    1. f#-Moll:
    Also: einige F#-Molls, wie die in der Intro und in der Strophe sind, glaube ich, die typischen Ant-Akkorde, s. auch Dusk, d.h.


    H und obere E-Saite frei schwingen lassen und nur auf den ersten 4 Saiten greifen.
    Demnach müsste das hier ein 244200 sein, ein f#m7sus4 (?), also f#-Moll mit der Quarte (h) und der kleinen Septime (e).
    Ich kann die Dinger nicht gut benennen, vielleicht gibt es einen einfacheren Namen dafür.


    2.Refrain:


    der war am Anstrengsten, und bei dem AM7 bin ich mir noch garnicht mal so sicher.
    L(H)et us, let us, let us make
    l(E)ove, l(AM7)ove), sweet h(hm)eavenly l(D)ove,
    l(E)ove, l(AM7)ove), I pro(hm)mise you l((D)ife will be g((A )ood
    (lovAM7)e,love), If you j(C)ust stand d((D)own and tr((A)y
    (lo(f#moll7sus4)ve, love), To be ((Hm)one with, so feel pr(E)ide


    3. das danach:


    eieiei, jetzt wirds harmonisch ja hochspannend! Von E-Dur in e-Moll. Irgendwo höre ich da noch ein D in den Harmonien, also würde ich das mal so sehen:


    L((Em7)et us make love till the (A)end of time
    N
    (D-Dur)ow and for ever


    4. das Zwischenspiel:


    da macht sich Ant mit schönen vollen A-Dur-Akkorden auf sich aufmerksam, und baut da, meine ich, auch ein G# mit ein, hat also wieder den AM7-Akkord von oben.

    Hallo Rainer,


    besten Dank für Dein Kompliment :), auch wenn ich nach fast exakt zwei Jahren immer mehr - wie Eric anmerkte - von einigen Textteilen verwirrt werde. :augenrollen:


    Ants Konzept finde ich spannend, wenngleich auch ungemein anstrengend, da man hier statt mit einem freudigen Thema mit Verzweiflung konfrontiert wird. Wo im "Birdsong" die Vögel noch zwitschern, stirbt ganz zum Schluss alles. Und das reicht noch nicht, dann kriegt man mit "Squirrel" noch einen farblosen Klumpen hingeworfen, gegen den Van der Graaf Generator noch farbig wirken. Anstrengend!


    Van der Graaf Generator und so einige Alternative/Metal-Bands habe ich mir erschließen können, aber bei diesem Album fällt es mir schwer. Mit emotionalem Bezug zu diesem Thema erhält das Ganze natürlich noch eine neue Dimension, sodass man sich vielleicht besser mit Ant identifizieren kann.


    zum Gesang:


    ich finde den sogar ganz gut. "Collections" hat mir gut gefallen, "We're All As We Lie" auch, vielleicht finde ich "Um & Aargh" sogar am coolsten.
    Aber wahrscheinlich komme ich nicht mit dem (böse ausgedrückt) Nölen auf Stücken wie "Regrets" klar... zweistimmig und mit Orchester jammert sich Ant da was zusammen; sehr schwierig.


    "Regrets", "Pulling Faces", "Paperchase" und "Now What" sind die Stücke, die gerade unter dem bombastischen Arrangement leiden.
    Dabei sehe ich den Bezug zu den Beatles weniger im Arrangement, sondern in der Melodik und Rhythmik (in der Harmonik ist das für die Beatles sogar schon wieder zu barock) - und eben in der harrisonähnlichen Rezitierweise.


    "Birdsong" hat mit der folkigen Note das perfekte "White Album"-Feeling, "We're All As We Lie" klingt in seiner psychedelischen Beschwingtheit eher nach "Magical Mystery Tour".
    Bei der von mir weniger gemochten Seite B kommt mir dagegen eher Alan Parsons in den Kopf: Orchester, viele Keyboards, sterile Sounds auf unsteriler Komposition.



    Für meine selbst programmierte Instrumentalversion (mit einer Runde "Magic Garden" und "Chinaman" zwischendurch) würde ich aber 14/15 Punkten zücken: eine absolute Freude, das zu hören.


    Also, was haben wir da alles für Quellen:


    Cottage Tapes: We're All As We Lie, Moonshooter, Pulling Faces


    Die "Cottage" ist Michael Giles' Verwood-Aufnahmestudio in Dorset.
    Die Aufnahmen wurden am 03.10.1977 live auf 4-Spur-Bändern gemacht; teilgenommen haben John Perry (Bass), Ant Phillips (Akustik,12-string-Electric) und Michael Giles (Drums).


    Für "Moonshooter" und "Pulling Faces" nutzt Ant seine 12-saitige E-Gitarre, die er für das Album gekauft hat; "We're All As We Lie" wird auf einer Konzertgitarre gespielt.


    Die Qualität ist absolut hervorragend, besser als beim fertigen Album, und absolut detailverliebt schmücken die drei Musiker die Songs aus; das Schlagzeug rummst dabei ganz ordentlich (wer "Tomorrow's People" von MacDonald&Giles kennt, weiß, wie saftig Mr. Giles spielen kann) und jeder hat Platz zum Atmen. Klasse! :topp:


    Home Demos: Birdsong, Paperchase


    ...sind im August 1977 entstanden. Bei "Birdsong" spielt Ant diverse akustische 12-String-Gitarren und setzt noch ein paar schöne Klaviertupfer drunter.
    "Paperchase" ist eine noch größere Offenbarung, da Ant hier sein ganzes Arsenal auffährt: 12-saitige-Akustik- und E-Gitarren hört man hier, dazu schöne Orgelakkorde - und Ant an seiner Tele. Höhen teilweise rausgedreht (der unterste Drehknopf an der Gitarre), Neck-Pickup (meine ich zumindest) und ordentlich Fuzz drüber. Hört sich gut an.


    Instrumental Mixes: Now What?, Squirrel, Regrets, Wise After The Event


    Der Großteil sind "nur" instrumentale Neuabmischungen der Originalbänder, bei denen die meisten Keyboards und eben der Gesang fehlen. Auch diese Aufnahmen sind nicht nur zum einmaligen Hören, sondern haben eine ganz andere Wirkung. Beschwingter, leichter, und wieder tut sich der Vergleich zu "MacDonald&Giles" auf: ein kristallklarer Sound.
    Im Titelstück gewinnt besonders das Schlagzeug, im Instrumentalteil (fast hätte ich gesagt: natürlich) der ARP-Synthesizer, der hier hektisch umherflirrt.


    "Regrets" und "Squirrel" werden bei der neuen Beleuchtung zu traumhaft schönen, fast impressionistischen Klavierstücken. "Regrets" merkt man hier sogar an, in welcher Ekstase Ant da am Ende angelangt ist und wie sehr das Orchester diesem sehr guten (klassischen) Pianisten die Show stielt.


    "Now What" wird hier zum Keyboardfest. Die Albumversion war hier an Keyboardspuren etwas entrödelt worden; hier kriegt man statt dem Gesang mehr Mellotron und andere Spuren zu hören.

    Beim mehrmaligen Hören ist mir immer wieder aufgefallen: die CD wird immer anstrengender zu hören.


    Woran liegt das? Trotz der guten Remasterarbeit ist der Sound doch sehr matschig; viele Keyboard-Layers (mit den typischen Spät70er-Klangflächen, die mir nicht wirklich gefallen) gibt es hier, und auch überall das Bemühen um einen modernen Sound.


    Am Meisten stört mich hier jedoch eher Ants Gesang. Während er im Titelstück oder "Birdsong" recht bereichernd ist, finde ich ihn in den poppigeren Stücken recht störend.


    Fast wäre "Wise After The Event" im Regal gelandet, doch habe ich spontan bemerkt, dass auf CD2 ja das komplette Album (!) in instrumentalen Versionen (bis auf "Greenhouse", was in einer Demo mit Gesang zu hören ist) ist: in Form von Gitarren- und Klavierdemos, Demos mit Git/Bass/Drums und instrumentalen Mixen.


    Also: schnell eine Playlist "The alternate Wise After The Event" hergestellt und angehört: Ich bin total begeistert! Was für ein differenzierter Sound, elegante Phrasierungen und Betonungen von Anthonys Rhythmusgruppe (Perry und Michael Giles), man kann jedes Instrument perfekt raushören, klasse. :topp:

    Ja, genau, "Aisle Of Plenty" - das gehört ja auch noch dazu.


    Für mich das wichtigste Stück der Platte, oder besser: für die Platte.
    Wenn ich mir vorstelle, dass "Selling England By The Pound" mit "The Cinema Show" aufhört... mehr als 11-12 von 15 Punkten wären da nicht drin.
    Zu groß ist für mich (und auch für viele andere) der Ärger über "The Battle of Epping Forest" und die Ratlosigkeit über "After The Ordeal" und "More Fool Me" (letzteres zumindest in der Studioversion).


    "Aisle of Plenty", mit der Rückberufung auf den genialen Albumsanfang, stimmt versöhnlich, erzeugt dieses "Oh, die Platte ist besser als ich dachte"-Gefühl, es rundet das Ganze ab. Klasse !

    Zitat

    Er entspricht so gar nicht dem Anspruch des "Progressive Rock", bei dem es ja gerade darauf ankam, ständig die Ohren offen zu halten und Neuland zu erkunden,

    Nö. Der "Progressive Rock" ist letztendlich nur die progressive Rockmusik der späten 1960er/1970er Jahre, ein relativ klar definierter Musikstil. Der "Progressive Rock" erhebt seitdem nicht mehr zwangsläufig den Anspruch, auch progressiv zu sein.
    Marillion machen z.B. Progressive Rock, sind dabei aber nicht sonderlich fortschrittlich, sondern führen eher eine Tradition der 1970er Jahre fort.


    Ein schöner Satz, der für sich selbst spricht. Er steht für eine bestimmte, konservative Geisteshaltung, die man leider etwas diskriminierend mit dem schönen Spruch: "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht" zusammenfassen und immer wieder gerade bei Musikfans antreffen kann.


    :ratlos: Das verstehe ich jetzt nicht.


    Was hat das Ablehnen/Nichthörenwollen des Spätwerkes der Band Genesis mit einer "konservativen Geisteshaltung" am Hut? Oder anders ausgedrückt: Du legst nahe, dass jemand, dem nicht jede Phase des Genesis-Schaffens passt, nicht fortschrittlich ist.
    Das finde ich unsinnig, weil das - wenn man konsequent bleibt - letztendlich dazu führt, dass man, um von Dir als tolerant/offen/fortschrittlich betrachtet zu werden, jede Band nach 1977 rundum toll finden muss.


    Wenn ich Dich richtig einschätze, bist Du für sehr viele Genres offen und könntest, wenn Du nach Lieblingsmusik gefragt wirst, Dich nicht auf ein einziges Genre beschränken.
    Das ist auch gut so. Doch gibt es auch Musikhörer, die einen speziellen und enger gefassten Musikgeschmack haben.


    In einer Diskussion über Musik finde ich beide Positionen gleich wertvoll, die Speziellere und die Allgemeinere, sofern man nicht unsachlich und 'stur' argumentiert (was man vom "THRAK"-hörenden Teemeister beileibe nicht behaupten kann).


    Was haben sie nicht verstanden?
    Alles haben sie verstanden, nur haben sie eine andere Ansicht.


    Zitat


    Welche Rolle, welchen Einfluss wer bei Genesis gespielt/gehabt hat, kann man zwar gern diskutieren, aber keine gesicherte Bewertung daraus ableiten, die dazu führt, dass der eine oder andere Musiker hier mehr oder weniger vertreten sein soll, egal ob beim SdW oder sonstwo. Vergleiche, Bewertungen, Ranglisten, Proporz und die damit verbundene verbissene Rechthaberei und der Versuch, das mit Zahlen zu belegen und Konsequenzen zu fordern - das ist so typisch deutsch, dass einem fast schlecht davon werden kann. Das will ich in diesem Forum, an dem ich mich beteilige, weil es angenehme Unterhaltung verspricht, eigentlich nicht lesen.

    Vollkommen richtig. :topp: