Moin allerseits.
bin auch erst gegen 02:00 Uhr aus Leipzig zurückgekehrt, mit recht gemischten Eindrücken. Einerseits eine grandiose Show gesehen, andererseits ein nur mäßiges Konzert. Schuld daran war in erster Linie der Sound. Um es auf den Punkt zu bringen: Es klang wie auf dem Rummelplatz! Als beim Opener die ersten Gitarrenriffs erklingen sollten kam bei uns nur ein Brei aus Keyboards, Drums und etwas Gitarre an. Phil's Vocal war ständig mit einem Echo aus der 'Schüssel' belegt welches deutlich an eine Stadiondurchsage erinnerte. Die ersten 4-5 Tracks wurde dann teils kräftig an den Reglern gedreht und so langsam wurde es dann auch etwas besser (oder hatte man sich daran gewöhnt?). Zur Info: Wir standen etwas halbrechts vor der Linie der Spot-Türme also auch vor dem Mixer, ca. 30m von der Bühne entfernt. Ich räume ein, an ein solches
Spitzenkonzert auch hohe akustische Anforderungen zu stellen. Dass dies geht hat z.B. Roger Waters voriges Jahr in Berlin bewiesen (OpenAir Stadion Wuhlheide). Ob das in der relativ kleinen Leipziger 'Schüssel' überhaupt möglich ist, ist sehr fraglich. Aber wenn Genesis dort keinen Sound hinbekommt, sollte man die 'Schüssel' wohl ganz aus dem Konzertkalender streichen.
Die Setlist wurde wieder penibel eingehalten, dabei kam mir der relativ hohe Prog-Rock-Anteil geschmacklich sehr entgegen. Dem Gross des Publikums, glaube ich, eher nicht. Die 'langen Gesichter' wie sie ein Vorredner gesehen hatte, gab's gestern auch unter den Mainstream-Fans. Sei es drum. Ich hab' die Tracks in vollen Zügen genossen und mitgesungen, mitgejubelt und geklatscht.
Die Gimmicks von Phil waren fast allsamt von früheren Touren bekannt: Tambourin-Tanz, Domino-Prinzip, Can't Dance-Polonaise etc. Neu war für mich Phil als Digi-Fotograf und das Intro des Drum-Duets auf dem Barhocker.
Excellent war die Lightshow. Da wurde alles aufgefahren, was die moderne Lichttechnik zu bieten hat. Spektakulär die, von der U2-Show bekannte, LED-Kachelwand als projezierender Bühnenhintergrund. Besonderes Feature vermutlich nur in Leipzig:
Das stroboskopartige, indirekte Ausleuchten des Stadiondaches im Backstage-Bereich. Das kam immer wie ein Gewitterblitz rüber. Weiß jemand, ob das woanders auch schon praktiziert wurde? Einziger Wermutstropfen die viel zu niedrige Stage. Da müßte sich Phil mal in die 50.Reihe mit Publikum stellen. Ich glaub' dass würde er ganz schnell ändern.
Für das Verkehrschaos rund Leipzig kann die Genesis-Crew natürlich nichts. Ein kleines Stadion zu füllen, brachte den Verkehr fast zum Erliegen. Nicht auszudenken, dass sich diese Stadt einmal für Olympische Spiele beworben hat..
Fazit:Das gestrige Konzert war toll, zählt aber für mich bei weitem nicht zu den besten Gigs, welche ich je gesehen habe. Ich freue mich schon auf den Herbst mit TMB. Da gibt's für weniger Geld mehr Genesis und einen besseren Sound auf 40 Jahre altem Equipment.