Ich habe ja auch nichts dagegen, wenn mal ein Song-Intro oder eine Drum Machine vom Band kommt. Entscheidend ist, dass für den Zuhörer klar zu erkennen ist, was live ist und was nicht. Wenn aber jemand auf der Bühne steht und so tut, als würde er singen oder ein Instrument spielen, dieses aber in Wirklichkeit ein Playback ist, so ist das eine ziemliche Verarsche - wenn man böse ist, könnte man auch von Betrug sprechen! Wenn ich ein Live-Konzert besuche, dann erwarte ich, dass die Musiker auch wirklich "live" spielen. Ich bezahle nämlich nicht nur dafür, ein tolles Hörerlebnis zu haben - das habe ich auch beim Anhören einer CD -, sondern ich möchte eine gute Show und musikalische Performance sehen bzw. echtes musikalisches Handwerk, das ich dann auch bestaunen und bewundern kann. Jede Form von "technischem Doping" sollte man bei Live-Auftritten äußerst kritisch sehen. Gerade ein Steve Hackett wird von vielen uns deshalb verehrt, weil er ein guter Musiker ist. Der Einsatz von Playbacks gereicht einem guten Musiker nicht zur Ehre. Meines Erachtens hat Hackett also drei Möglichkeiten: (1) Akzeptieren, dass sein Gesang live nicht so gut klingt wie auf dem Album, (2) mit einem Sänger auf Tour gehen oder (3) Gesangsunterricht nehmen!
Da trifft es sich ja gut, dass ich gerade im Grobschnit-Forum gestöbert habe. Dort habe ich unter Krautrock/Eloy am 04. November folgenden Beitrag gepostet gefungen:
Schön, auf den Tonträger bin ich auch mal gespannt - aber "LIVE" würd ich mir sie definitiv klemmen. "LIVE" steht hier nämlich bewußt in Anführungsstrichen, denn ich hatte mal das mehr als zweifelhafte Vergnügen sie "live" zu sehen. (War so 1978 oder 79 in Sulingen, wo sie damals ihre Tour starteten.)
Die Band und die Bühnenpräsenz waren schon durchaus imposant und nett anzuschauen / -hören. Der Haken an der Sache war nur der gute Herr Bornemann. Immer, wenn einer seiner Mitmusiker ein wenig ZU gut war, gab´s mürrische Blicke in dessen Richtung. Das Geilste aber war dann ein Solo von ihm selbst: wirklich JEDER, der ein wenig Ahnung vom Gitarrespielen hatte (und das waren putzigerweise locker 80 % des Publikums) sahen, dass das, was man HÖRTE, keinesfalls das war, was Bornemann "spielte". War also schon damals vorab produziert / reingesampampelt oder was weiß ich..... Und der Kollege Bornemann gefiel sich in seiner Rolle als "very good axeman" und konnte gar nicht verstehen, dass keiner seine "NICHT-Leistung" honorierte. Naja, man kann seine Art durchgeistigt oder verkopft oder sonstwas nennen - auf alle Fälle hat sie bei mir dafür gesorgt, ELOY danach zwar zu verfolgen, aber keine einzige Mark mehr dafür zu opfern.
Schließlich waren das die Siebziger: zum größten Teil ehrliche Mucker, die ECHTE Arbeit auf der Bühne brachten - da waren ELOY (leider) ein Beschiss am zahlenden Volk. HEUTE würde sowas keinen Menschen mehr aufregen. Schließlich erwartet man ja oftmals nichts anderes, oder weiß etwa jemand ernsthaft, warum auf den Eintrittskarten heutzutage so selten "LIVE" draufsteht? Hier die Antwort: nur, wo "LIVE" draufsteht, muss laut deutschem Gesetzgeber auch LIVE drinsein. Und demzufolge steht auf den allermeisten Tickets dann eben bloß noch der Name der Tour und Aus. So ist´s dann gesetzlich kein Beschiss mehr - irgendwie moralisch jedoch schon, oder? Nur gut, dass diese kleine Band vom Rand des Sauer-/Bergischen Landes derartige Verarschungen nicht nötig hat, gell?
Zitat aus "Vater Schmidt sein Grobschnitt Forum: Krautrock: Eloy