Hi,
habe mich für folgende drei Alben entschieden:
1. We can't dance - war sozusagen das Album des ersten Kontaktes; bis auf kleine, verzeihbare "Schwachstellen" ein nach wie vor starkes Album, welches für mich viele der typischen Genesis-Charakteristika beinhaltet
2. Duke - der Klassiker; es gibt hieran wenig bis gar nichts auszusetzen; hier, finde ich, entwickelt sich der von mir so geschätzte Genesis-Sound, welcher in seiner einfachen Komplexität zwar auf den ersten "Blick" leicht zugänglich ist, aber dennoch Momente in sich trägt, die man nur entdecken kann, wenn man wirklich genauer hinhört (besser kann ich es irgendwie nicht beschreiben)
3. Wind and Wuthering - für mich ist dieses Album v.a. kompositorisch der Grundstein für Duke; die eben beschriebene Leichtigkeit ist zwar ansatzweise schon vorhanden, wird jedoch zugunsten des Progressiven noch vernachlässigt (nicht das Prog mich stört; ganz im Gegenteil)
Es ist ja gerade das Einzigartige an Genesis und ihrer musikalischen Entwicklung, dass sie es - bis auf weniger Schnitzer - mit zunehmendem Alter immer besser verstanden haben, wirklich anspruchsvolle und tiefgründige Musik in ein leicht zugängliches Gewand zu kleiden. Dass diejenigen, die oberflächlich urteilen, hier und da eben diese zunehmende Oberflächlichkeit Genesis vorwerfen, nur weil nach und nach die Fuchsköpfe und 7/8-Takte in der Mottenkiste verschwunden sind (versteht mich nicht falsch, ich liebe "The Musical Box" und "The Cinema Show"; zwei der besten Genesis-Songs), ist sehr ärgerlich. Phil hat es schließlich selbst gesagt: man trägt heute auch nicht mehr die Klamotten, die man als 15-jähriger bevorzugt hat. Und man liest auch nicht mehr die gleichen Bücher. Man ändert sich. Wir ändern uns, Genesis ändern sich. Daran ist nichts schlimmes zu finden. Aber natürlich ist das Geschmackssache. Wem es nicht mehr gefällt, der soll halt nicht mehr hinhören. Ich werde weiter hinhören. Und nur nebenbei: "Hold on my heart" ist zugegebenermaßer ein sehr schnulziger Song, aber auch hier fällt auf, dass ein offensichtlich schmalziger, kleiner Popsong durch die für Genesis (oder besser: für Tony) typische Verwendung und Anordnung "ungewöhnlicher" Harmonien zu einem Lied wird, dass sich zumindest musikalisch weit über vielen Liedern bewegt, die das gleiche zum Thema haben. Deswegen mag ich den Song - nicht weil es ein Liebeslied ist, sondern weil es ein Liebeslied ist, welches nur Genesis geschrieben haben können.
Bis dann,
hisfrogness