XAO SEFFCHEQUE UND DER REST: JA - NEIN - VIELLEICHT (1981)
[Blockierte Grafik: http://userserve-ak.last.fm/se…ue+und+der+Rest+front.gif]
Es ist im Nachhinein wirklich erstaunlich, welche Möglichkeiten sich ambitionierten Musikern Ende der 1970er/Anfang der 1980er boten. Es fanden sich tatsächlich Labels, die offen waren für wirklich neue Formen von Musik und nie wieder gab es wohl in Deutschland einen derart hohen kreativen Output. Es gab sogar vereinzelt Hits, die die etablierte Musikindustrie veranlasste, alles unter Vertrag zu nehmen, das nicht bei drei auf den Bäumen war. Unter dem Label "Neue Deutsche Welle" begann dann schnell der Ausverkauf und alles war vorbei.
Xao Seffcheque gehörte zur Düsseldorfer Punk-Szene um Bands wie Mittagspause, Fehlfarben, Der KFC, Die Toten Hosen etc. und war auch als Journalist bei diversen Musikzeitschriften tätig. Weil ich vor Jahren für das Düsseldorfer "Rondo"-Label einige Songs aus deren Repertoire für einen Label-Sampler remastert hatte, darunter auch einen Song von Xaos erster Veröffentlichung "Deutschland nicht über alles", bekam ich Anfang des Jahres eine Mail mit der Anfrage, sein erstes "echtes" Soloalbum "JA - NEIN - VIELLEICHT" für die anstehende CD-Erstveröffentlichung zu remastern.
Daher habe ich in den letzten Tagen kaum etwas anderes gehört und muss feststellen, dass diese Musik einfach klasse ist. Die 32 Jahre sind nahezu spurlos daran vorbeigegangen, und es ist erstaunlich, wie frisch alles klingt. Das ist hier bei weitem kein Punk, auch wenn die Herkunft sich in der Grundhaltung niederschlägt, sondern eine ziemlich groovige, locker aber professionell eingespielte Mischung aus Funk, Jazz, Ska, Industrial, Rock und ja: Prog. Eine Assoziation bei mir war spontan Van der Graaf Generator. Aber auch Techno-artige, repetitive Strukturen wurden hier bereits vorweggenommen. Das Album erscheint überwiegend instrumental, klingt auch heute noch avantgardistisch und ist ungemein vielschichtig. Nach mehrmaligem Hören fast hypnotisch, einfach stark.
Anspieltipps gibt es nicht viele im Netz, was wohl auch daran liegt, dass es bislang keine CD davon gibt. Bei YouTube findet sich lediglich das allerdings nicht sehr repräsentative Du und ich.
Ich finde es klasse, dass diese Musik nun wiederveröffentlicht werden soll und ich darf verraten, dass es auch vier zum Teil unveröffentlichte Bonustracks geben wird, die 1981 für eine EP geplant waren, die das "Schallmauer"-Label jedoch so kurz nach dem Album nicht veröffentlichen wollte, darunter auch Solaungidohäng und das Lied vom verlorenen Wort, die man sich auf der Rondo-Homepage anhören kann.