Beiträge von Staffordshire plate

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    Das kenn ich schon, und habe es auch vermutet ... aber ich kann das auf den Videos nicht erkennen. Ich versuche zu sehen, dass er die Tasten anders anschlägt, aber ich meine zu sehen, dass er durchgehend die Hand gleich bewegt ...


    Na ja, das wird man sicher nicht so genau erkennen können, zumal man ja auch nicht unbedingt auf die Tasten einprügeln muss... ;) Außerdem wird man schon rein physiognomisch nichts Auffälliges erkennen können, weil ja die ganze Zeit über, in der der Marimbasound gespielt wird, der Daumen der rechten Hand den SynChoir mitspielen muss. Der Aktionsradius der Hand ist also ziemlich gebunden.
    Velocity oder Aftertouch wären jedenfalls denkbare Paramenter. Man sollte zusätzlich noch darauf achten, die jeweilige Anschlagsdynamik rauszunehmen, so dass also beide Sounds sofort immer voll da sind - das erweitert die Kontrollierbarkeit. Ansonsten gäbe es natürlich noch die Option, das Ganze über Fusspedal zu steuern.

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    Es gibt da keinen Keyrange-Split, und auch ein Velocity-Split ist meiner Ansicht nach nicht möglich. Beide Sounds spielt mit der rechten Hand, und in der gleichen Oktave. Es sind glaube ich sogar die gleichen Noten die sich überschneiden und es scheint so, als ob der Sound bei den bestimmten Achtel-Noten gewechselt wird (kann man auf vielen Videos sehen, auch ganz gut bei Wembley '87). Wie geht das?


    Ganz einfach: Die beiden Sounds werden zunächst als Layer übereinandergelegt und dann programmierst du, dass sie auf eine jeweils unterschiedliche Anschlagsintensität reagieren. Das geht über Aftertouch. Z.B.: SynChoir - "leicht bis mittel"; Marimba - "mittel bis harter Anschlag". Wenn du also in diesem Fall ganz sanft spielst, hörst du den SynChoir und kein Marimba und sobald du härter anschlägst, hörst du den Marimbasound, während der SynChoir dann nicht mehr reagiert. Das macht Tony zu IT-Zeiten auch während des Instrumentalteils von TTT: Oboensound und Strings.

    Jan: Freut mich, wenn mein Beitrag weiterhelfen kann. Vielen Dank.
    Ich denke es wird für jeden einzelnen (auch für diejenigen, die die Box mittlerweile schon ein paar Mal hören konnten) in den nächsten Monaten noch jede Menge Neuland zu entdecken geben, was die neuen Mixe angeht. Nicht zuletzt, weil noch nicht jeder - so wie ich es ja auch angemerkt habe - das passende Equipment beisammen hat. Da freut man sich dann schon darauf, alles noch ein zweites Mal neu hören zu können.
    Selbst Leute, die mit Genesis nicht sonderlich viel anfangen können oder sie einfach nie mochten haben mir gesagt, dass sie die Musik noch nie so differenziert wahrnahmen und dass man der Band nun zumindest von einer weitestgehend objektivierbaren Ebene aus das Talent zum Arrangieren und Zusammenspiel zusprechen kann. Und das ist ja vielleicht sogar das größte Kompliment, dass man in diesem Rahmen an Nick Davis und Tony Banks richten kann.

    Hallo allerseits! Nach einiger Zeit des Zuschauens (aber das gehört wohl eher in einen Thru-These-Walls-Thread...) möchte ich jetzt auch mal meinen Einstand zu diesem Thema geben.
    Nachdem ich nun seit einer Woche das Box-Set mein Eigen nennen darf, komme ich zu folgender Aufwertungsreihenfolge:


    6 Punkte: And Then There Were Three - Der vormalige "Produktionsnebel" ist gelüftet. Alles klingt aufgeräumter und dynamischer. Besonders hervorzuheben ist trotz oder gerade aufgrund seiner sog. Abgespieltheit (Stichwort: ewiger Radiohit) "Follow You Follow Me". Das Heraustreten von Phil's Stimme sowie seine dezente Percussionarbeit überzeugen auf ganzer Linie. Phil's musikalische Verneigung vor Weather Report war bezüglich dieses Songs nie so nachvollziehbar - und ich wäre sogar geneigt, dieses Schlagzeugspiel auf eine Ebene mit Phil's Einsätzen zu "Los Endos" oder "Wot Gorilla" zu stellen.
    5 Punkte: Non Album Tracks - Hier profitiert sehr deutlich das Material, was einfach schon umstandsgemäß immer vernachlässigt wurde. Während die Mixe aus Archive #2 sehr matt klangen - von der Unvollständigkeit ist ja gar nicht zu reden -, rückt hiermit klanglich alles auf eine Augenhöhe. Hier habe ich bereits beim flüchtigen Hören immer etwas Neues entdecken können. Am deutlichsten profitieren m.E. die Songs der "Spot The Pigeon"-EP; allen voran: Pigeons und Match Of The Day.
    4 Punkte: Wind & Wuthering - Ich möchte keinen Hehl daraus machen, dass trotz der verbreiteten gegenteiligen Meinung dies nie eines meiner Favoriten war, was sich auch nach dem Remix nicht ändern wird. Darum ist dies für mich eines der schwierigsten Alben dieser Box. Was mit dem Durchhören als Pflichtprogramm begann, wurde aber unmittelbar positiv entlohnt. Das Album ist endlich so transparent geworden, wie es eben geht. Nach wie vor finde ich es zwar immer noch "over the top", was die Opulenz von Banks' Keyboardarbeit angeht (v.a. hinsichtlich der Layer-Sounds), aber mit dem Beginn des Instrumentalteils von "One For The Vine" ist nun auch die Möglichkeit von einem gegenteiligen Eindruck fassbar geworden. Positiv ist auch die Aufwertung von "Blood On The Rooftops" (mein vormals einziger Favorit dieser Platte), bei dem das Intro von Steve nun nicht mehr so abgeschnitten wirkt: Alles fließt jetzt natürlicher ineinander, da die Konzertgitarre nicht mehr so abrupt untergeht, wenn die Strophe beginnt. Und das Herausarbeiten von Mike's Bass in "Eleventh Earl Of Mar" verleiht diesem Song nun endlich eine Live-Qualität sowie eine gewisse "erdige" Spielart, die der alten Abmischung fremd war: Das Ganze hat jetzt in seinen dynamischsten Teilen endlich Biss bekommen - zulasten des ehemalig rein flächigen Soundpanoramas, und das ist gut so.
    3 Punkte: Abacab - Einer meiner Vorab-Favoriten, weil ich den radikalen Schritt dahinter immer sehr wichtig fand. Dennoch muss man Nick Davis zustimmen, wenn dieser den Klang der Drums für "dated" hält. Meiner Meinung hat er diesbezüglich genau an der richtigen Stelle eingesetzt, ohne den Grundcharakter zu nehmen: Der via Effekte simulierte und damit aus heutiger Sicht äußerst künstliche sog. Livesound des Schlagzeugs ist dezenter Begleitklang geworden und alles klingt etwas luftiger, so dass man das Attribut "Livesound" wieder ohne Vorbehalte genießen kann. Als Ganze treten wahrscheinlich Songs wie "Me & Sarah Jane", "Dodo/Lurker" und "Man On The Corner" am deutlichsten hervor. Hier finde ich, dass sich in der Abmischung der einzelnen Spuren untereinander am meisten getan hat. Aber auch allein der Titeltrack verblüfft durch grundsätzlich mehr Power seitens des Schlagzeugs.
    2 Punkte: A Trick Of The Tail - Meine Nummer Eins. Somit hatte ich hier grundsätzlich immer sehr wenig zu bemängeln. Dass es aber trotzdem besser geht, war schon durch den Anspieltipp "Squonk" auf der animierten Box-Seite zu hören: das Intro springt dem Hörer geradezu aus den Lautsprechern entgegen. Dass der Mellotron-Chor in "Dance On A Volcano" nun etwas in den Hintergrund getreten ist, mag für manche ein Wehmutstropfen sein, betont aber andererseits die pure rhythmische Spielfreude dieses Tracks und macht ihn diesbezüglich direkter. Sehr gewonnen haben die geschichteten Instrumentalpassagen in "Mad Man Moon" und "Ripples". Hier war die Neigung zu einem etwas breiigen Klang immer groß. Jetzt kommt alles äußerst differenziert daher und man meint, die Reverse-Leadgitarre in Ripples noch nie so deutlich gehört zu haben.
    1 Punkt: Duke - Hier muss ich eingangs Ähnliches schreiben, wie zu "Wind & Wuthering". Abgesehen von den eher gruppenorientierten Tracks, stand ich dem Album eher skeptisch gegenüber. Die Überarbeitung finde ich hier allerdings am wenigsten deutlich. Sie beschränkt sich aus meiner Sicht eher auf einzelne Titel, die auch bereits angesprochen wurden: "Man Of Our Times" und "Heathaze". Auch wenn das Gesamtklangbild natürlich hörbar profitieren konnte, ist hier meiner Meinung nach am wenigsten von der neuen Transparenz spürbar, was allerdings im Kontext dieser Sechser-Bewertung nur relativ gemeint sein kann.


    Zusammenfassend würde ich sagen, dass sich sämtliche dieser sechs Alben (oder fünf Alben plus eine Bonus-Disc) sehr gelungen aufeinander zubewegt haben. Das meine ich am deutlichsten hinsichtlich des Schlagzeugsounds und der Basslines hören zu können. Das Schlagzeug ist nun nicht mehr erst seit "Abacab" ein priveligiertes Instrument und der Bass klingt nicht erst seit "No Reply At All" sehr funky bzw. so, als würde man eher einen Fusion-Musiker wie Alphonso Johnson dahinter vermuten. Dies ist die überraschend neu gehörte Nähe beider Teile der Rhythmusgruppe Collins-Rutherford. Da entspricht m.E. nichts mehr dem ProgRock-Klischee, insofern ich hier eher ein sich hervorragend ergänzendes Fusionduo meine hören zu können. Egal, wie sehr Rutherford auch immer frickeln mag, es wirkt immer "laid back", druckvoll, aber nicht aufdringlich - ab jetzt muss man wirklich vom unterschätzten Bassisten reden. Das trifft allerdings auch auf sein zwar einfaches, aber trotzdem raffiniertes Gitarrenspiel zu, das nun auch besser zur Geltung kommt. Über Hackett's Teile kann man nun auch endlich reden, da sie ab jetzt immer auf einer Augenhöhe mit den Keyboards stehen und nicht länger dahinter versteckt bleiben. Diese letztlich uneitle und der Sache verschriebenen Haltung beim "Überwachungsprozess" der neuen Mixe muss man an dieser Stelle auch Tony Banks eindeutig zugute halten. Ein weiteres Spektrum, das noch verstärkt wird, ist die nun nachvollziehbare Tradition des Songwriting, in der sich besonders Tony, Mike und Phil immer gesehen haben. Bands wie die Beatles oder Beach Boys bleiben keine privaten Referenzen mehr, sondern kommen nun endlich mittels der differenzierten Mixe durch, die an dieser und jener Stelle vor Detailreichtum nur so strotzen. Vor allem Collins' Gesangs- bzw. A-capella-Arrangements tun da ihr Übriges - jetzt, wo sie alle ein wenig nach vorne gemischt wurden.


    Abschließend muss ich auch noch zugeben, dass ich "nur" die neuen Stereomixe des CD-Layers gehört habe, da ich derzeit weder einen SACD-Player noch eine 5.1-Anlage besitze. Ich habe aber auch die DVD-Audio-Layer mithilfe eines simulierten (immer etwas kritisch und nicht voll aussagekräftig, ich weiß) Surround-auf-Stereo-Effekts gehört, den mein Panasonic DVD S-29 (preisklassenmäßig nix besonderes) anbietet. Ich weiß nur, dass ich auf diesen Effekt einigermaßen vertrauen kann, insofern ich mal die Vergleichsmöglichkeit hinsichtlich der völlig neuen 5.1-Mixe von Peter Gabriels "PLAY"-DVD hatte. Auch diesbezüglich kann ich eigentlich nur Positives berichten, da selbst in der Simulation keine Kompressor-artigen Nebeneffekte auftreten, durch welche man den Eindruck bekommt, es würden einzelne Spuren plötzlich geschluckt. Das funktioniert bei mir allerdings nur, wenn ich Dolby Digital 5.1 anstelle von dts wähle. Aber für einen zuverlässigen Eindruck vom diesbezüglichen Klangergebnis ist es eben eh nur eine eher suboptimale Lösung, da es sich ja mehr oder weniger um einen Fake handelt.