Beiträge von Father Tiresias

    Coldplay schaffen so einen guten Song seit A Rush of Blood to the Head nicht mehr. :huh:;)

    Falsch, man nehme The Hardest Part, Viva La Vida, Magic, Swallowed in the Sea, Coloratura, Orphans, Champions of the World etc.

    Chris Martin schüttelt solche Songs locker aus dem Ärmel, wenn er mal nicht auf die Charts schielt und Coldplay sich irgendwelche talentbefreiten Kolaboranten ins Boot holen.

    Das wundert mich gerade. Kannst du dast konkreter ausführen?

    Peter ist (für meine Begriffe) harmonisch immer etwas eindimensional geblieben. Es gibt natürlich Ausnahmen wie Humdrum, Mother of Violence oder Her Comes The Flood.


    Phil wiederum hat vor allem auf seinen 80er-Alben durchaus tolle Harmonien und Wendungen.


    Beispiele:

    This Must Be Love (Strophenteil/Bridge)

    The Roof is Leaking

    You Know What I Mean

    I Cannot Believe It's True

    Why Can't It Wait...

    Long Long Way To Go

    We Said Hello, Goodbye

    Find A Way To My Heart

    Can't Find My Way


    ...um nur einige zu nennen.


    Phil war z. T. stark von Tony und seinen Bordun-Akkorden beeinflussen, was mir wiederum sehr behagt.

    Was wäre eigentlich so schlimm, wenn Gabriel sich von Collins hat inspirieren lassen? Das klingt hier bei einigen Usern so, als wäre das ein Sakrileg :/.


    Harmonisch kann Peter vom 80er-Phil noch einiges lernen und sich abschauen.


    Mir gefällt Olive Treu sehr gut. Mausert sich gerade zu meinem bisherigen I/O-Favoriten. Ich persönlich bin froh, dass er den Düster-Pete mal kurz beiseite gelegt hat. Lebensbejahend gefällt mir PG besser.

    "She'll Be Waiting" bekommt von mir 15 Punkt.

    Warum?

    Nun, ich bin seit Langem ein großer Fan von Ant, sein Oeuvre gefällt mir neben dem von Collins aus dem Genesis-Kosmos am Besten.

    SBW ist für mich ein Paradebeispiel für all die Dinge, die ich an Ants Kompositionen so schätze:

    - tolle Akkorde und interessante Harmonien

    - romantische, pastorale und lyrische Stimmung

    - wunderbare Gitarrenarbeit (wie bei Phillips nicht anders zu erwarten)


    Auch der Text berührt mich. Viele bemängeln ja seinen Gesang und gewiss ist er kein Gabriel oder Sting aber ich finde, für diese zarten Stücke (wie z.B. auch "Stranger" oder "Lucy: An Illusion" ) passt seine Stimme doch sehr gut.


    Ein gewisser Henning Mangold bringt es in den Babyblauen Seiten gut auf den Punkt, was AP so besonders macht. Daher zitiere ich noch kurz aus der Rezi zu "Field Day" :



    Ich bin Fan von Anthony Phillips seit seinem ersten Album und halte ihn (wie ich hier schon mal anderswo erwähnt habe) für den wahrscheinlich bedeutendsten lebenden lyrischen Komponisten. Dass er das ist, weiß ich schon lange, aber erst der "Tag auf dem Feld" (Field day) mit ihm bringt mich ansatzweise dahin, dass ich endlich den Grund verstehe, wieso er so einmalig ist.


    Es ist die Magie des kaum bewussten Augenblicks, die er zwischen seinen Gitarrensaiten einfängt: die Vision im Augenwinkel, die beim Hinsehen verschwindet; der Traumfetzen, der uns einen Tag lang begleitet, obwohl wir uns kaum an ihn erinnern; das Muster, das wir nicht mehr erkennen, wenn ein zu heller Sonnenstrahl auf es fällt; der dunkle Punkt, der sich im noch schwärzeren Schatten tarnt; unsere spontane Eingebung im Korridor, die sich nicht entfalten kann, weil gerade in ihrem Moment jemand niest; der Seitenblick, den wir auffangen könnten, wenn er nicht in diesem Moment auf etwas anderes abgelenkt würde – all das, worauf die Genesis-Zeile "lost as it tries to be seen" (aus "Entangled") passt: das ist es, was Anthony Phillips für Momente zum Erklingen bringt.


    Da gibt es Komponisten von Ligeti bis Klaus Schulze, die uns riesige Klangwände aufbauen, um sich diesem Punkt einigermaßen zu nähern – Phillips zupft 40 Sekunden seine Saiten und hat ihn! Aber er weiß, dass er ihn nicht halten kann – deshalb lässt er ihn wieder verschwinden, um ihn im nächsten Stück erneut zu suchen, für Sekundenbruchteile zu finden und – weg ist er. Es gibt nicht ein Phillips-Album (nicht mal das wenig geliebte "Sail the world"), auf dem er ihn nicht irgendwo gefunden hätte. Er findet ihn auch auf "Field day" nicht in jedem Stück, aber er sucht unermüdlich weiter, denn der wiederkehrende kurze Erfolg gibt ihm Recht. "In search of the lost chord": so drückten es die Moody Blues ihrerzeit aus – für Phillips ist diese Suche offenbar das natürlichste Kompositionsprinzip überhaupt.


    Kompositorisch ausgedrückt funktioniert das so: es gibt unzählige gängige Melodien, die immer dicht neben Phillips' Ideen liegen. Wir kennen sie – aus der so genannten "Entspannungsmusik", dem Chillout, dem Psychedelic, dem Ambient, wir hören sie bei Liedermachern, im Folk, im "Classic Rock" ebenso wie im New Artrock. Aber Phillips schafft es, genau den Ton, den Akkord, die Melodieführung zu finden und zu betonen, die genau zwischen all dem liegt – das, worum sich die anderen bemühen, fliegt ihm zu; er füllt immer die Nischen, die sich zwischen Klassik und Kitsch verbergen, zwischen Rock und Pop, zwischen Anspruch und Klischee, zwischen den ausgetretenen und den nie begangenen Pfaden.

    Bei solchen meinungsmachenden "Artikeln" (also eigentlich Kommentaren) hoffe ich, dass die taz bald in der Versenkung verschwindet.

    Bei deiner politischen Haltung wundert mich das nicht, in deinen Augen dürfte die taz wahrscheinlich das "linksgrünversiffteste" Blatt Deutschlands sein.

    Noch ein Meinungsartikel der dir gefallen wird.

    https://taz.de/Rammstein-Fans-im-Zeitgeist/!5946772/

    Ein sehr guter Artikel, der es auf den Punkt bringt. Auch ich halte einen Großteil des Rammstein-Publikums für emotional verwahrlost und amoralisch und damit stellen sie sich selber auf eine Stufe mit AfD-Wählern und Verbrennerfanatikern. Ich hoffe immer noch, dass es nun nicht mehr so lange dauert und diese schauderhafte Band in der Versenkung verschwindet.

    Interessiert mich nicht die Bohne. Mich interessiert die Musik. Da kann er noch so sehr Anti-Corona sein oder sonst was, mindert meine Bewunderung nicht im Geringsten.

    Eigentlich im Gegenteil: Ich find es gut, wenn Leute ihrer Überzeugung nachgehen. Nur in Deutschland gibt es halt eine generell 'tolerierte' Meinung, die politisch korrekt ist und alles andere ist falsch im öffentlichen Auge. Genau das erklärt auch den Erfolg der AfD, die ich übrigens überhaupt nicht toll finde als Partei. Aber ich kann mir deren Erfolg sehr gut erklären.

    Dich interessiert also auch nicht der ganze rassistische Müll, den Clapton über die Jahre immer wieder von sich gegeben hat? Oder dass er sich durch die Blues-Historie geklaut hat? Wie kommt man denn mit soviel Ignoranz durch's Leben?

    Dein Post bzgl. Politischer Korrektheit und AgD-Erfolg zeigt ja auch, dass den Schwurbeleien der Rechten ordentlich auf den Leim gegangen bist. Viel Spaß weiterhin in deiner Blase.

    Offensichtlich tragen die Medienberichte über die aktuellen Vorwürfe ganz schön zur Werbung für die Band bei, wenn ich das alles hier so lese. Wenn es juristisch wirklich keine Konsequenzen geben sollte, wären Lindemann und Teile der Band wahrscheinlich regelrecht amüsiert. Die bisherigen Fans haben sich ja ganz offensichtlich eh nie an ihren Provokationen gestört bzw. diese gut gefunden. Und juristisch irrelevante Vorwürfe über das, was Lindemann ohnehin schon als "Kunstgriff" anbietet - das dürfte die Lust am Grauen (oft auf Kosten von Opfern wie KZ-Insassen, Vergewaltigten oder den Angehörigen der Toten des Unglücks von Ramstein, nach dem sich die Band ja geschmackloserweise benannt hat) nochmal steigern.

    Dem ist nichts hinzuzufügen. Ich gehe in puncto Rammstein-Fans sogar so weit, zu behaupten, dass vielen von ihnen der moralische Kompass abhanden gekommen ist (wenn es ihn überhaupt gab) bzw. dass die mental schon so abgestumpft und verhärtet sind, dass die das Verhalten Lindemanns auch noch toll finden. Unsäglich.

    Ich hoffe immer noch, dass die Band alsbald der Auflösung anheim fällt und in Vergessenheit gerät.