Bin immer noch ganz begeistert vom Konzert von Seconds Out gestern Abend im jubez in Karlsruhe. Seconds Out waren in großer Spiellaune und hatten von Anfang an das Publikum auf ihrer Seite. Mit einem mutigen Beginn (acapella "Can you tell me where my country lies" als ersten musikalischen Output zu bringen beeindruckte mich sehr) und immer perfekter werdenden Illusion durchkämmten die fünf Jungs das klassische Ouevre unserer Helden und setzten dabei immer wieder Glanzlichter, etwa als der Sänger Jürgen Votava von Keyboarder Markus Nanz als "Old Man" während der Darbietung von "Musical Box" hereingeführt wurde oder er sich bei einem fulminanten Supper's Ready als Blume oder mit Doppelpyramidenkopf zeigte.
Musikalisch hervorzuheben ist das Zusammenspiel der Band, die sichtlich Spaß an dem Konzert hatten. Beeindruckend die schönen Banks-Akkorde von Keyboarder Markus Nanz oder die perfekt dargebotenen Steve Hackett-Soli von Gitarrist Tommy Weber. Die hier gehörte Version von Firth of Fifth wurde meines Erachtens nur noch vom Meister selbst übertroffen (dem ich vor drei Wochen in der Röhre, Stuttgart lauschen durfte). Besonders beeindruckt hat mich Dance On A Vulcano/Los Endos, die dermaßen druckvoll und exakt gespielt wurden und sogar besser war als das Los Endos von Steve Hackett vor drei Wochen in Stuttgart. John Morrell spielte nicht nur einen Rutherfordschen Bass und die obligatorische Doppelhalsgitarre, sondern brillierte auch mit einigen akustisch dargebotenen Stücken von Steve sowie Horizons, an das sich Supper's Ready anschloss. Sänger Jürgen Votava bot die perfekte Illusion, da seine Stimme schon recht nahe an Peter herankam und eine schöne Interpretation bot. Etliche Zuschauer hatten dabei die Augen geschlossen und stellten sich dabei wohl die englischen Originale vor. Das ganze musikalische Geschehen zusammenhalten konnte ein rhythmisch auftrumpfender Christian Koch, dem auch die komplexesten Passagen nicht die Spur von Mühe zu machen schienen. Die fünf Musiker von Seconds Out wollten die Musik von Genesis nicht nur zelebrieren, sondern leben diese Musik.
Das sahen wohl auch die Zuschauer so, die zwar an der Anzahl gemessen überschaubar waren (geschätzt: 150), dafür aber umso enthusiastischer. Alle gingen bei jedem Lied mit als würde es Genesis selbst zum Besten geben. Übrigens: Am 25.12. gibt es die Gelegenheit die Jungs in Aschaffenburg zu erleben und ich kann nur jedem Genesis-Fan empfehlen, diese zu nutzen.
Ich hatte während der Pause und nach dem Konzert die Möglichkeit, mich mit Gitarrero Tommy zu unterhalten und habe mich sehr gefreut, einige Worte mit einem sympathischen Genesis-Fan und Musiker zu wechseln. Viele Grüße an euch Fünf, falls ihr das lest und danke, dass ihr quasi in meinem Wohnzimmer gespielt habt - kommt mal wieder auf ein Bierchen vorbei!
Setlist:
Dancing With The Moonlit Knight
Firth of Fifth
Carpet Crawlers
Battle of Epping Forest
Deja Vu (Steve Hackett)
Musical Box (Anfang & closing section)
(Pause)
On The Air (Peter Gabriel)
Cinema Show
Acoustic Set (Steve Hackett)
Horizons
Supper's Ready
Dance On A Vulcano/Los Endos
Zugabe:
Dukes End / In That Quiet Earth / Afterglow
Watcher Of The Skies