Beiträge von backslash

    jo, geht mir auch so.... die phase von 83-98 gehört zu der veröffentlichungstechnisch - da "neuzeit" - am besten abgedeckten, so dass hier imho kaum größere überrraschungen zu erwarten sind. das ist wohl wirklich nur was für surround-freaks oder solche, die vom 98er-album noch sensationelle raritäten erwarten.


    ich werd mir das teil wohl klemmen und warte voller vorfreude auf #3 :)

    egal, ob das interview schon einige monate alt ist, zwei interessante aussagen kann man sich als eingefleischter genesis-fan gleichwohl hinter den spiegel stecken:


    1. sie haben nicht vor, ein album zu machen. phil findet es reizvoll, "wie eine jazz-band" für eine tournee zusammenzukommen und dann wieder seiner wege zu gehen.


    wenn ich den musikalischen output der beteiligten seit 1992 vor meinem geistigen auge vorbeiziehen lasse, finde ich das auch fast besser so.


    2. die songauswahl richtet sich nicht nur nach den vermuteten wünschen der konzertbesucher, sondern auch nach den "physischen kräften" der mittfünfziger. ein "epos" wie supper's ready traut man sich heute nicht mehr zu, da sollen mal die "jungen cover-bands" ran.


    wo ist der unterschied zwischen einem 20-minütigen "old-medley" und "supper's ready"? wie kann man sich am keyboard körperlich verausgaben? :confused:

    Ich weiß überhaupt nicht, warum Ripples und Carpet Crawlers Wackelkandidaten sein sollen, weil sie angeblich zu wenige kennen....


    Von was für Leuten reden wir eigentlich? Wer In the Cage, Firth of Fifth, I Know What I Like und Los Endos kennt und gut findet, bei dem kippt doch auch bei den "Wackelkandidaten" nicht die Stimmung, oder? Und wer nur auf die Hit-Singles seit 1982 wartet, ist doch eh schon enttäuscht....


    Davon abgesehen, können sie sich meinetwegen alle Collins-Schnulzen und die albernen Versuche, die Charts zu entern (die merkwürdigerweise gelungen sind), klemmen. :teufelgrins:

    Bei mir fing es mit der Single(!) "A Trick Of The Tail" an, die ich aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen auf der Kirmes wählte, als mir an einer Single-Losbude (ja, sowas gab's damals!) das Glück hold war. Nicht nachvollziehbar deswegen, weil ich weder Band noch Song näher kannte. Vermutlich gefiel mir das Cover ;)


    Anfangs fand ich die Musik etwas befremdlich. Auch das komplette Album, was ich mir kurz darauf von einem Freund lieh, hat mich erst nicht so ganz aus den Socken gehauen. Manches Stück kam mir im wahrsten Sinne des Wortes spanisch vor.


    Dann kam "Seconds Out" und alles wurde anders. Das Teil avancierte zu meiner meistgespielten Platte aller Zeiten, und "Los Endos" beschert mir seit 30 Jahren wohlige Schauer!

    Ich war jahrelang - seit 1976! - glühender Genesis-Fan und habe aus jeder Phase ihres Schaffens das für mich Beste herausdestilliert. Nach dem vorläufigen Ende habe ich mich dann der aktuellen Prog-Szene zugewandt und dabei zahllose neue Bands kennengelernt, die auch heute noch Musik produzieren, die man von Genesis wohl nicht mehr erwarten darf.


    In all diesen Bands spielt die Gitarre eine entscheidende Rolle und man darf dem sie spielendem Menschen jeweils eine gewisse Virtuosität unterstellen. Für Genesis trifft dies nur auf die - von heute aus betrachtet - lächerlich kurze Phase zu, in der Steve Hackett für die Saitenarbeit verantwortlich war. Und selbst während dieser Zeit hat ein gewisser Herr Banks dafür gesorgt, dass man ja nie zuviel davon auch tatsächlich auf den Platten hören konnte. Meine ersten Genesis-Alben waren A Trick Of The Tail und Seconds Out, da konnte ich anfangs außer akustischen überhaupt keine Gitarren heraushören! Stets war da die Frage: Gitarre? Nee, Keyboard... oder?


    Mein erstes Genesis-Konzert war leider sehr spät, 86 oder so. Da gab es ja bekanntlich schon nur noch die 3er-Rumpftruppe mit bezahlten Schergen zur Liveunterstützung. Rutherfords Leistung an der Gitarre fand ich schon damals bescheiden, erst wenn Stuermer, der sich bei fast allen Songs der Nach-Hackett-Ära mit dem Bassspiel bescheiden musste, die Leadgitarre übernahm, wurde Mitreißendes geboten. Bei meinem heutigem Vergleichsmaßstab wirkt Rutherfords Leistung noch schwächer. Dass sein Gitarrensound auch noch so dünn rüberkommt, wie der Hals seiner gern gespielten albernen "kopflosen" Gitarre kurz und schmal ist, macht das Ganze auch nicht besser.


    Nun kann man mitreißende Songs, tolle Melodien und kraftvolle Arrangements auch ohne nennenswerten Gitarrenanteil produzieren. Auf das unvergleichliche Gänsehautfeeling eines genialen Gitarrensolos muss man dann aber wohl verzichten.


    Fazit: Rutherford mag ein netter Mensch sein. Als Gründungsmitglied von Genesis hat er jedes Recht, sich notfalls auf der Bühne zu blamieren. Vermutlich hat er auch manch guten Genesis-Song hervorgebracht. Ein hinreißender Gitarrenspieler wird er jedoch nie!