Klar hab ich das. Ich wollte nur die selbe Fassungslosigkeit (und ein bisschen Resignation) wie du rüberbringen. Ich finde es auch unbegreiflich, wie sich eine so erfahrene Partei seit Jahren so bescheuert anstellen kann. Das gab es in jüngster Zeit schon einmal: Bei der FDP. Die haben sich mit ihrer Personalpolitik und Verlust ihrer Stammwählerschaft genau so ins Abseits geschossen, sind aus dem Bundestag geflogen, aber haben aus ihren Fehlern gelernt. Im Gegensatz zur SPD.
Ich bin immer noch der Meinung, dass Martin Schulz ein guter Kandidat war, der das sozialdemokratische Gewissen gut transportieren konnte. Allerdings nur auf dem Marktplatz oder auf kleineren Veranstaltungen. Für die große öffentliche Bühne (die hatte er in Europa nicht, das interessiert keinen) fehlte ihm noch das Format und die Unterstützung seiner Partei. Die hatte die Wahl, die ja nicht überraschend kam, nicht vorbereitet und der Wahlkampf war an Dilenttantismus und verpassten Chancen nicht zu überbieten (siehe Schulz-Story im Spiegel).
Ich teile auch deine Meinung zu Kevin Kühnert. Nach zwei unabhängigen Erklärungen des Parteivorstandes, nicht in die Groko einzutreten, liegt nach wie vor kein triftiger Grund vor, es nun doch zu tun. Ich verstehe zudem auch nicht, wie sich viele Genossen (einmal mehr) über das gute Verhandlungsergebnis freuen können. Inhaltlich haben sie wieder nichts auf die Reihe bekommen und personalpolitisch sind sie auf einen weiteren Coup von Merkel (nach der gleichgeschlechtlichen Ehe) reingefallen: Ein SPD-Finanzminister, der die Politik von Wolfgang Schäuble fortführen soll. Herzlichen Glückwunsch...