Beiträge von sandman

    Marco, Du bist hier auf einem Minenfeld... Achte auf Dich!
    Ich muss es aber wagen, Gewissen! Ich muss es wagen!
    Nun gut, ich habe Dich gewarnt!


    Bist Du immer so pathetisch? Ich finde, Du hast Dich seit der Debatte hier Stück für Stück selbst demontiert - und das durchaus im Gestus der Texte von Frei.Wild. Dieses Märtyrer-Gehabe und die rotzige Attitüde ist nicht mein Ding.
    Dein Gewissen durfte und darf sich hier frei äußern.
    Das Video des Herrn Burger kannte ich schon - und es ändert nichts an meinen Aussagen.
    Ich frage mich ernsthaft, was Du hier erreichen willst. Wie es bereits von anderen gesagt wurde: Wir sind nicht ausschließlich hier, um Ansichten zu bestätigen, sondern auszutauschen. Du hast Deinen Standpunkt klar gemacht, ich den meinen. Finde Dich damit ab.


    Was meinen persönlichen politischen Standpunkt angeht, belasse ich es bei dem, was ich in den letzten Jahren hier geschrieben habe. Wenn ich eine tiefgehende (mich betreffende) politische Konversation möchte, dann nur von Angesicht zu Angesicht. Auch das wurde hier mehrmals klar und deutlich kommuniziert.
    Ich lehne solcherlei Schlagabtausche (da von Austausch keine Rede sein kann) im Internet ab.

    Noch ein kleiner Nachtrag zum Thema Links/Rechts-Verortung von Musik. Ich selbst habe mich jahrelang als Teil der Linken gesehen. Mittlerweile habe ich aber Probleme damit, in dieser Kategorie mit vielen Menschen zu stecken, die meiner Meinung nach nicht "links" sind. Problem: Ich besitze keinerlei Definitionsmacht und will diese auch nicht. Deshalb rede und schreibe ich lieber über Inhalte und nicht über Kategorien. Da gab es vor einiger Zeit eine Debatte um Judith Butler. Diese sagte danach:


    Zitat von Judith Butler

    Wenn wir nur das links nennen, was wir unterstützen und wertschätzen, sind wir außerstande, die irritierende Welt zu beschreiben und mit ihr zu streiten.


    Diesen Satz könnte ich auch umdrehen: Wenn wir alles rechts nennen, was wir ablehnen...
    Solange wir pauschale Urteile nach dem links/rechts-Schema fällen, können wir schlecht über die eigentlichen (problematischen) Inhalte sprechen.



    Wie ich bereits am Anfang schrieb, ist mein Interesse für politische Musik groß. Mein Erweckungserlebnis in dieser Hinsicht war eine Schallplatte mit Pete Seegers Konzert in der Carnegie Hall. Natürlich hat Musik nur einen begrenzten bis gar keinen Einfluss auf die Politik. Aber sie ist der Soundtrack. ... jede_r weiß, wieviel eine Filmhandlung durch einen grandiosen Soundtrack gewinnen kann.
    Zum Beispiel sehe ich die Thatcher-Ära in Großbritannien durch (die Brille,) die Musik von Billy Bragg. Er hat das Prinzip "mixing pop & politics" populär gemacht. (Puh, ganz schön viel p.) Wunderschön, sein ironisches (und bekanntestes) Liebeslied New England - hier gecovert durch Kirsty MacColl.


    Ich finde beides spannend: Die große politische Ansage genauso wie Liedtexte, die indirekt den Zeitgeist und damit auch politische Befindlichkeiten durchscheinen lassen.

    Obwohl ich mir wahrscheinlich kein Gefallen damit tue, weil wir hier eigentlich nicht weiter über diese Band schreiben wollten. Aber anscheinend gibt es noch ein reges Interesse.


    Diese Band lehnt nach eigener Aussage Extremismen ab, ihre Lieder handeln typische Themen der Oi!-Szene ab (auch wenn sie selbst Deutschrock aus Südtirol spielen):
    innerer Zusammenhalt
    Zuverlässigkeit
    Kameradschaft
    Arb
    eit
    - und auch Liebe.


    Unterschwellig schwingt immer eine Ausgrenzung mit: Es wird ein "Wir"-Gefühl konstruiert. Dieses Gefühl steht gegen das "Andere" - damit meine ich jetzt nicht Menschen mit Migrationshintergrund. Sondern die "anderen" Angepassten, Spießer, nicht zuletzt das "System" - zudem sich einige Lieder finden lassen. Da wird auch leicht in die Verschwörungskiste gegriffen. So á la Orwell. "Gleichschaltung der Medien" ... oha. Das hatten wir doch schon einmal. Eva, where are you now?
    Ich selbst war einmal mit einem Skingirl befreundet, die in der Oi!-Szene unterwegs war. Sie mochte meines Wissens auch Frei.Wild. Mit ihr führte ich solche Diskussionen über die Inhalte von Oi!-Musik. Vieles trifft auch auf den Deutschrock von Frei.Wild zu. Gerade weil die Oi!-Musik - angeblich - unpolitisch ist - ist sie anfällig für unterschwellige Propaganda. Hier wird verdammt viel gefischt seitens der rechten Szene.
    Schon allein der Anspruch, unpolitisch zu sein, ist lächerlich. Sogar die Entscheidung, welches Haarshampoo ich benutze, ist politisch.


    Kleine Anmerkung zu dem Wort Extremismus. Ich lehne die Extremismus-Theorie ab. Sie wurde vor allem durch den Verfassungsschutz etabliert - und suggeriert, es gebe nur einen gefährlichen linken und rechten Rand. Das ist wissenschaftlich gesehen völliger Mumpitz. Genau deswegen fällt es Leuten wie den Musikern von Frei.Wild so leicht, sich zu distanzieren. Der Verfassungsschutz und alle, die das Wort Extremismus benutzen, glauben, es gebe so etwas wie eine gute Mitte der Gesellschaft. Jedoch zeichen Studien ein anderes Bild: Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus... das alles wird auch von guten, braven Bürgern gutgeheißen, die nicht Ziel des VS und der Extremismusbekämpfung sind.


    Übrigens... ja - Frei.Wild bezeichnen sich selbst eher als heimatverliebte Südtiroler - als Patrioten.
    Dazu fällt mir immer nur Heinrich Heine ein:
    "Fatal ist mir das Lumpenpack,
    Das, um die Herzen zu rühren,
    Den Patriotismus trägt zur Schau
    Mit allen seinen Geschwüren."

    Ich könnte das jetzt noch weiter ausführen. Aber ich möchte den Kommentar jetzt erst einmal senden.


    Ach so, zum Schluss: Mit dem Skingirl bin ich nicht mehr befreundet. Sie ist damals tief in die Neonazi-Szene gerutscht. Hat sich so einiges einreden lassen. Aber na ja, hielt sich nach wie vor für völlig unpolitisch. Ich könnte ihren Brief von damals hier zitieren (was ich aus Persönlichkeitsschutzgründen nicht mache), aber dieser zeigt sehr gut, was solche unterschwellige Deutschtümelei (die sowohl bei Frei.Wild wie auch in Teilen der Oi!-Szene grassiert) anrichten kann.


    ... und noch etwas: Die ECHO-Nominierung ist nicht gerechtfertigt, weil sie unlogisch ist. Die Band kommt aus Südtirol. Sie singt auf Deutsch. Wäre jedoch Deutschsingen ein Kriterium für die Nominierung in der Kategorie gewesen, dann müsste zahlreichen Künstlern der ECHO nachträglich aberkannt werden. Punkt.

    Gleich der Titel - "Musik und Politik" - ließ mich aufhorchen. So etwas Ähnliches hatten wir schon einmal hier im Forum. Ich finde dieses Verhältnis sehr spannend und beschäftige mich auch gerne damit.
    Ersteinmal möchte ich den Beiträgen von TM Productions und Herma beipflichten. Letztlich bedienen Frei.Wild das Klientel der nicht mehr existenten Böhsen Onkelz. Ich bin in Brandenburg zur Schule gegangen. In meiner Umgebung gab es immer viele Fans der Böhsen Onkelz. Die Erklärungen von Monti kenne ich alle aus diesem Zusammenhang. Alles schon einmal gehört.
    Wir Gutmenschen und unsere bösen Zeigefinger... Vor allem das Argument, in anderen Ländern dürfe man sein Land besingen und überhöhen - und das sei ja alles so ungerecht.
    Ich war schon oft in solchen Patriotismus-Debatten verwickelt: Ich finde jeglichen Patriotismus kacke, egal, woher und von wem er kommt. Habe schon Texte gelesen, die versucht haben, einen progressiven Patriotismus zu propagieren. Überzeugt mich alles nicht.
    Anstatt andere um ihren Patriotismus zu beneiden, sollten wir froh sein, dass wir (aufgrund unserer Geschichte) eine höhere Sensiblität bei diesem Thema aufweisen.

    ... weil ich heute zum zweiten mal den Film "Als das Meer verschwand" sah - und dieser Song mich beeindruckte: Mazzy Star - Into Dust


    ... und weil die Mieterin in der Wohnung unter mir stundenlang rumschrie (Streit mit dem Ex) und jetzt lauthals Schlager mitsingt. (Ich bin dem Wahnsinn nahe.) Ist erst vor einem Monat eingezogen - und nervt mich jetzt schon.

    Ich höre zurzeit das Debütalbum der "Indie Folk"-Band LORD HURON.
    Bisher gab es von denen nur ein paar EPs, die musste ich
    mir dann direkt aus Los Angeles schicken lassen.
    Nun habe ich sie vor kurzem endlich in Berlin live sehen können.
    Habe mir auf dem Konzert eine Vinylausgabe gekauft,
    die gerade auf meinem Plattenteller ihre Runden dreht.


    Lord Huron - She Lit A Fire


    Schön, dass ich haargenau denselben Eindruck von diesem Konzertfilm hatte und mir deshalb eine weitere Kritik sparen kann. Richtige Freude wollte bei mir erst sehr spät aufkommen. Aber dann fühlte ich mich schon richtig unterhalten. Solsbury Hill war herrlich! Da war der Knoten endgültig geplatzt. Schade, dass nicht alle Songs zu sehen/hören waren.