Beiträge von donk.bars

    Da ich zum Glück niemand bin der leicht in eine negative
    Winterstimmung gerät, kann ich die Melancholie voll auskosten.
    Kann es so etwas wie positive Melancholie geben ?
    Vieleicht ein Frage an Dich, Dunkelheit !?!


    Kann es ganz bestimmt. Ich nenne das Katharsis. Wir neigen dazu, unser düsteres Selbst nach innen zu kehren, weil es zwar zu uns, aber weniger zu unserer Gesellschaft passt. Mal ehrlich, wer will auf die Frage "Na, wie geht's?" das wirklich wissen? Pink Floyd Musik (und da ganz besonders The Final Cut, wie ich finde) ist besonders gut, diese unterdrückten gefühle mal rauszulassen. Das geschieht dann kontrolliert nach meinen Bedingungen. Dazu ein Glas Rotwein und eine Tafel Zartbitterschokolade...


    Ich liebe den Herbst.


    Wind And Wuthering ist natürlich auch gut. Einige Hackett-Alben (Defector bspw.) eigenen sich auch für den Herbst.


    .db

    Aber Battle ist regelecht mühsam zu erfassen. Es braucht sehr viele Durchgänge, bis man den Song versteht. Einige sind daran anscheinend bis heute gescheitert


    Für die Gescheiterten gibt es einen Trick: Den Text durchlesen, dann wird er ziemlich schnell einleuchtend und ist ziemlich einfach. Die Musik ist eben Patchwork. Man kann sie dementsprechend in Happen verdauen, die sind alles andere als schwer. Am Ende bleibt ein nettes Medley netter, wenn auch nicht erstklassiger Stücke mit einem durchgehenden, typisch Britischen Text.


    Schwerer in mancher Hinsicht finde ich (und dieses "finde ich" ist wie immer der Schlüssel zu solchen Diskussionen, wegen derer man sich nie in persönlichen Streit begeben sollte) beispielsweise "Fountain Of Salmacis", das eben nicht nur ein Patchwork ist. Dann gibt es noch die Stücke, bei denen man erst beim zweiten oder dritten Hören über die Eingängigkeit hinwegsieht, wenn man bspw. bei FirthOF erkennen muss, dass diese Soli einander thematisch immer wieder aufgreifen. Oder aber Solsbury Hill von uns Pete, das so ach verspielt und leichtfüßig daherkommt, bis man irgendwann mal merkt, dass man dazu annähernd unmöglich tanzen kann, weil es so ein fieser 7/8-Talt ist. Manche Sachen gehen einfach runter wie Öl, liegen einem aber lange lange im Magen. Ich habe nicht das Gefühl, dass der Threaderöffner diese Dinge ausschloss und nur Stücke meinte, die einfach zäh und schwer zu kauen sind. :huhu:

    Eric
    Anspruch kann und muss man aber nicht automatisch mit dem Potenzial zur Verwirrung gleichsetzen. EIne Bachfuge ist sicher weniger verwirrend als BattleOEF, aber sicher nicht minder anspruchsvoll. Wer sagt, dass Asnpruch nicht eingängig sein kann? Ist BattleOEF anspruchsvoll, nur weil es für einige lange dauert, um den Song zu verdauen? Für mich ist es unglaublich anstrengend Punk zu hören. Anspruchsvoll ist das Zeug deswegen auch nicht.


    Die Progliebhaber setzen so etwas wie Harmoniewechsel und Tempiwechsel bzw. krude Rhythmen (7/8) gerne mit Anspruch gleich. An manchen Stellen, und das haben wir bei BattleOEF durchaus, kommen diese Wechsel weniger aus der reiflichen Überlegung der Musiker und sind als geschickter Schachzug der Komponisten erkennbar. Manchmal kommt es halt von diesem Pathworkeffekt. Gegenbeispiel: Yes: Close To The Edge. Allerlei Tonarten und Rhythmen und doch ein ganz, ganz kleiner Satz an Melodien, die auf unterschiedliche Weise miteinander verwoben werden. Bei 18 Minuten Länge passiert weit weniger als beim Battle, dafür merkt man dem Stück deutlich an, wie sehr hier von der ersten bis zur letzten Minute alles zueinander passt, ineinander greift und harmoniert. Dagegen wirkt BattleOEF trotz aller Heterogenität leider wie die Resteplatte aus den Selling-Sessions.

    Animals ist ein Pink Floyd Album (ach nee... :gruebel: ). für mich heißt das, dass es, wie alle Alben, die die Band zwischen 1970 und 1992 veröffentlicht hat, immer wieder Phasen gibt, in denen ich es rauf und runter und den ganzen Tag nix anderes Hören könnte. Tatsächlich hat Animals mMn einige der schönsten Floyd-Passagen, die ich kenne. Über Dogs wurde schon viel geredet, diese Stimmung ist düster, aggressiv, erbarmungslos. Hätte Roger es nicht vor einiger Zeit ausgebuddelt, hätte ich es für möglich gehalten, wenn David es für seine Solo-Tour tut. Er hat Echoes auch gespielt.


    Ich mag übrigens tatsächlich Sheep besonders gerne. Dieses weiche E-Piano am Anfang (was ist das doch gleich für eins), danach dieser Höllenritt für Schafe. Wie die anderen sehr gesellschaftskritisch und selten so fatalistisch wie hier. Die Revolution frisst ihre Kinder auf. Und ein deutliches Statement gegen die Punk-Szene. Es soll ja die Äußerung aus der Band gegeben haben, Animals SEI Punk, aber wenn man mal die Sex Pistols mit ihrem Anarchy in the UK anhört und daneben Sheep hört... die Schafe besiegen ihre Herren, die Hunde sind auch tot, die herrschende Klasse ist weg, es sind nur noch Schafe da. Anarchie in gewissem Maße. Und schon sind sie unsicher und handlungsunfähig. Gerade Wtares hat nicht selten gegen "Das System" gewettert (Dark Side lebt davon), aber hier geht positioniert eer sich auch wieder deutlich der Anarchie gegenüber.


    Und (Gelaber beiseite), das Stück rockt.


    Pigs (three different ones) ist mein am wenigsten gemochter Titel auf der Scheibe, was aber heißt, dass ich es immer noch ziemlich geyl finde.


    Hinzu kommt das kongeniale Cover. Die dargestellte Battersea Power Station ist ein bombastisch imposantes Bauwerk ganz fantastisch! ALs ich das erste Mal in London war, war es mir vollkommen egal, was es da zu sehen gab. Buckingham Palace? Westminster Abbey, ja da kam ich vorbei, denn ich habe Battersea gesucht. Und gefunden...


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    Das Problem des Albums war natürlich, dass sich Floyd deutlich weiterentwickelt hatten seit Wish You Were Here, dass sie aber noch nicht unbedingt den sehr straighten Ansatz von The Wall inne hatten. Dazu gab es keinen wirklichen Single-tauglichen Song. Es wurde auch nix derartiges veröffentlicht. Daher vielleicht auch die verzerte öffentliche Sicht des Albums.

    Nur für die, die es interessiert: Die Mohnblumen bei Waters fanden sich schon reichlich auf The Final Cut wieder - sowohl auf dem Cover als auch in den Texten ("The poppy fields and graves"). Sie stehen in Broßbritannien in Verbindung mit dem Remembrance oder Armistice Day, einem Feiertag in vielen englischsprachigen Ländern bzw. des Commonwealth, an dem eigentlich der Toten des ersten Weltkriegs gedacht wurde, später allerlei Gefallenen, Veteranen etc.


    Auf The Final Cut hat waters mit ihnen an seinen Vater, Eric Fletcher Waters erinnert, der im 2. WK gefallen war. Diese Thematik hat er auf The Wall schon verarbeitet und auf TFC mit seiner Enttäuschung über das Britische Engagement auf den Falklandinseln verbunden.


    Jetzt erinnert er mit diesen Blumen auch an seinen bandkollegen Wright. Da die beiden in der Vergangenheit öfters mal aneinandergeraten waren und Waters Wright sogar nach den Aufnahmen zu The Wall gefeuert hatte, ist diese Geste von Waters besonders bewegend. Er wählt hier als Symbol für die Erinnerung an Wright das gleiche Symbol, das er zuvor seinem Vater gewidmet hatte, dessen tod ihn so schwer bewegt hatte. Dies zeigt mMn deutlich, wie sehr Wrights Tod auch Waters an die Nieren zu gehen scheint.


    Gilmour hat einen bewegenden Nachruf geschrieben aber auch Waters geste zeugt von tiefer Trauer und Anteilnahme.