Beiträge von Theygotnohorns

    Der Sänger ist doch unterm Strich okay. Manchmal furchtelt er halt mit der linken Hand, als käme er aus der Hip Hop-Szene, da musste ich schon manchmal ein wenig schmunzeln. Was seine "Kälte" bei den Songs angeht: es gibt solche und solche Sänger. Er scheint der Typ zu sein, der sich beim Singen eher konzentriert als das er sich fallen lässt. Das gibt es, und das wirkt immer Emotionslos. Unterm Strich finde ich ihn wirklich okay. Da gibt es ganz andere Beispiele. Wer mich etwas nervt ist der "Bassmann". Warum benutzt er keine Basspedale sondern ein Tasteninstument? Das sieht nicht nur dämlich aus sondern macht ihn recht unflexibel, wo er doch mal Bass und Pedale gleichzeitig - oder besser noch Pedale plus Begleitgitarre (wichtiges Element bei Firth Of Fifth) spielen könnte. Naja, egal, zumindest eine der besseren Cover-Bands im deutschsprachigen Raum - wenn ich da nur an Still Collins denke, da ist das wirklich fast "weltklasse".

    Also ich kann Herma nur beipflichten: der Bass ist ein eigenständiges Instrument, welches auch den "ganzen Bassisten" fordert und nicht bloß einen Gitarristen der "das Ding" mit seinem Verständnis wie eine "tief gestimmte Gitarre" spielt. Und wer meint, ein Grundton zu einem Akkort zu spielen sei schon "Bass", der hört entweder die falsche Musik oder nie richtig hin. Aber eine ähnliche Sichtweise über das "Instrument Bass" findet man auch bei Gala- und Schlagerbegleitbands - und das sagt eigentlich schon alles.

    FoF von Hackett. Daryl opfert die tragende Melodie leider seiner "Schau-mal-was-ich-da-alles-reinpacken-kann"-Mentalität. Technik ist nicht alles, vor allem wenn man´s kann aber immer nur zum passenden Zeitpunkt rausläßt wie Steve Hackett. Das FoF-Solo lebt nicht von der Kompliziertheit sondern von der wuchtigen Melodie, für meinen Geschmack "zerhackt" Daryl diese Grundidee. Was nicht bedeuten soll, dass ich mir das Solo nicht auch von Stuermer reinziehe.

    Aber egal. Wegen dem Dinosyndrom: Wie gesagt, ich sehe den Begriff weitaus weniger negativ als du.


    "Dinosaurier" ist doch nur das Synonym für eine Sonderbehandlung des Bereiches Rockmusik. Rockmusik hat "jung" zu sein und wird immer noch mit Begriffen wie "Protest" in Verbindung gebracht. Obwohl spätestens die Beatles dieses Klischee schon nicht mehr bestätigten. Wenn ein Jazz-Saxophonist "Falten" und "Routine" hat, dann ist das okay - für den Bereich "Rockmusik" scheint das ein Tabu zu sein. Und dafür gibt es keinen anderen Grund als Vorurteile bzw. eine gesonderte Bewertung. Jazz oder Klassik unterhalten den Zuhörer genauso wie der Bereich Rockmusik - ohne das hier die Protagonisten an ein gewisses Alter gebunden werden.

    @ Herma: hast meine grundlegende Aussage leider irgendwie ignoriert. Beim FAZ-"Bericht" ging es mir vor allem darum, dass hier ein Kulturbereich journalistisch gesondert "bewertet" wird. Bei einem Rapper der wenig authentisch auf "Ghetto-Gangster" macht, weil er die Bronx nur vom Hörensagen kennt, werden beispielsweise andere Maßstäbe angesetzt. Man ist zumindest bereit sich mit seiner (sich ewig wiederholender) HipHop-"Botschaft" auseinander zu setzen. Ebenso bei Bands die zwar jung sind und "hipp" rüberkommen, deren Songmaterial aber zum Großteil gecovert oder abgekupfert ist. Für mich klingen die Origiale des heutzutage gecoverten Materials nun trotzdem 10 Mal authentischer, auch wenn diese Leute die 40er Grenze längst überschritten haben. Aber allein diese Tatsache macht sie dann wieder zu einer Art "Dino" oder "Un"- bzw. "Nichtrockmusiker". Und das ist zumindest paradox, wenn nicht sogar völlig unlogisch.


    Das "Genesis" als Band mal "bessere" bzw. "anspruchsvollere" Zeiten hatte, darüber brauchen wir an dieser Stelle gar nicht zu diskutieren. Allerdings höre ich das FoF-Solo immer noch gerne und mir fällt auch kein zwingender Grund ein, warum ein Konzert von Genesis oder anderen "Dinosauriern" neben einer busenrollenden Shakia scheinbar keine Daseinsberechtigung hat. Ich selber bin zu keinem Genesis-2007-Konzert gegangen - das sagt eigentlich schon alles zu meiner Meinung - aber ich weiß auch genau, was der gleiche Journalist geschrieben hätte, wenn Genesis eine reine Prog-Night geboten hätten. Und genau an dieser Stelle hört nämlich Objektivität auf und fangen Vorurteile an: Genesis hätten an diesem Abend spielen können was sie wollten, dass "Dino-Syndrom" wäre ausschlaggebend gewesen - garantiert! Was in Deutschland musikjournalistisch erst los wäre, würde Genesis sich erlauben ein neues Album zu produzieren, muss ich ja wohl nicht erst sagen.