@ Herma: hast meine grundlegende Aussage leider irgendwie ignoriert. Beim FAZ-"Bericht" ging es mir vor allem darum, dass hier ein Kulturbereich journalistisch gesondert "bewertet" wird. Bei einem Rapper der wenig authentisch auf "Ghetto-Gangster" macht, weil er die Bronx nur vom Hörensagen kennt, werden beispielsweise andere Maßstäbe angesetzt. Man ist zumindest bereit sich mit seiner (sich ewig wiederholender) HipHop-"Botschaft" auseinander zu setzen. Ebenso bei Bands die zwar jung sind und "hipp" rüberkommen, deren Songmaterial aber zum Großteil gecovert oder abgekupfert ist. Für mich klingen die Origiale des heutzutage gecoverten Materials nun trotzdem 10 Mal authentischer, auch wenn diese Leute die 40er Grenze längst überschritten haben. Aber allein diese Tatsache macht sie dann wieder zu einer Art "Dino" oder "Un"- bzw. "Nichtrockmusiker". Und das ist zumindest paradox, wenn nicht sogar völlig unlogisch.
Das "Genesis" als Band mal "bessere" bzw. "anspruchsvollere" Zeiten hatte, darüber brauchen wir an dieser Stelle gar nicht zu diskutieren. Allerdings höre ich das FoF-Solo immer noch gerne und mir fällt auch kein zwingender Grund ein, warum ein Konzert von Genesis oder anderen "Dinosauriern" neben einer busenrollenden Shakia scheinbar keine Daseinsberechtigung hat. Ich selber bin zu keinem Genesis-2007-Konzert gegangen - das sagt eigentlich schon alles zu meiner Meinung - aber ich weiß auch genau, was der gleiche Journalist geschrieben hätte, wenn Genesis eine reine Prog-Night geboten hätten. Und genau an dieser Stelle hört nämlich Objektivität auf und fangen Vorurteile an: Genesis hätten an diesem Abend spielen können was sie wollten, dass "Dino-Syndrom" wäre ausschlaggebend gewesen - garantiert! Was in Deutschland musikjournalistisch erst los wäre, würde Genesis sich erlauben ein neues Album zu produzieren, muss ich ja wohl nicht erst sagen.