Beiträge von March Hare

    Da sage noch mal jemand, in Berlin würde nie was klappen. Was den ÖPNV anbelangt, scheinen wir eine der am besten aufgestellten Städte hierzulande zu sein (auch im Vergleich zu dem, was Martinus und Earl schildern). Ich habe mit meinen Eltern ganz am Rand, im südlichen Spandau, gewohnt, und trotzdem fuhr im Endeffekt alle 7-10 Minuten ein Bus, der einen schon mal Richtung Stadt brachte, und die ganze Nacht hindurch alle 30 min -- da wurde man auf dem allerletzten Stück sogar vom Nachttaxi fast bis zur Haustür gebracht. Und im Gegensatz zur S-Bahn, die ja leider zur Bahn gehört, die sich seit Mehdorn nicht mehr richtig erholt hat, funktioniert die BVG (mit wenigen Ausnahmen) wunderbar. Als ich dann weiter in der Stadt wohnte (Wilmersdorf und Steglitz) hatte ich natürlich mit U- und S-Bahn zusätzliche Möglichkeiten, bei minimalem Fußweg. Jetzt bin ich vor vier Monaten vor die Stadttore nach Brandenburg gezogen -- hier fährt der Bus nur alle 30-60 Minuten, auf wenigen Strecken, mit irrsinnigen Umwegen, da ist man zu Fuß schneller. Und das bei rund 40.000 Einwohnern. Radwege gibt praktisch es keine, dafür erlaubt es die Stadt, auf den Bürgersteigen zu radeln -- vermutlich, damit die Autofahrer nicht zu sehr gestresst werden. Insofern ist dieser Post kein OT.

    Haha, das ging mir so ähnlich mit Phil Collins - nach der Lektüre seiner Autobiografie war er mir wesentlich unsympathischer. ;)

    Mir ebenfalls, bei Mike aber noch mehr -- ungenierte Selbstbeweihräucherung mit dem einen oder anderen Seitenhieb auf Tony Banks ist zwar unterhaltsam, aber man ist ganz froh, keinen von denen näher zu kennen...

    Das waren nunmal keine "Terroristen", sondern "besorgte Bürger". Hätten die "Klimakleber" den "Klimakanzler" Scholz verprügelt, hätten sie wohl aus manchen Ecken weitaus mehr Sympathiebekundungen erhalten.


    Dazu passend brachte unser neunjähriger Sohn bereits vergangenen Sommer einen Witz aus der Schule mit: Zwei Grünenpolitiker im Hubschrauber meinen, wenn sie 1000 Euro aus dem Hubschrauber werfen würden, würden sie 1000 Menschen glücklich machen. Dazu der Pilot: Wenn sie selbst rausspringen würden, würden sie 80 Millionen glücklich machen. Die Eltern des Jungen, von dem der Witz stammte, sind übrigens Akademiker mit Uni-Job -- es hängt also nicht mit der Gesellschaftsschicht (im Sinne von "pöbelnde Bauern" oder so) zusammen. Unser Sohn war übrigens klug (oder opportunistisch) genug, aus den Grünenpolitikern FDP-Politiker zu machen, bevor er den Witz zuhause erzählte... Insofern war der Witz dann tatsächlich lustig ;)

    Übrigens stand gestern in der Berliner Zeitung, dass wohl doch eine ganze Reihe Wagen nicht verschrottet werden sollen: Die S-Bahn selbst behält zunächst Vollzug zu Ausbildungszwecken, den sie später dem Verein Historische S-Bahn anbieten wollen (der dafür aber nicht den Platz hat, was die Bahn wissen dürfte, da sie selbst diesen Platz zur Verfügung stellt), ein Viertelzug an die Bundespolizei, ein Viertelzug an die Feuerwehr im BER, ein Viertelzug ans DDR-Museum in Löwenberg. OK, das gehört dann eigentlich eher in den erfreuliche-Dinge-Thread.

    Das ist aber schon ein neueres Modell als das, mit dem ich bei meinem ersten Berlin-Besuch 1978 gefahren bin? - Das hatte mich damals sehr beeindruckt, weil es komplett aus der Zeit gefallen schien. Schon die Zugänge und Bahnsteige kamen mir vor wie Time Tunnel in die 1950er. Großer Renovierungsstau und alles aus Holz, sehr altmodisch - aber sie war billig und fuhr pünktlich.

    Das werden folgende gewesen sein:


    https://de.wikipedia.org/wiki/DR-Baureihe_ET_165

    https://de.wikipedia.org/wiki/DR-Baureihe_ET_166

    https://de.wikipedia.org/wiki/DR-Baureihe_ET_167


    Mit denen bin ich in meiner Kindheit/Jugend gefahren, wobei nach 1980 kaum noch Strecken in Westberlin befahren wurden. Ich erinnere mich v.a. an Fahrten nach Wannsee. Wir wohnten damals aber direkt neben dem S-Bahnhof Bellevue. Zur 270/485 ("Coladose") hatte ich kein so persönliches Verhältnis, habe sie wahrscheinlich erst um 2000 kennengelernt, als ich durchs Studium wieder mehr S-Bahn gefahren bin und der Ring und die Strecke nach Spandau nach und nach wiederbelebt wurden. Aber für Jakob war es schon seit frühester Kindheit seine Lieblingsbaureihe, und in den letzten Jahren sind wir dadurch natürlich viel damit gefahren. Seine Lieblings-U-Bahn ist die "Gisela":


    https://de.wikipedia.org/wiki/BVG-Baureihe_G


    Er steht offenbar auf das Design und den Sound der DDR. :)

    Heute wurde die Baureihe 485/885 der Berliner S-Bahn, der Lieblingstyp meines Sohnes praktisch seit Kleinkindtagen, ausgemustert. Er konnte schon mit zwei Jahren alle Baureihen der U- und S-Bahn nur am Geräusch unterscheiden und sein größter Wunsch war, einen Zug dieses Typs irgendwo aufzuheben. Heute gab immerhin noch eine größere Aktion mit einer "Sternfahrt" der verbliebenen vier Halbzüge, jetzt gehen sie allesamt aufs Abstellgleis und fahren dann in den kommenden Wochen/Monaten nach Leverkusen, wo sie von der Firma Bender verschrottet werden. Zwei Wagen werden aufgehoben -- einer steht bereits im Museum für Verkehr und Technik, einen bekommt der Verein historische S-Bahn. S-Bahnen sind aber als Einzelwagen schwer vorstellbar; die kleinste fahrfähige Einheit wäre zumindest ein Viertelzug (zwei Wagen). Besonders schade ist, dass der Beiwagen (885) nicht aufgehoben wird, obwohl er sich auf vom Design vom Triebwagen (485) unterscheidet. Das ist sehr schade und es tut es mir für meinen Sohn leid, der das Fahrgeräusch so liebte und die Bahn nie wieder live erleben wird.

    Leider wird es darauf hinauflaufen, dass die Schuld bei den anderen liegt und die AfD-Wähler*innen das glauben, da sowieso faktenimmun. Also: An der Pleite sind die Vorgänger*innen Schuld; die Ampel (sprich: die Grünen und im Zweifelsfall noch die Sozis) geben den Kommunen nicht genug Geld; wir können uns kostenlose Kitas nicht leisten, da wir dank Ampel (s.o.) xyz Flüchtlingen die Zähne neu machen müssen; die Hartz-4-Empfänger schmarotzen usw.