Beiträge von March Hare

    Das sind übrigens alles keine Menschenfeinde, sondern überdurchschnittlich gebildet und politisch interessiert.

    Niemand von ihnen teilt diese krassen Deportationsfantasien!

    Das fällt mir leider irgendwie immer schwieriger zu glauben. Unter den AfD-Sympathisanten, die ich kenne, sind die meisten ebenfalls persönlich total nett und v.a. sehr hilfsbereit. Aber wenn bestimmte Themen kommen -- Israel bzw. "die Juden" ist da nur ein aktuelles -- frage ich mich doch, wie erwachsene Menschen so reden können, wenn sie es eigentlich nicht so meinen. Wenn man jetzt mal die Sache umdrehen würden: Nehmen wir an, ein Teil z.T. einflussreicher Grünen-Politiker würde, zusammen mit Leuten von linken NGOs, nicht nur öffentlich davon sprechen, z.B. SUV-Fahrer aufgrund ihrer umwelt- und menschenwohl gefährdenden Autowahl mindestens einzusperren und im Zweifelsfall hinzurichten, sondern das bei Geheimtreffen auch noch planten, die Grünen würden dann als Partei erklären, dass es vielleicht ein bisschen krass ausgedrückt sei, das Ganze ja aber auch irgendwie verständlich und SUVs nun mal tatsächlich viel gefährlicher seien und man daher gegen deren Fahrer endlich mal was tun müsste, was ist dann von den Wählern zu halten, die diese Partei weiterhin wählen? Vor allem, wenn es nur eines unter vielen solchen Ereignissen ist?

    Dann wollen wir mal hoffen, dass diese Proteste auch einen nachhaltigen Teil der momentan geschätzt 22 Prozent AfD-Wähler so stark beeindrucken/überzeugen, dass sie ihre Wahlentscheidung ändern.

    Tatsächlich scheint es so zu sein -- und das deckt sich auch mit meinen eigenen, statistisch natürlich nicht repräsentativen Erfahrungen -- dass unter diesen 22% sehr viele sind, die glauben, dass mindestens 80% so denken wie sie, und es nur eine ganz kleine, linke akadmische Minderheit ist, die nicht ihrer Meinung ist, was geschlossene Grenzen, Abschiebungen, Umweltpolitik, Politiker einsperren oder gleich hochsprengen usw. betrifft. Ich könnte da einige Beispiele erzählen. Insofern ist es vielleicht trotzdem hilfreich, wenn möglichst viele öffentlich zeigen, dass sie anderer Meinung sind, selbst wenn sie das Wahlverhalten dieser 22% (die vielleicht nicht offen rechtsradikal sind, was immer das dann noch heißen soll, die aber jedenfalls Politiker, die davon reden, Menschen ohne Arierpass abzuschieben oder gar zu töten, zumindest weniger schlimm als die Grünen finden) nicht ändern. Denn wenn man glaubt, ca. 80% der Bevölkerung würden so denken wie die AfD, muss man ja logischerweise davon ausgehen, dass die öffentliche Meinung mehr als unzureichend abgebildet wird, oder gar die Wahlergebnisse manipuliert sind.

    Gerade bei Astrid Lindgren gibt es nur in seltenen Fällen -- wenn überhaupt -- eine heile Welt zu bestaunen. Von Kästner gar nicht zu reden. Allerdings würde ich Mutzelkönig zustimmen, dass Kinderbüchern ein gewisser Grundoptimismus schon ganz gut tut. Auch hier bieten Lindgren und Kästner gute Beispiele. Übrigens ein ganz tolles aktuelles Kinderbuch, das sich mit einer aktuellen Krise in Form einer noch etwas heftigeren Pandemieerfahrung auseinandersetzt, ist Katja Ludwigs Ellie und Oleg.


    Ellie & Oleg – außer uns ist keiner hier - Klett Kinderbuch Verlag GmbH


    Aber eigentlich gehört das eher in den "Was lese ich..."-Thread.

    Eigentlich zeigt dieses Beispiel ja perfekt, wie in unseren ach-so-linken Mainstream-Medien politische Meinungsmache funktioniert. Um auf den ursprünglichen Post von Stick Bezug zu nehmen: Wer es schafft, eine Kreditvergabe, an der Deutschland mutmaßlich über Zinsen verdient (und seien die Konditionen noch so günstig) als Geschenk deutscher Steuergelder ans Ausland zu verkaufen, braucht sich nicht wundern -- oder, mit Blick auf die Medien, die das verbreiten -- legen es darauf an, dass extreme Parteien durch die Decke gehen. Allein für die politische Bildungsarbeit muss man dem Forum hier ewig dankbar sein.

    Die Radwege in Peru werden durch Kredite (zur Erinnerung: Die muss man zurückzahlen, es ist keine Subvention) durch die Keditanstalt für Wiederaufbau finanziert.

    Nicht zuletzt dadurch sind viele Staaten dann heillos überschuldet -- damit die Deutschen ihnen dann wieder erzählen können, dass sie mal lernen müssen, zu sparen. Übrigens sind an vielen solchen Projekten deutsche Firmen beteiligt -- das Geld fließt dann wieder zurück.

    Ich wüsste gern, wo den Deutschen "genommen" wird. Wir reden hier von einer der reichsten Nationen der Welt. Mal abgesehen davon, dass das deutsche Wirtschaftssystem hauptsächlich darauf basiert, die Wirtschaft anderer Länder mit Dumpingpreisen dank Subventionen und vergleichsweise niedrigen Löhnen in den Ruin zu treiben, selbst innerhalb der EU (z.B. durch extrem günstigen Industriestrom, der die niederländische und französische Industrie kaputt macht), um sich dann Exportweltmeister zu nennen.


    Das aktuelle Beispiel der Landwirtschaft zeigt ja, wo das Problem liegt: Nirgends wird Landwirtschaft so stark subventioniert wie hier. Wenn dann bei den kleinen Höfen davon (zu) wenig ankommt, liegt das nicht daran, dass sie nicht genug subventioniert werden, sondern dass im freien Wettbewerb Großunternehmen mit zehntausenden Kühen oder Hektar Land den größten Teil davon abgreifen und die kleineren Betriebe zudem preislich unterbieten können. Das Hofsterben begann ja bereits vor Jahrzehnten. Das nennt man übrigens Kapitalismus -- also dass die, die mehr Kapital (Geld, Fläche, Tiere, Geräte) haben, ihren Marktanteil dadurch beständig vergrößern und die kleineren so langfristig verdrängen. Spiel mal Monopoly. Aber so lange man z.B. beim Bauernverband so tut, als wären ein Bauer mit kleinem Bauernhof und Aldi-Erben, die riesige Agrarbetriebe übernehmen, allesamt irgendwie die gleiche Kategorie, halt alles Mittelstand, müssen halt Flüchtlinge und Arbeitslose herhalten.


    Und wie Eric zutreffend dargelegt hat, steht Deutschland bei den erneuerbaren Energien bei weitem nicht so gut da, wie es gern tut.

    Die Ultimate Guides finde ich an sich super -- aber es kommt immer darauf an, was es an historischen Materialien gibt, auf das die Herausgeber zurückgreifen können. Bei Genesis oder Pink Floyd z.B. gab es anscheinend nicht so viele historische Interviews und Features aus Melody Maker und New Musical Express, diese Hefte waren für mich daher eher mäßig interessant -- die Albumbesprechungen aus heutiger Sicht interessieren mich nicht so. Super sind die Hefte über die Beatles, Lennon, Small Faces, Kinks usw., wo es viele Interviews, oft rasch hintereinander gibt, die z.T. auch im Rückblick und mit dem historischen Wissen besonders lustig (oder manchmal verstörend) sind. Wie sieht es denn bei Peter Gabriel aus -- gab es da während seiner Solokarriere viele Interviews und Features in den entsprechenden Magazinen? Ich erinnere mich, dass im Genesis Ultimate Guide auch mindestens ein längeres Gabriel-Solo-Feature aus den frühen 80ern war.

    Zitat HoHoHo: Ist mir zu einfach das auf "die Politik(er)" zu schieben. Wir Normalbürger wissen es ja auch und wählen trotzdem nicht die Politiker oder Parteien die was tun wollen.


    Genau. Eine Traktorparade, die den Zugang zur Autobahn oder zum Krankenhaus abriegelt, unterscheidet sich von Klimaklebern, die eine Rettungsgasse lassen, für diejenigen, die im Stau stehen, offenbar v.a. dadurch in positiver Weise, dass sie ihren Lebensstil nicht in Frage stellen. Sobald Politiker auch nur ansatzweise versuchen, etwas für das Klima zu tun, wünschen Ihnen ein Viertel der Bevölkerung den Galgen und zwei weitere Viertel fühlen sich überfordert oder finden, man sollte nicht alles so ideologisch verbohrt angehen. Und dabei haben die Grünen bei all dem Unsinn, den sie die ganze Zeit machen (teils, um die Bevölkerung und diverse Lobbygruppen nicht zu überfordern) wohl kaum etwas in die Wege geleitet, das den aktuellen Lebensstil beeinträchtigen würde -- was aber dringend nötig wäre.

    Mein da noch nicht Erstgeborener hat mich aus dem Bauch heraus getreten, nachdem ich beim Yes Konzert war (zum letzten Mal Yes mit Chris Squire). Was allerdings nichts mit Kansas zu tun hat...