Man muss einfach auch mal daran erinnern, dass eine einfachere Harmonik noch keinen Pophit macht. Auch machen 10 Minuten Musik noch keinen ProgRock.
Absolut wichtiger Punkt! Manchen Bands fällt es auf jeden Fall leichter, so etwas wie "Supper's ready" oder ähnliche, vertrackte, aneinandergereihte Schnipsel (ich liebe das Ding!) zu fabrizieren als einen kurzen Popsong wie "Invisible Touch" hinzubekommen. So etwas kann man nicht mal eben aus der Hand zaubern, nur weil es lediglich 3 Minuten lang ist und einen geraden Takt hat! Lasst uns doch bitte eher über persönlichen Geschmack als über Qualität diskutieren. Ich selbst kann mit Genesis nach ATTW3 auch nicht mehr viel anfangen, aber die Band hat doch auf jeden Fall mehr Format als 90% von dem, was ansonsten gerade so "on the fly" produziert wird. Und genau genommen sind Duke und ABACAB auch "progressiver" als ATTW3, oder?
Thema "progressiv": Der Begriff ist tasächlich nichts weiter als ne groß aufgeblasende, nichtssagende Arroganz-Farce (was mir z.B. bei Reviews auf en babyblauen Seiten auch immer wieder sauer aufstößt!) Allerdings bediene ich mich auch dann und wann mal des Wortes, wenn ich versuche, Leuten meinen Musikgeschmack kurz und knapp zu umschreiben. Manchmal passt es auch einfach noch wie A. auf Eimer, manchmal ist es nur noch lächerlich.
Beispiel: Ein Album wie "Future Days" von Can würde ich ohne Zögern als progressiv bezeichnen. Ein typisches Album von Arena, Pendragon etc. KANN einfach IMHO nicht progressiv sein. Gerade im Neo-Prog ist einfach alles schon 1000 Mal da gewesen, was die Musik nicht unbedingt schlecht macht (hab selbst was davon im Regal stehen). Trotzdem läuft es im Handel unter diesem Begriff, weil es sich halt so eingebürgert hat. In 20 Jahren wird man wahrscheinlich darüber schmunzeln...
MfG Marcel