Ich spiel jetzt mal den Anwalt der Gegenmeinung (da sonst Diskussion sinnlos):
Ich bin skeptisch, was das zunehmende Setzen von Brandmauern angeht. Grundsätzlich sollten alle Parteien, die in ein Parlament gewählt wurden, miteinander zusammen arbeiten können. Und es sollte dabei stets die Sache im Vordergrund stehen. Wenn jemand einen politischen Vorschlag macht, und man diesen Vorschlag gut findet, dann sollte man ihm zustimmen - unabhängig davon, von wem der Vorschlag kommt. Ich glaube, das ist ein gesunder Pragmatismus, den die meisten Bürger von ihren Volksvertretern erwarten.
Ich finde, dass man Nazis keinerlei Achtungserfolge gönnen darf. Punkt.
Darüber sind wir uns hoffentlich alle einig und im Klaren: Wenn demokratische Parteien dem Vorschlag einer rechtsextrem(istisch)en Partei zustimmen, wird diese das umfassend nutzen, um aus allen Kanälen Propaganda zu treiben und zu behaupten: "Schaut! Wir sind gar nicht extrem! Und keine Neonazis! Sonst würden die anderen Parteien uns ja gar nicht zustimmen!" Man kann das so machen, wie du es vorschlägst. Dann stärkt man halt die braune Bagage.
Falls - wider Erwarten - mal ein anständiger Vorschlag aus jener Ecke kommt, kann man ja den Antrag jener Partei ablehnen - und dann einen eigenen Antrag stellen und annehmen. Eine gewisse bayrische Regierungspartei macht das seit Jahrzehnten, insofern ist das nicht einmal eine neue Methode.
Ansonsten: Oh, es wäre so schön, wenn endlich mal Sachthemen im Vordergrund stünden. Doch die Verhältnisse, will sagen, die Merzaiwangersöderskretschmers dieses Staates sind nicht so. Die stehen morgens auf und erklären: "Genau deswegen geht Deutschland dank der Ampel vor die Hunde. Wonach hatten sie gefragt? Nach der Uhrzeit?"