Beiträge von martinus

    Als Sänger war Phil Collins natürlich ersetzbar. Und als Schlagzeuger auch. Beide Beweise wurden geführt.


    Was Genesis bei Calling All Stations wirklich gefehlt hat, war Phil Collins, der Arrangeur, oder der Nachfolger von Phil Collins als Arrangeur. Die Stelle blieb unbesetzt. Und daraus erwuchs dann die große Schwäche von CAS: Die Stück waren und sind prinzipiell gut. Aber es fehlt dieses gewisse Etwas, diese eine Umstellung, die aus einem "prinzipiell guten" Stück ein wirklich aufregend gutes macht.


    (Ich glaub, das durfte mal wieder gesagt werden, nachdem es im März noch nicht gesagt wurde :) )

    Ich hatte das Vergnügen, sie vor einigen Jahren in einer Sarah Kane-Trilogie in den Kammerspielen zu sehen. Und das war ein ganz großer Theatergenuss. Insbesondere wegen des Stücks 4.48 Psychose, dem sie zusammen mit Thomas Schmauser Gesicht und Stimme verlieh, hat sie sich mir eingeprägt.


    Die beiden oscarnominierten-Filme, an denen sie mitgewirkt hat, sind vermutlich kein Popcorn-Kino-Genuss, aber an und für sich sehr sehenswert. Und wenn es den Regisseur(inn?)en gelungen ist, aus ihr die Leistung herauszukitzeln, die sie in den Kammerspielen abgerufen hat, dann hätte sie aus meiner Sicht einen Oscar verdient. (Und wie toll muss Emma Stones Darbietung dann erst sein, dass ihre Darbietung als noch gelungener gilt!)

    Eine viel wichtigere Frage, die mich beschäftigt. Warum wird bei Aufzählungen bei eins und drei nicht auf den Wortstamm zurückgegriffen? Also, warum heißt es erstens und drittens, statt einstens und dreitens? Zweitens, viertens, fünftens und so weiter nutzen ja den Wortstamm der jeweiligen Ziffer.

    Bei eins/erster kommen verschiedene Wortstämme zusammen.

    Bei drittens hätte ich eine Ablautung ei->i vemutet, analog zu schneiden->schnitt.


    Etymologische Wörterbücher (beispielsweise dieses) helfen hier weiter.


    Das scheint in vielen Sprachen so Ouzo zu sein, um Fremdsprachler zu verwirren. Erste, first, premier, primo usw…

    Hochdeutsch gleich als Fremdsprache zu unterstellen, nur weil jemand aus dem sächsischen Sprachraum kommt, scheint mir allerdings doch etwas gewagt. ;)

    Um mal mit dem unsoliden Halbwissen ein wenig aufzuräumen: Die Studienordnung für Medizin (zumindest in Bayern) schreibt mindestens seit 2003 nur noch den Nachweis von "Lateinkenntnissen" vor. Faktisch müssen sich stud.med. dafür nur die lateinischen (und teils auch die griechischen) Bezeichnungen für allerlei Körperbestandteile aneignen, damit sie eine Diagnose wie Colitis ulcerosa korrekt als geschwulstige (zu ulcus) Entzündung (-itis) des Dickdarms (colon) verstehen.

    Herma & martinus, Ihr ärgert Euch über Realismus? Verstehe ich Euch richtig, Ihr wollt die Entscheidung "Latein oder Französisch" nur am Spaß festmachen? Einem 12jährigen die Entscheidung aufbürden, sein Leben derart elementar zu lenken obwohl er gar nicht weiß, was das bedeutet, eine tote Sprache zu lernen? Ich finde das bitter.

    Was du ins so alles in den Mund legst! Diese unterstellten Ansichten mache ich mir nicht zu eigen. Sie entspringen deiner Fantasie, nicht meinen Äußerungen.

    Was mich an dieser ganzen Diskussion über Fremdsprachwahl befremdet, ist der vorherrschende reine Kosten-Nutzen-Ansatz: Was nützt mir die Sprache X? Welchen Vorteil habe ich davon, die Sprache Y zu beherrschen?


    Schulen sind nicht nur Wissenseintrichterungseinrichtungen. Sie sind Bildungsstätten, also Orte, an denen Schüler und Schülerinnen Bildung erwerben. Das ist etwas, das einerseits weit über Wissen hinausgeht, und andererseits genau in die andere Richtung geht wie die Frage "Was bringt mir das?" Damit bekommen die Schülerinnen und Schüler das Rüstzeug, sich zu eigenständigen Persönlichkeiten zu entwickeln, die - leicht pathetisch ausgedrückt - reflektieren und sich zu der Welt verhalten können.


    Wenn man bildungspolitische Entscheidungen so betrachtet, sehe ich seit langem eine Tendenz, bei den Fächern und Inhalten zu kürzen, die "dem Schüler im Berufsleben nix bringen" (was oft ein Euphemismus ist für "bringt dem Arbeitgeber nicht so viel"). Natürlich. Dem vermeintlich konkreten Argument: "Das braucht kein Mensch!" ist mit der eher unbestimmten Feststellung "Aber die Kinder sollen auch Bildung erwerben" wenig Schlagkräftiges entgegengesetzt - das "lässt sich nicht messen", z.B. in Pisa-Studien. (Von den verbreiteten Ressentiments gegen "Gebildete", "Studierte", die "ihr Wissen raushängen lassen" und "bildungsbürgerlich" sind, ganz zu schweigen).




    Was die Lehrerausbildung angeht, ist doch offensichtlich, warum der Mentalitätswandel in der Lehrer*innenschaft ein so zähes Geschäft ist: Wer jetzt ins Referendariat kommt, wird mit einer Lehrerschaft konfrontiert, die sagen wir mal so ganz grob im Alter von 30 bis 60 ist. Und lernt von denen natürlich auch für die Praxis. Das heißt: Mit Lehrer*innen, die nach den Studienordnungen und den Inhalten ungefähr der Jahre 1980 - 2010 ausgebildet worden sind. Und die haben für die Praxis sich Dinge abgeschaut von den Lehrer*innen, die damals schon da waren, deren Studienordnungen und Inhalte noch weiter zurückliegen. Natürlich: Manche "altgedienten" Lehrkräfte haben die nötige Spannkraft, ihre Methoden usw. anzupassen, keine Frage. Viele haben sie vielleicht eher nicht, möglicherweise auch nicht die Lust dazu. Aber der Mentalitätswandel hängt, scheint mir, stark mit dem langsamen Personalwandel zusammen. Kurz gesagt: Das ist ein Supertanker und kein Rennwagen, der hier die Richtung ändern soll.


    Troubleshooting - schönes Bild! :)

    Auch ich mache leider ab und an die Erfahrung, dass mir die richtige Munition fehlt. Oder ich daneben schieße.

    Aber dann wird eben ein paar Tage später das Ziel neu anvisiert.

    Die (ehemaligen) Schüler der Realschule in Winnenden hätten vermutlich eine klare Meinung zur Verwendung eines solchen Bildes in Bezug auf Schulisches.