So, auch von mir ein Statement zum Konzert am Freitag.
Gegen 17.30 Uhr kamen wir in Hamburg an und es blitzte und donnerte, so dass der Regen auch kaum auf sich warten ließ.
Wir haben uns am Stadionparkplatz noch mit zwei weiteren Leuten getroffen und sind dann in Regenjacken (vergesst bloß die Schirme im Stadion, das versperrt nur die Sicht anderer) in Richtung Stadion marschiert. Durch die Verschiebung des Starts von 19 auf 20 Uhr, war der Einlaß auch erst ca. 18:15 Uhr. Nach einigen Bratwürsten suchten wir dann den Eingang zum Innenraum, die Organisation war was das betrifft ziemlich mau. Aber egal, wir fragten und durch und standen dann im Eingangsbereich, leicht erhöht auf einer Steintribüne, zum Innenraum, der Ausblick auf die Bühne war schon hier wirklich genial. Die Bühne ansich wirkte klein, sah aber auch sehr futuristisch aus und man konnte bereits zu diesem Zeitpunkt vermuten, welch technische Feinheiten sie bieten würde. Rechts und links jeweils eine ovale Leinwand verbunden mit einer Rückwand auf der später auch diverse Videos laufen würden.
Der Innenraum war nur mäßig gefüllt, es gab einen 1., einen 2. abgegrenzten Teil des Innenraums und dahinter dann der Rest-Innenraum. Wir stellten uns hinter die zweite Begrenzung, hatten aber Glück und ein Aufseher verpasste uns ein Armband, welches uns zum 2. abgegrenzten Teil befugte. So waren wir mal grad, ich schätze ungefähr nur 30 Meter von der Bühne entfernt, leicht rechts versetzt und hatten einen wunderbaren Blick auf die Bühne. Die Wartezeit, trotz Dauerregens, die Regenjacken waren mittlerweile durch, die darunter getragenen Müllsäcke ebenso und wir hatten dann auch keinen Bock mehr auf ein 5 € teures Cape, verging wie im Flug. Das Publikum wurde ungeduldig und dann endlich gegen 20:20 Uhr betraten Phil, Mike und Toni gefolgt von Chester und Daryl die Bühne.
Die Setlist begann und setzte sich wie folgt fort:
Behind The Lines / Duke’s End
Turn It On Again
No Son Of Mine
Land Of Confusion
In The Cage / The Cinema Show / Duke’s Travels
Afterglow
Hold On My Heart
Home By The Sea
Follow You Follow Me
Firth Of Fifth / I Know What I Like
Mama
Ripples
Throwing It All Away
Domino
Drum Duet
Los Endos
Tonight Tonight Tonight (Intro)
Invisible Touch
I Can’t Dance
The Carpet Crawlers
Der Sound war vom ersten Ton an einsame spitze! Sehr wuchtig, bombastisch und um es mit Phil´s Worten zu sagen, es war ein besonderer Moment den man fühlen konnte!
Im Gegensatz zur letzten Phil Collins Tour, kommunizierte Phil endlich wieder sehr viel mit dem Publikum, seine Stimme war grandios und es war so gut wie kein Unterschied zu den vergangenen Live-Cds wie TWWW oder Three Sides Live zu erkennen, ich erinnere mich an dieser Stelle sehr gerne an The Cage oder Mama, das war nur geil.
Die Stimmung war gut, aber ich hab sie schon mehrmals sehr viel besser erlebt. Auf der letzten Phil Collins Tour in Hannover bebte das Publikum bis in die äusserste Ecke. Für mich als eingefleischter Fan seit 1986 als kleiner Pöcks waren die älteren Stücke wie Cage, Ripples, CC, Los Endos, Afterglow, etc. natürlich absolute Leckerbissen. 1992 gab es ja dieses Old-Medley was ich live erleben durfte, aber dann die o.g. Lieder aus der Setlist live zu erleben war der pure Wahnsinn! Als mein Sohn letztes Jahr zur Welt kam habe ich nach ganz langer Zeit die Trick of the Tail rausgekramt und mich auf Ripples und Entangled eingeschossen. Letzteres haben sie ja leider nicht gespielt, aber ich hätte vor Freude heulen können als Ripples einsetzte. Leider hat Phil es am Ende ein wenig vergeigt und seinen Text vergessen. Durch Impovisieren viel es aber nicht weiter auf, den meisten wohl zumindest nicht. Seine Mimik und Gestik in Richtung Toni Banks nach dem Song verriet aber, dass es nicht gestimmt hatte. Auch sein Pulli musste etwas leiden, denn er hatte sich danach in ihn verbissen. Egal, der Song war trotzdem ein Hochgenuss, auch wenn die Masse um mich herum sehr ruhig war und einige dann doch den Toilettengang antraten oder zum weiteren neuen Getränk griffen.
Sowieso hatte ich das Gefühl, der einzige in meiner nahen Umgebung gewesen zu sein, der fast bei allen Lieder kräftig mitsang. Dennoch tanzten viele und hatten ihren Spaß.
Die Instrumentalstücke waren auch einfach nur genial, Phil trommelt wie ein junger Gott und die anderen haben ihr Handwerk auch nicht verlernt. Als weitere Überraschung zähle ich das Drum Duett vor allem mit dem Anfang vor den Hockern. Schön, dass Chester & Phil sich wieder etwas neues einfallen lassen haben!
Alles in allem war es eines der besten Konzerte, die ich trotz der letzen Collins-Tourneen, seit 1994 und der letzten Genesis (inkl. Collins) Tour 1992 gesehen habe.
Der wuchtige, perfekt abgestimmte Sound, die klare Stimme, die mich eines besseren belehrt hat, vor allem bei Mama und anderen Liedern, die sehr stimmezerrend sind. Die Setliste hat mich positiv überrascht, gut, Hold on my heart hätten sie durch einen anderen Titel ersetzen können, auch wenn der Schluß schön gesungen war, aber wie gesagt, schön durchwachsene Setlist, sprich von allem etwas dabei.
Kommenden Sa. bin ich in Hannover, hoffe darauf, dass sich die Setliste dort vll um 1-2 Stücke verändert und dass Phil Ripples diesmal am Ende besser hinbekommt.
Einziger Wehrmutstropfen noch zum Hamburger Publikum. Ich habe noch kein Publukim erlebt, was sich so hat voll laufen lassen auf einem Konzert. Schräg links vor mir war ein etwas kräftigerer Kerl, er hätte Türsteher auf der Reeperbahn sein können, der von Anfang an so aussah, dass ihm Alkohol schlecht bekommen würde. Gegen Ende des Konzertes war es leider so, dass er mit einem anderen Gast, der ebenso voll war, dann rumpöbelte, in Richtung Bühne buhte, abwinkte und andere Gäste rumschubste und fast derbe handgreiflich wurde. Den anderen Leuten umzu wurde es richtig unangenehm. Die beiden waren in weiblicher Begleitung, die sich kaum drum scherten. Zum Glück war dann Schluss bevor die Security eingreifen musste. Aber auf dem Weg zum Parkplatz fielen mehrere Leute auf, die so voll waren, dass sie wankten und teilweise hinfielen und sich übergaben. So etwas hab ich auf einem Konzert noch nicht erlebt. Hat mit Genesis und Hamburg ansich nichts zu tun, sonderen sind individuelle Probleme, aber schön war das nicht. Nun ja...ich freu mich diesmal auf Hannover und habe diesmal einen Sitzplatz, werde dann wieder berichten wie es war und ob es Soundunterschiede gab.