Beiträge von lämmchen

    Gerade angehört, das ist wirklich ein Schnitzer! Bei Washing of the Water ist es aber keiner, sondern muß so gewollt sein. Man muß ja auch bedenken, daß ein Sänger der einzige "Schaupieler" der Band ist, der Rollen spielen und eine Geschichte erzählen muß und wird: deshalb: "traut keinem Sänger!" (von wem war das doch gleich?)

    Absolut kein Mauerblümchen, für mich eines der ganz großen!
    Mellotron: versetzt mich in katatonische Starre. Man muß den Sound lieben, aber wenn man ihn einmal liebt...
    Das Mellotron ist der Jon Anderson der Tasteninstrumente! Zickt rum, hat oft seine Tage, funktioniert alles andere als perfekt, aber sobald es erklingt, faltet der Ingenieur die Hände und das Herz singt mit.


    Ein Freund von mir besitzt eins, natürlich weiß lackiert. Auf einer Party bei ihm haben wir mal mitten in der Nacht die koffergroßen Tonbandkassetten alle ausprobiert und "Watcher of the Skies" versucht. Sehr geil das Ding!


    Nebenbei finde ich auch den Text sehr schön.

    Oder wie Picasso es formulierte:
    „Als ich so alt war wie diese Kinder, da konnte ich zeichnen wie Raffael. Es hat viele Jahre gedauert, bis ich wieder zeichnen konnte wie diese Kinder.“


    Sehr schön! Darf ich dazu Hammill zitieren:
    "It takes a lifetime to unlearn all that you know
    to return the things you borrowed for a day."
    (VdGG, Lifetime)



    Vielleicht habe ich die Beispiele aber tatsächlich etwas unglücklich gewählt :)
    Mir ging es ja nur darum zu zeigen, daß das, was wir als qualitativ hochwertigen Gesang (gilt auch für vieles andere) ansehen, immer nur für einen bestimmten Ort, eine Zeit oder Kulturkreis gelten kann, etwas normatives ist.


    Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, Caruso würde heutzutage in der Oper auch keinen Blumentopf mehr gewinnen. Im 12. Jahrhundert hätte man ihn bestimmt auch aus der Kirche gejagt und zu Römerzeiten an den Baum gefesselt :)
    Aber da wo er war und wirkte war er gewissermaßen die Referenz.
    Und das ist das nächste Stichwort: worauf bezieht sich unsere Beurteilung dessen, was wir als perfekt oder schön empfinden? Was messen wir womit?


    Um auf Anderson zu kommen, der ja gewissermaßen unser Paradigma stellt: vielleicht hat er keine ausgeformte Sangesstimme, aber da wo sie ist gehört sie hin, und was mich betrifft: ich finde sie wunderschön. Mehr noch: ohne Anderson hätte Yes mich nicht weiter interessiert, man denke an die scheußliche Trevor-Horn-Zeit: alles total plastisch, klinisch, tot.
    Jeden anderen der Musiker hätte man wahrscheinlich austauschen können, ohne daß ich es merke. Anderson nicht.


    Sagen wir, Anderson ist vielleicht jene "Verunreinigung", die Yes zu dem Besonderen macht, das sie sind, wie irgendein kleines Astloch in einer Stradivari womöglich genau für die kleine Unstimmigkeit sorgt, die sie einzigartig macht gegenüber gewöhnlicher Fließbandware.
    (war wohl auch wieder ein blödes Bespiel, aber eben nur ein Beispiel, ihr versteht schon.)


    Andersrum ist ein gute Frage, weshalb Supergroups so schlecht funktionieren wie das unsägliche GTR (erinnert sich wer?) z.b. oder Asia.


    Das Thema gefällt mir sehr gut und ich habe mal etwas nachgesonnen: für mich persönlich sind es immer die herausragenden (und damit abweichenden) Stimmen gewesen, die (Rock-)musik für mich eingenommen haben. Also gerade und unbedingt der Gesang. Vielleicht komm ich zu sehr vom Singer/Songwriter-Gedanken her, wo es ja auch darum geht, eine Geschichte zu erzählen wie man es nur selbst tun kann.


    Oben wurde Lady Gaga genannt: die kann wirklich singen, mit allem pipapo, aber wer ist in der Lage, sie unter 100 anderen zu erkennen? Gegenbeispiel: David Bowie, an seiner ausgebildeten Stimme wird keiner zweifeln, aber er ist dennoch unverwechselbar.


    Und Gabriel: ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Freund, es ging um "Washing of the Water", wo ihm irgendwann die Stimme wegbricht. Blickt man aber nun auf die aufwendige Produktion eines solchen Albums und anerkennt die Tatsache, daß man zur Not auch 800 mal die selbe Spur singen kann, bis es eben paßt: das ist der dritte mir wichtige Punkt: nämlich daß ich bei einem Produkt eines Künstlers immer zunächst mal davon ausgehe, daß alles genauso ist, wie es sein soll. Damit erteile ich der Beliebigkeit keine Absolution!



    zum Weiterlesen: Die Meistersinger von Nürnberg (Wagner), Josephine, die Sängerin (Kafka).

    Wie definieren wir eigentlich "guten Gesang"? Mal davon abgesehen, daß es sich bei Rezeption um erlernte Kulturtechnik handelt, denn ein Inder, Koreaner oder Inuit versteht garantiert etwas ganz anderes darunter.


    Gerade in der westlichen Rockmusik ging es doch aber immer schon primär um individuellen Ausdruck statt Erfüllung vorgegebener Kriterien. Das, was wir bei DSDS sehen und wie dort zwischen "kann singen" und "kann nicht singen" unterschieden wird, bietet dafür ein schönes Beispiel. Die Mädels dort "können singen" (glattgebügeltes koloraturgeschwängertes Geschwurbel), daran gemessen können Lena M-L, Tom Waits oder Bob Dylan das nicht. Aber? Richtig.


    Marillion ist auch ein schönes Beispiel: nach Fish war für mich Schluß. Keine Chance.


    Stellt euch Genesis mal mit Peter Hofmann vor. Yes meinetwegen mit Vicky Leandros. Doors mit Karel Gott oder Queen mit der Callas.
    Die können all das geforderte mit Bravour, aber was würde es nützen?
    Tom Waits kann nicht singen? Klar, daran gemessen nicht, aber was IST Singen denn nun eigentlich?


    Die Stimme sollte doch nicht weiter ein austauschbares Instrument in einem Orchester sein, sondern soviel individueller Ausdruck wie möglich, gemäß der Attitude des Rock'n'Roll: Hier schreie ich, ich kann nicht anders. Und es wird ein Gefühl transportiert statt koloriert. Das ist neu, aber doch schon seit ein paar Dekaden und die meisten hier sind alt genug, daran gewöhnt zu sein.


    Das geht auch bei Instrumenten: Daryl Stuermer kann bestimmt ganz famos Gitarre spielen, trifft immer schön alle Töne und so: aber er vermag nicht zu ergreifen, ins Innere zu dringen und ist gnadenlos austauschbar. (ist jetzt nur ein Beispiel weils die meisten kennen.)
    Wollen wir wirklich solche Sänger?


    Und was der hier:


    Gesangs-Langweiler wie ... Hamill


    an der Stimme leistet, gehört für mich zum Besten in der Rockmusik überhaupt.
    Aber es ist eben so eine Sache.


    Stellt euch mal vor, wie ein Forum zu Zeiten der Renaissance über van Gogh oder Picasso und ihre Fähigkeiten als Maler geredet hätte :)

    Was meinst du denn mit "nicht lange halten"?
    Reißen sie? Dann sind irgendwo scharfe Kanten (Mechanik, Sattel, schlechte Bundstäbchen).
    Bei mir reißen Saiten eigentlich so gut wie nie sondern sind durch, wenn Klang oder Spielbarkeit nachlassen, wobei das zusammenhängt, weil wenn sie bereits nicht mehr flutschen, rostig sind, ist der Klang eh schon lange weg.


    Nylonsaiten tausche ich recht oft, hier sagen gar nicht so böse Zungen: wenn sie anfangen, die Stimmung zu halten, ist Zeit zum Tauschen... :)

    Ich weiß noch, wie ich damals im Intershop® von dem Cover völlig fasziniert war und lange drum herumgeschlichen bin, bis ich sie mir endlich kaufen konnte (ich hatte ja Westgeld®, aber nicht immer und niemals ausreichend).


    Das Cover ist auch heute noch eines der schönsten für mich, so schlicht und klar und modern.
    Ich hatte natürlich die Genesis-Alben und die anderen PGs, größtenteils auf schlechten Kassetten, aber egal.
    Und was habe ich die So dann geliebt! Lief echt oftmals in Heavy Rotation auf meinem ollen Plattenspieler (der, wenn ich so zurückdenke, so schlecht gar nicht klang.)


    Was soll ich sagen, die Musik ging in die Seele, für mich ist es der eigentliche Schlüssel zu PGs Werk gewesen, aber ich verbinde auch viel mit der Zeit und dem Lebensgefühl von damals, ich war süßer Teenie und da ist ja alles zauberhaft. Der erste Rausch, die erste richtige Freundin, all das verbunden mit "Mercy Street" oder "Don't give up", mein heimlicher Hit war "We do..."
    Nur bei "Sledgehammer" hab ich die Nadel immer weitergelegt, das mochte ich nie und bis heute nicht.


    Die zweite lebenswichtige Platte aus dieser Zeit ist übrigens die Lamb. Nur damit nicht der Eindruck entsteht, es sei das "poppige" gewesen, das mich an der So fasziniert hat. Die dritte war Relayer von Yes :)
    Und dann kam irgendwann die Disintegration von The Cure, damit begann dann in jeder Hinsicht eine völlig neue Ära.


    Die So geriet lange in Vergessenheit, aber nur scheinbar, ich hatte die Musik ja aufgesogen.
    Und so vor einem Jahr hab ich sie mir endlich mal wieder besorgt und angehört:
    Funktioniert noch immer :)
    Bis auf Sledgehammer und Big Time.

    So, habe jetzt Elixiers auf der E-Gitarre drauf und was soll ich sagen respektive schreiben. Sie spielt sich phantastisch, klingt dabei sehr gut und es ist einfach ein Traum. Kein Vergleich zu dem Schmock der vorher drauf war. :)


    Und das wird jetzt sehr sehr lange so bleiben.
    Es gibt ja eigentlich keinen Grund, Saiten so lange zu spielen, aber auf meiner Hohner-Strat hab ich Elixiers jetzt bestimmt seit 9 Monaten als Langzeitexperiment: die spielen sich immer noch wie die sprichwörtliche Sahne. Ich mach auch gerne so Gilmour-Bendings: der Beschichtung macht das überhaupt nix aus.


    Sie klingen schon etwas anders, ich kanns eigentlich gar nicht so genau beschreiben, es ist auch hauptsächlich wenn "trocken" gespielt, aber das Spielgefühl ist unbeschreiblich gut und läßt einfach nicht nach.

    ich habe sonst vorzugsweise d'addario xl gespielt, die sind auch toll, aber nach wenigen wochen auf, mit schwitzigen fingern eher schneller.
    dann habe ich mal die elixier probiert: die kann ich getrost einige monate spielen, und ich glaube auch nicht, daß du der schicht mit dem plektrum was anhaben kannst. (ich "knopflere" hauptsächlich)
    probiers doch einfach mal, so teuer sind sie ja nun auch nicht.

    schade das Echoes zweigeteilt ist


    Gerade das empfinde ich als unglaublichen Geniestreich!
    Dadurch bekommt das ganze einen Unendlichkeitseffekt, auch mit dem Rein-Rauszoomen in die Arena, herrlich!
    Für mich ist das bis heute eine der besten Liveaufnahmen überhaupt, schon die Idee ist Gold wert. Allerdings frage ich mich immer, wie sie das wohl hinbekommen haben, das Theater für eine Zeit zu sperren, gewöhnlich ist es dort doch recht überlaufen.


    Ich muß eine befreundete Band immer bei Konzerten filmen und versuche mich immer an dieser Kameraführung wie an den Lautsprechertürmen vorbei, leider ist das zu Fuß mit einer Handkamera nur sehr begrenzt so smooth möglich :)


    Also: Referenz! Wers nicht kennt: anschauen. Übrigens hab ich den Director's Cut auch nie gemocht, gottlob liegt die Originalversion ja als "Bonus" bei.