Ja, man müsste häufiger über den Begriff Orignal in der Musik reden. Peter Gabriels i/o ist ja nur das deutlichste Beispiel. Da gibt es von jedem Song mindestens drei Ur-Versionen und ja auch noch diese frühen Skelett-Varianten, wenn ich es richtig verstanden habe. Das zeigt, wie trügerisch die Vorstellung vom Original als definitiver Version ist.
Es gibt wahrscheinlich von den meisten Musikstücken, die seit Jahrzehnten Tag für Tag veröffentlicht werden, alternative Versionen. Was davon veröffentlicht wird, ist sicher oft dem Zufall geschuldet, auf jeden Fall ist es eine subjektive Entscheidung, allein schon, weil jede Entscheidung ja letzten Endes subjektiv ist. Oft sind es einfach auch Zeitvorgaben. Das U2-Album Pop wurde 1997 in dem Zustand veröffentlicht, wie wir es kennen, weil die Band fertig werden musste, eine Tour stand an. Eigentlich fanden U2, das Allbum sei noch nicht perfekt.
Das ist dann doch - fast - schonj die zeitlich früher liegende Version vor der - zumindest gedachten, geplanten - Originalversion. Mir indes ist es eines der liebsten Alben der Band und das letzte, das mich interessiert. Ich finde sogar, U2 hätten danach vielleicht besser ihre Alben allesamt in einem "unfertigen" Zustand veröffentlicht, dann wären die nicht so belanglos glatt. Andere Alben von anderen Künstlern hingegen wurden vielleicht zu früh veröffentlicht. Aber natürlich ist das immer subjektiv. Es gibt auch Fans, die U2's Pop als unausgegoren kritisieren, es ist eben relativ...