Hat jemand schon mal einen Vergleich der Loudness und generell der Audiofiles zu originaler LP und 94er Remaster gemacht oder irgendwo im Netz gefunden?
Ich habe von einem Freund die nach FLAC (PCM 24 bit, 176.4 kHz) konvertierten Audiofiles der SACD bekommen. Dabei war auch ein DR-File von Foobar, mit dem wohl konvertiert wurde (DR = Dynamic Range - Dynamikbereich, hier die über den jeweiligen Titel gemittelte und gerundete Differenz zwischen lautestem und leisesten vorkommenden Pegelwert. Peak - absoluter Spitzenwert, also lautester Pegelwert, RMS - Mittelwert, also Durchschnittspegelwert).
SACD 2024 - Official DR value: DR12
DR___Peak_____RMS_______Filename
DR11 -0.53 dB -16.14 dB Dancing With The Moonlit Knight_176k
DR11 -1.81 dB -15.66 dB I Know What I Like (In Your Wardrobe)_176k
DR11 -1.09 dB -16.16 dB Firth Of Fifth_176k
DR15 -0.27 dB -21.07 dB More Fool Me_176k
DR13__0.00 dB -16.78 dB The Battle Of Epping Forest_176k
DR13 -1.49 dB -19.54 dB After The Ordeal_176k
DR12 -0.05 dB -17.04 dB The Cinema Show_176k
DR13 -3.24 dB -23.13 dB Aisle Of Plenty_176k
Die Dateien haben sichtbar Headroom, es ist in der Wellenformdarstellung kein Peak-Limiting erkennbar. In der Spektralansicht sieht man Frequenzen bis 20 Khz, darüber gibt es bis 41 kHz ansteigendes (DSD-typisches) Rauschen und ab 50 kHz ist dann komplett Schluss - der gesamte übrige Bereich bis zur Grenzfrequenz 88 kHz besteht aus absoluter Stille. Da war also jemand mit einem Tiefpassfilter im Einsatz - möglicherweise ein Resultat der Foobar-Konvertierung nach PCM, das kann ich aber nur vermuten, denn ich hab die ja nicht gemacht. Spielt aber auch alles keine Rolle, denn das ist ja der Ultraschallbereich...
Ich hab die Dateien dann gleich mal nach 24 bit, 44.1 kHz konvertiert, denn digitale Nullen steigern auch bei FLAC ordentlich die Dateigrößen; ich konnte den Ordner so von 1,85 GB auf 589 MB verkleinern.
Da nach Vergleich zu den älteren CD-Ausgaben gefragt war: Hier die DR-Werte:
Original CD 1985 - Official DR value: DR12
DR___Peak_____RMS_______Filename
DR10 -0.04 dB -14.33 dB Dancing With the Moonlit Knight.wav
DR10 -0.30 dB -13.04 dB I Know What I Like (In Your Wardrobe).wav
DR11 -0.20 dB -13.83 dB Firth of Fifth.wav
DR14 -4.10 dB -23.45 dB More Fool Me.wav
DR13 -2.13 dB -19.17 dB The Battle of Epping Forest.wav
DR13 -5.36 dB -21.88 dB After the Ordeal.wav
DR13 -2.45 dB -19.18 dB The Cinema Show.wav
DR13 -4.27 dB -24.17 dB Aisle of Plenty.wav
Definitive Edition Remaster 1994 - Official DR value: DR12
DR___Peak_____RMS_______Filename
DR11 -0.10 dB -15.18 dB Dancing With the Moonlit Knight.wav
DR11 -0.10 dB -14.22 dB I Know What I Like (In Your Wardrobe).wav
DR11 -0.10 dB -14.21 dB Firth of Fifth.wav
DR14 -2.79 dB -23.69 dB More Fool Me.wav
DR13 -0.10 dB -17.32 dB The Battle of Epping Forest.wav
DR14 -1.94 dB -20.02 dB After the Ordeal.wav
DR13 -0.51 dB -17.60 dB The Cinema Show.wav
DR13 -1.89 dB -22.38 dB Aisle of Plenty.wav
Nick Davis Remix 2007 - Official DR value: DR10
DR___Peak_____RMS_______Filename
DR9__over_____-13.09 dB Dancing With the Moonlit Knight.wav
DR9__over_____-11.58 dB I Know What I Like (In Your Wardrobe).wav
DR9__over_____-12.36 dB Firth of Fifth.wav
DR12 -0.02 dB -17.07 dB More Fool Me.wav
DR10 over_____-12.61 dB Battle of Epping Forest.wav
DR10 over_____-14.03 dB After the Ordeal.wav
DR8__over_____-11.48 dB The Cinema Show.wav
DR12 -0.00 dB -16.65 dB Aisle of Plenty.wav
Der Soundvergleich (Lautheits-kompensiert):
Gegenüber der 85er CD ist die SACD 1,9 dB lauter, zwischen 190 Hz und 3 kHz ist der Frequenzgang komplett gleich. Darüber und darunter (also Höhen und Bässe) sind um 3 dB angehoben - die ansonsten identischen Mitten erscheinen also um diesen Beitrag abgesenkt. Im Mittel beträgt die Abweichung also etwa 1,5 dB - die meisten Menschen hören erst ab ca. 2 dB einen Unterschied im Direktvergleich.
Noch ähnlicher sind sich die Kurven bei der 94er CD - die SACD ist nur um 0,4 dB lauter und die Unterschiede im Verlauf betragen kaum mehr als ein halbes dB. Lediglich unterhalb von 50 Hz hat die SACD eine Anhebung von 2 dB. Trotzdem fällt der Unterschied hier größer aus als bei der 85er CD, denn die Stereobasis erscheint bei der 94er etwas breiter, ab ca. 300 Hz, also ab den unteren Mitten bis über den gesamten Hochtonbereich gibt es im Seitenanteil eine merkliche Anhebung von etwa 2 dB.
Die 07er CD ist da natürlich kaum zu vergleichen, denn abgesehen davon, dass sie 6,6 dB lauter ist, handelt es sich hierbei ja um eine Neuabmischung - die anderen drei Ausgaben haben dagegen alle dasselbe analoge Master. Trotzdem sind auch hier die klanglichen Abweichungen relativ gering, was zeigt, dass Nick Davis damals einen guten Job gemacht hat. Seine Kurve sieht im Grunde nicht viel anders aus als die anderen, allerdings hat er im Seitenanteil eine kleine Betonung der Mitten - etwa 3 dB mehr gibt es um 2,7 kHz herum. Das dürften die Auswirkungen seiner Präsenzanhebung bei den Vocals sein.
Meine Bewertung (die ist natürlich Geschmackssache):
Der Unterschied zwischen der neuen SACD und den beiden CDs, die dasselbe Mastertape als Grundlage haben, ist sehr gering und wäre, Lautheitsausgleich vorausgesetzt, ohne unterbrechungsfreies Umschalten kaum auszumachen. Wegen der etwas breiteren Stereobasis und dem daraus resultierenden Plus an "Luftigkeit" würde ich der DER-CD von 1994 Platz 1 geben. Die SACD käme gleich dahinter, dicht gefolgt von der 85er Original-CD.
Am allerbesten gefällt mir jedoch der 2007er Remix, denn Nick Davis hat hier einfach das bessere Ausgangsmaterial - das Mehrspurtape - zur Verfügung gehabt und sein Master war ein digitales, mit unverfälschten Transienten, geringeren nicht-linearen Verzerrungen und besserem Rauschabstand. Das allein sorgt für ein großes Plus an Transparenz. Die Instrumente und Stimmen scheinen sich weniger zu überlagern, alles hat seinen Platz. Mir gefällt vor allem, dass er aus den Vocals mehr rausgeholt hat als seinerzeit John Burns. Und ansonsten ist es wirklich erstaunlich, wie nah er am Sound des Originalmixes geblieben ist.