Beiträge von Grimm

    wir müssen auch vor allem vorurteile beseitigen, bevor wir darüber reden können. leider ist das kaum möglich. setzt dich mal in ein genderseminar und erwähne, dass auch frauen männer vergewaltigen. ich habe das mal gemacht, war keine gute idee.
    es ist einfach wichtig, dass jeder nur dass machen muss, wass er will. es ist ja inzwischen so, dass uns diktiert wird, wie wir sex haben sollen. das problem dabei ist, dass wir uns auf alte moralvorstellungen stützen. das problem wurzelt in den 80ern teils schon in den 70ern. bekommt die frau einen orgasmus? wie viele männergenerationen sind an der frage verzweifelt? ich meine schau dir harry und sally an. da wird ganz gezielt verwirrt und demoralisiert. es ist traurig, aber an unserem unglück ist teilweise auch die extreme aufklärung schuld. über die aufklärung ist die poesie verlorengegangen.

    Zitat

    Wenn das so ist, warum ist dann ein belangloses Büchlein mit pubertärer Prosa ein derart kontroverses Thema?


    nun, zum einen sind die menschen maßlos verklemmt. ich rede sehr offen über diese themen und an der uni stößt das bei gleichaltrigen oft auf unverständnis, kichern, rote köpfe.


    zum anderen wird charlotte roche neben thea dorn und lisa ortgies als neue alice schwarzer gesehen. die bücher von frau schwarzer sind auch größtenteils überholt bzw. einfach pseudowissenschaftlicher mist ("der kleine unterschied" ist das beste beispiel, längst auf traurigste weise wiederlegt, doch von frau schwarzer weiter verbreitet), gelten trotzdem noch als standardwerk.


    und dann kommt noch dazu, dass die roche als sprachrohr der (emanzipierten) weiblichenjugend gilt und ähnlich wie holofernes oder kuttner machen kann, was sie will.

    ich weiß nicht recht, was ich zu dem interview sagen soll. ich bin selbst sehr aktiv in genderfragen und kann ihr in keinem punkt zustimmen. ich weiß nur, dass es wichtigere fragen gibt, als die nach dem sexualverhalten. interessant ist in dem fall vielleicht, dass die roche ihre meinung zu diesem thema woche für woche ändert. da gibts von "alle probleme der frauen sind selbstgemacht" bis hin zu "alle männer sind schuld" alles. auf jeden fall nimmt sie immer die meinung an, die ihr am besten hilft. dazu kommt, dass ihr weltbild enorm naiv ist. meine meinung: beim sex brauche ich weder oswald kolle noch alice schwarzer noch charlotte roche. das ist eine sache zwischen den partnern, eine öffentliche diskussion war in den 70ern nötig, heute ist sie überflüssig, da so ziemlich alles akzeptiert wird. ich meine welche wahl habe ich denn als mann? mich hübsch machen und der frau in den hintern kriechen, damit sie einen erhört. man darf nicht zu sehr macho sein, aber auch kein frauenversteher. plötzlich erlebt eine angeblich emanzipierte frau, dass der mann da nicht mitmacht und sie womöglich zu dirk bach greifen muss und das passt ihr dann nicht. sie soll endlich mal stellung beziehen. wenn frauen emanzipiert sein dürfen, sollen sie auch die emanzipation der männer akzeptieren (die inzwischen so ganz langsam voranschreitet).

    wo ich kotzen muss:


    charlotte roche - feuchtgebiete


    nur weil das eine frau geschrieben hat ist es trotzdem noch schund der untersten schublade.
    es geht mir gar nicht ums thema, sondern darum, wie es geschrieben wurde. man kann auch
    dezent schreiben oder eine wortwahl treffen, die zwar direkt ist, aber intelektuell.