Sicher werden sie das nicht freiwillig tun, und tun sie ja auch nicht. Aber ich erwarte z. B. beim COP in Dubai ein anderes Auftreten als das Trauerspiel neulich wieder. Wenn man es wirklich Ernst meint könnte man sich auch mal gerade machen und sagen "weitere Aufträge/Geld von uns gibt es nur noch bei Wohlverhalten" (den wirtschaftlichen Einfluss haben wir). Wir aber nichtmal versucht, stattdessen wird mit vielen Millionen Steuergeld Naturschutz in Albanien und Radwege in Peru subventioniert. Man erkennt den Unterschied: den einen wird gegeben, von den anderen wirds genommen und dann wundert man sich noch ernsthaft, dass extreme Parteien durch die Decke gehen.
Du solltest dich mal lieber bei seriösen Medien informieren. Die Radwege in Peru werden durch Kredite (zur Erinnerung: Die muss man zurückzahlen, es ist keine Subvention) durch die Keditanstalt für Wiederaufbau finanziert. Das Projekt gibt es übrigens bereits schon seit Merkels Zeiten.
Generell ist Entwicklungshilfe auch nichts, was die Ampel erfunden hat. Und natürlich sind Naturschutzprojekte da ein immer wichtigerer Fokus. Viele glauben ja immer noch, dass Klimawandel an Landesgrenzen Halt mache oder dass es irgendwie relevant wäre, wo auf der Welt die Natur zerstört wird. Ob das im Einzelnen sinnvoll und gut ist, kann ich schlecht beurteilen. Der Grenznutzen einer Investition für ein Projekt in Albanien kann durchaus höher sein als der für ein Naturschutzprojekt in Deutschland. Die Gründe, warum wir was, wie, wo und mit wie viel Geld durch Entwiklungshilfe fördern und unterstützen, sind vielfältig und komplex. Vor allem alles nichts neu und rein gar nichts davon hat irgendwas mit unseren aktuellen Problemen zu tun. Aber es lässt sich ja nach Bedarf so schön Stimmung damit machen.
Der "Empörungsjournalismus", der mit billigen Tricks Emotionen anstachelt, ist mittlerweile eine große Branche geworden, die früher eigentlich nur duch Print (im Wesentlichen Springerpresse, Focus & Co.) bedient wurde, durch Social Media, "Alternativen" Medien und immer größerer Einflussnahme durch Unternehmen und Lobbygruppen (Dass Springer zu großen Teilen KKR, einem der größten Investoren in fossile Energie gehört, sollte bekannt sein) aber einen enormen Schub bekommen hat. Bei aller berechtigen Kritik an der Politik (und davon gibt es mehr als genug!) - wir sind mittlerweile so weit, dass es immens schwierig geworden ist, überhaupt noch sinnvoll eine Politik zu machen, die dem Empörungsjournalismus eine Angriffsfläche bietet. Meine Unterstützung gilt denen, die es immerhin versuchen; meine tiefste Verachtung denen, die sich diesen billigen Populismus zu Nutze machen.