Beiträge von Eric

    Meine Hoffnungen, dass die derzeitigen Demos große Auswirkungen auf das Wahlverhalten der (bisherigen)AfD-Wählerschaft haben werden, sind doch recht überschaubar.


    Aber die sind meiner Meinung nach gar nicht der Adressat. Vielmehr geht es darum, dem Narrativ der angeblichen schweigenden Mehrheit, dem "Wir sind das Volk" Gebrüll deutlich zu widersprechen.


    Wer in letzter Zeit auf X (ehemals Twitter) oder anderen sozialen Medien unterwegs war, bekommt oft den Eindruck, als letztes Einhorn unter Orks zu leben. Elon Musk hat die Plattform erfolgreich nicht auf links, sondern auf stramm rechts gedreht, ein Eldorado für Querdenker, AfDler und die gesamte rechte Bubble. Die Gegenstimmen haben sich nach und nach zurückgezogen, sind immer mehr niedergebrüllt worden. Ein paar wenige halten noch tapfer die Stellung, aber der Algorithmus von X sorgt dafür, dass deren Reichweite nur so weit geht, wie es für das Anstacheln der Niederbrüller notwendig ist, damit es nicht zu langweilig wird.


    Die Bestätigung, dass X nicht die Wirklichkeit widerspiegelt, sondern dass die Mehrheit der Gesellschaft nach wie vor rechten Hass und Hetze entschieden ablehnt, tut da einfach gut. Viele, die schon befürchteten, mit ihrer Meinung bald alleine dazustehen, können wieder Hoffnung schöpfen. Das gilt ganz besonders für die ostdeutschen Bundesländer, die man ja fast schon für "verloren" hielt wo jetzt teilweise 10.000 Menschen in einer Stadt mobilisiert werden konnten - und das sehr spontan, ohne lange Vorbereitung und Aufforderung. Wie wohltuend muss der Anblick dieser Menschenmassen für die Bürger*innen der Städte sein, die sonst eher durch Pegida- oder Querdenkermärsche aufgefallen waren.


    DAS sind die eigentlichen Adressaten der Demos gegen Rechts!


    Weiterhin natürlich die Politik, Printmedien und Fernsehsender, die sich durch die Erfolge der AfD genötigt sehen, immer stärker auf die AfD Themen aufzuspringen und ihnen damit eine scheinbare Bedeutung und Relevanz verleihen, die sie gar nicht haben, die dadurch aber größer gemacht werden. Die Demos können hier ein wichtiges Signal sein, dass man in letzter Zeit einfach zu viel diejenigen beachtet hat, die am lautesten geschrien haben, dass die tatsächliche Mehrheit die Positionen dieser Schreihälse aber entschieden ablehnt.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Tätigkeit "Kinderbuchautor" per se negativ besetzt ist. Es gibt doch so viele tolle Kinderbücher.

    Es geht bei der Verächtlichmachung auch nicht darum, dass Kinderbuchautor was schlechtes wäre, sondern darum, dass man als solcher eben keine Befähigung zum Politiker hätte.

    Zitat

    In Habecks Fall gibt es vermutlich auch "Prügel" für das das letzte Buch seiner Frau, in dem dystopische Weltuntergangsfantasien für Kinder ausgebreitet werden. Ich kenne das Buch nicht, habe aber alleine aufgrund von Besprechungen im Netz Zweifel, ob ich so etwas meinen Kindern anbieten würde. Kinder brauchen in erster Linie eine unbeschwerte Kindheit. Sie mit negativen Visionen von Erwachsenen zu konfrontieren, für die selbst diese keine Lösung haben, halte ich für die Ausbildung von (für die Zeit des Erwachsenseins dringend benötigter) Resilienz nicht für förderlich.

    Andersrum wird ein Schuh draus: Das Buch wird deshalb niedergemacht, weil Habecks Frau es geschrieben hat. Ansonsten würde es im Netz wohl kaum so viel Beachtung finden. Es soll wohl ganz gut sein, andere wie du sehen es kritisch. Wäre in der Tat mal ein Grund, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Ich verfüge nicht über die fachliche Kompetenz, um die Eignung für Kinder zu beurteilen. Die Autorin meint jedoch, dass für Kinder seit der Pandemie das Thema Krise schließlich zum Alltag gehört. Sie werden in den Medien und Nachrichten mit Krieg und Terror konfrontiert, aber Kinderbücher sollen nur Heile Welt zeigen? Wehn the Wind Blows hatte FSK6, es gibt viele Klassiker in der Literatur für Jugendliche, die ebenfalls schwere Kost sind.

    Natürlich muss man kein Universalgenie sein, um die Frage zu beantworten. Und ich gehe davon aus, dass du weißt, dass ich das nicht gemeint habe. Aber ich will jetzt dein Weltbild von den unwissenden und ungebildeten Grünen nicht länger versuchen geradezurücken, wenn es dir so wichtig ist.


    Und natürlich hält Ricarda Lang das aus, du musst sie sicherlich nicht beschützen, mir ist allerdings entgangen, dass es darum ginge.


    Wenn ich dich also richtig verstehe, sollen Politiker auf sämtliche Fragen, auch wenn sie nicht zu ihrem Fachgebiet gehören, stets souverän und eloquent beantworten können. Sie sollen in der Lage sein, die Probleme unseres Landes zu lösen, dabei immer alle mitnehmen und alle Interessengruppen glücklich machen können, diese Konzepte dann umsetzen und gegen politischen Widerstand durchsetzen können und das dann in handwerklich solide Gesetze gießen. HIER sind wir dann bei den Universalgenies. Viel Erfolg bei der Suche! :huhu:

    Ricarda Lang (und alle anderen im Politikbetrieb ebenfalls) können sich 100 Jahre hinsetzen und Zahlen und Fakten büffeln. Trotzdem kann in der nächsten Talkshow eine Frage kommen, die sie unvorbereitet trifft, die für andere selbstverständlich im Schlaf zu beantworten wäre. Oder sie macht halt einfach ihre Arbeit und versucht, möglichst gute Politik durch- und umzusetzen. Letzteres wäre mir wichtiger.


    Und nein, du sollst dich als Rentner von diesem Lapsus nicht angesprochen fühlen - du solltest ihn aber einordnen können. Dass du als Rentner, der du selbst aktuell Rente beziehst und in deinem Umfeld sicherlich auch mehr Rentner hast, natürlich schon aus persönlichen Gründen dichter an dem Thema dran bist als eine 30jährige, die dafür wahrscheinlich mehr mit der Lebenswirklichkeit von Berufseinsteigern, Studierenden und jungen Familien vertraut ist, sollte nicht verwunderlich sein. Wie gesagt, Universalgenies gibt es keine. Natürlich hätte sie das wissen können und natürlich darf man von Parteivorsitzenden auch erwarten, dass sie zu den großen gesellschaftlichen Themen auch aussagefähig sind. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie die Kernaussagen zur Rente aus dem Grünen-Parteiprogramm auch wiedergeben kann. Für alles weitere sind dann eben die Experten aus der Partei zu diesem Thema wie etwa Markus Kurth gefragt. Klar ist es eine blöde Situation, das in einer Talkshow nicht zu wissen. Aber ich habe schon so viele Politiker*innen quer durch die Parteienlandschaft in Talkshows weitaus größeren Blödsinn reden hören, teils sogar aus dem betreffenden Fachgebiet und wenn es in der Sendung sogar explizit um das Thema ging. Da finde ich es zumindest ehrlicher, einfach frei heraus zuzugeben, dass man eine Frage nicht beantworten kann.

    Ja, habe die Sendung gesehen und wusste dass es um die 1500 € sind.


    Könnte jedenfalls nicht schaden, als führender Poltiker eine solch wichtige Kennzahl zumindest schon mal gehört zu haben. Sagt für mich schon mal sehr viel aus, wer zur Zielgruppe einer Partei gehört und wer eben nicht.


    Und WWM sehe ich immer sehr gerne, lerne dort immer noch was dazu. Aber ich gehöre auch eher zu den Menschen die viel lesen und weniger reden. Wie sich Ricarda Lang dort wohl geschlagen hätte ?

    Ich gehe davon aus, dass Ricarda Lang diese Zahl schon häufiger gehört hat - und unzählige andere Zahlen ebenfalls. Heute Rente, morgen Kindergeld, übermorgen die Kosten einer Haussanierung, Strompreis, Durchschnittsverdienst von Landwirten, Steuerfreibeträge, Rüstungsausgaben, Benzinpreise und und und. Welche Kennzahlen sind jetzt wichtig und welche weniger? Und wenn eine Politikerin, deren Thema nicht Rente ist, sich in dem Bereich nicht auskennt, schließt du darauf auf die Zielgruppe der Partei? Steile These oder eigentlich eher unfundierte Spekulation.


    Keine Ahnung, wie sich Ricarda Lang bei WWM schlagen würde, vielleichtm sieht man sie irgendwann mal im "Prominenten Special". Ich bin mir recht sicher, dass sie über ein ziemlich gutes Allgemeinwissen verfügt, sonst wäre sie nicht da, wo sie ist.

    Eric

    Ich hoffe nur, du hältst die durchschnittliche Rentenhöhe nicht auch für ein Nischenthema.


    Aber zurück zu den wirklich wichtigen Themen …

    Sicherlich kein Nischenthema. Trotzdem populistischer Dummfug zu erwarten, dass Politiker solche Zahlen immer parat haben. Hättest du den Wert spontan nennen können? Ich jedenfalls nicht und 95% derjenigen, die sich nun wieder aufregen, mit Sicherheit auch nicht. Merz, Lindner oder Söder hätten mit Sicherheit ebenfalls raten müssen. Wenn man eine Talkshow zum Thema Rente macht, kann man erwarten, dass kompetente Gäste mit direktem Bezug zum Thema geladen sind, die dann auch entsprechend vorbereitet sind. Wer eine Quizshow sehen will, soll lieber zu Wer Wird Millionär umschalten.

    Ja, ich stimme mit dir überein, dass viele solcher Projekte sinnvoll sind. Es wäre dann aber auch seitens der regierenden politischen Akteure sinnvoll, derartige Projekte bzw. deren Nutzen oder Grenznutzen (du kommst also aus den Wirtschaftswissenschaften?) kurz und prägnant und öffentlichkeitswirksam zu erläutern, um den Empörungsmedien hier kraftvoll entgegenzutreten, was für politische Profis, die hier den vollen Durchblick haben, kinderleicht sein müsste.

    Das passiert ja auch, es geht aber im Empörungsgeschrei, bei dem auch gar kein Interesse mehr an einer Stellungnahme besteht, komplett unter. Die BILD muss auch regelmäßig Gegendarstellungen zu ihren Lügen und Verdrehungen drucken, erscheint dann auf der vorletzten Seite in einer kleinen Spalte...

    Jeder der will, kann es in wenigen Sekunden recherchieren, will nur fast keiner. Und natürlich gibt es jede Menge Öffentlichkeitsarbeit zu den Projekten. Selbst die ÖRR Medien spielen das Spiel ja gerne mit. Man könnte solchen populistischen Auswüchsen in einer Talkshow ja mit Echtzeit Faktenchecks begegnen. Oder einfach mal die Entwicklungshilfeministerin einladen. Stattdessen wird die Parteivorsitzende aus einer anderen Partei damit konfrontiert, als wenn die sich mit jedem noch so kleinen Nischenthema auskennen müsste oder könnte. Daran ist schon zu erkennen, dass es gar nicht um die Sache an sich geht. Es gibt sicherlich viele "politische Profis mit Durchblick", Universalgenies mit fundierten Kenntnissen zu allen möglichen politischen Fachgebieten sind hingegen selten. Anders ausgedrückt: sowas gibt es nicht.