Vielleicht ist es einfach der Gesamtsound, der dem Album viele Zuhörer raubt. Im Grunde ist da wirklich stellenweise gutes Songmaterial vorhanden, aber wer will sich denn bitte über 50 Minuten am Stück volle Breitseite dermaßen schwülstigen Plastikkeyboardmatsch reinziehen. Ich wüsste gerne, was mit Tony Banks zu dieser Zeit los war, hatte er doch 5 Jahre vorher noch die wundervollsten Sounds am Start. Dazu kommen total dünn gemixte Drums und Vocals, mit viel Halleffekt. Tight und fett klingt hier überhaupt nichts. Sehr komische Produktion.
Down and out finde ich eigentlich recht cool, der 10/8 treibt nach vorne und der Song hat eine gewisse Spannung. Der Schlusspart ist mir etwas zu nervig, aber was soll's.
Undertow: Sehr schöner Refrain, aber die Strophe kommt etwas unterzuckert rüber, finde ich. Insgesamt ok.
Ballad of big plätschert so unmotiviert vorbei, das will bei mir nicht zünden.
Snowbound geht gerade so. Ziemlich "süß", aber irgendwie hat die Atmosphäre was. Die Strophe hat hier mal wieder etwas wenig Kontur (wie bei Undertow). Gefällt mir jedenfalls besser als z.B. "Your own special way".
Burning Rope halte ich für eines der besten Stücke auf dieser Platte, obgleich ich's wohl schon etwas zu oft gehört hab'. Trotzdem ein Highlight, gute Melodien, schlüssiges Arrangement etc. - das passt!
Sorry, Motherlode ist nicht mein Ding. Lässt mich kalt, geht mir auf die Nerven. Offenbar stehen viele Leute auf diese Nummer, keine Ahnung warum, ich finde das von vorne bis hinten langweilig, auch nach mehrmaligen Hörversuchen.
Mit Many too many hingegen komme ich schon eher klar. Zwar keine überwältigende Wahnsinnsnummer, aber auch kein Mist. Jedenfalls hier und da nette Melodien und zur Abwechslung mal ein klavierähnlicher Sound.
Apropos Mist... Scenes from a night's dream, um Gottes Willen. Schoobiedoobie, träller. Wo ist die Skiptaste.
Say it's alright Joe, yeah! Der Refrain ist doch mal richtig geil. Klasse Song, ebenfalls ein Highlight auf der Platte, meiner Meinung nach.
Tja, und The lady lies ist hier tatsächlich mein Album-Favorit. Sehr eigenwillige Atmosphäre beim Refrain, das Ding reißt mich total mit! Gegen Ende des Keyboardsolos klasse Steigerung zum Höhepunkt mit genialen Tonartwechseln, bevor es dann mit "So glad you could make it..." weitergeht. Und endlich lässt Herr Rutherford mal was von sich hören. Für mich ist die lügende Lady der Gewinner!
Zum Schluss noch der obligatorische Collins-Schenkelöffner... ganz schlimme Schlagersuppe.
Also insgesamt durchwachsen, aber längst nicht die schlechteste Platte.