Beiträge von Doctone

    Ich habe gleich mal eine Frage. Du schreibst, du bist seit Anfang des Jahres als Singer/Songwriter aktiv. Ich finde das deshalb interessant, weil du ja (die Richtigkeit meiner Recherche vorausgesetzt) dann erst mit Mitte 40 damit angefangen hast. Wie kam es dazu, so etwas relativ spät zu beginnen bzw. so etwas neu auszuprobieren?

    Es ist so, dass ich bis vor ca. zehn Jahren vor allem als Instrumentalist Musik gemacht habe. Zuerst viel in Big Bands, dann eine längere Zeit mit einer siebenköpfigen Funk-Fusion-Band und auch als Gitarrist in einer Band, mit der wir Pop- und Rock-Songs einen souligen Touch verpasst haben. Ab 2013 habe ich mich in einem eher akustisch ausgerichteten Trio dann erstmals auch als Sänger ausprobiert und Gefallen daran gefunden. Nach knapp drei Jahren ging es mit diesem Trio dann nicht mehr weiter und in den Jahren danach war dann in meinem Leben vermutlich erstmal zu viel anderes los. Im Sommer 2022 habe ich dann angefangen, Touch Guitar zu spielen, Unterricht zu nehmen (auch in Gesang und Songwriting) und mich neu auszuprobieren. Ein Jahr später habe ich dann angefangen, die ersten Ideen aufzunehmen und dadurch ist dann alles ins Rollen gekommen. Da ich einen Vollzeit-Job und drei Kinder habe, musste ich noch ein bisschen überlegen, in welchem Format ich in der Lage sein kann, meine Songs zu veröffentlichen und jetzt ist es letztendlich ein monatlicher Rhythmus geworden. Das passt ganz gut für mich. Es ist ein gesunder Druck, etwas fertig zu bekommen und am Ball zu bleiben, aber gleichzeitig keine Überforderung. Man macht als Singer/Songwriter natürlich fast alles selbst. Dazu gehören auch das Recording, Artwork, Webseite, Veröffentlichen über Distributer usw. und der Podcast muss auch organisiert, aufgenommen, geschnitten und veröffentlicht werden. So langsam habe ich das Gefühl, einen guten Workflow entwickelt zu haben. Das ist alles Passion und gleichzeitig ein Entwicklungs- und Lernprozess. Mir gibt das trotz des Aufwands gerade sehr viel, weil das Feedback bislang sehr gut ist und weil ich mit den Texten, eine Möglichkeit habe, das auszudrücken, was mich bewegt und was ich so wahrnehme. Viele der Texte haben einen persönlichen Hintergrund und dieser Weg ist insgesamt sehr erfüllend. Macht schon Spaß, sich einfach mal ganz neu zu erfinden und eigene Musik zu veröffentlichen.

    Ein bisschen Werbung in eigener Sache: Ich bin seit Anfang des Jahres als Singer/Songwriter aktiv und nehme Songs mit Gesang, Touch Guitar und Beatboxing auf. An jedem 1. Sonntag im Monat veröffentliche ich eine Single und in der Woche darauf jeweils auch einen Podcast, in dem ich mich mit wechselnden Gästen zum Thema Songwriting allgemein austausche und über Hintergründe zu den jeweiligen Songs spreche. Meine beiden ersten Songs in diesem Jahr mit allen Infos zu Streaming, Webseite, Social Media und Podcast findet Ihr hier:



    https://distrokid.com/hyperfollow/martinpeitz/welcome-home-2



    https://distrokid.com/hyperfollow/martinpeitz/how-to-breathe


    Ich war mir nicht ganz so sicher, wo es hier im Forum am besten hinpasst, aber Christian hat dann diesen Bereich empfohlen. ;)


    Danke für Eure Aufmerksamkeit und Euer Interesse!

    Finde den Song ganz ok, aber nicht wirklich spannend. Das könnte vom Stil im Prinzip so in dieser Form auf jedem Knopfler-Soloalbum sein, ohne dass man das als besonders herausstechend oder als Highlight wahrnehmen würde. Dynamisch und vom Aufbau ist das halt auch nicht sonderlich interessant. Und das ist ingesamt genau das Problem, das ich persönlich mit Knopfler habe. Es gibt zu wenige Songs, die hängen bleiben bzw. das Potenzial haben, auf einem Greatest Hits-Album zu landen. Ich finde das alles nicht schlecht und sogar eigentlich sehr sympathisch, dass Mark Knopfler in sich ruht, für niemanden mehr der Pop-Star oder Gitarren-Held sein möchte und einfach das tut, was sich für ihn richtig anfühlt. In einem Interview hat er auf die Frage, ob er die Dire Straits-Zeiten mit diesem ganzen Rummel vermisst geantwortet „Glauben Sie wirklich, dass ich zu wenig Aufmerksamkeit bekomme?“ Das finde ich schon sehr cool, konsequent und bewundernswert. Auch, weil er ziemlich regelmäßig etwas Neues veröffentlicht. Trotzdem vermisse ich bei all diesen kleinen und netten Songs das Besondere, das ihn früher einmal ausgemacht hat. Es ist vorhersehbar und Überraschungen sind nicht zu erwarten. Wenn er damit so glücklich ist, gönne ich ihm damit trotzdem Erfolg und die Zufriedenheit, die er offensichtlich hat.

    Auf Heinz R. Kunze bin ich besonders gespannt, weil ich den noch nie live erlebt habe. Er soll aber ganz gute Texte machen. Gendern hält er - wie ich - offenbar auch für ziemlich umständlich und bescheuert:

    Kunze habe ich zweimal live gesehen. Einmal 1994, als das Album „Macht Musik“ aktuell war und dann ein paar Jahre später, als er mit „Korrekt“ unterwegs war. Die Konzerte waren super. Sehr unterhaltsam, tolle Band und auch gelegentliche Kabarett-Einlagen. Ich habe in den letzten Jahren nicht mehr so sehr verfolgt, was er gemacht hat, aber seit „Draufgänger“ hatte er immer mal ein paar coole rockige Songs am Start.

    Was ich an den ganzen Vergleichen schwierig finde: Sie versperren einem manchmal die unvoreingenommene Sicht auf das Neue und nehmen einem damit fast automatisch die Möglichkeit, sich voll und ganz auf das Neue einzulassen. Ein bisschen vergleicht man ganz bestimmt automatisch und wenn man Musik überhaupt nicht in das Gesamtwerk einordnen würde, wäre es für echte Fans schon merkwürdig. Aber ich glaube trotzdem, dass man selbst steuern kann, wie offen man an neue Musik herangeht. Wenn man etwas Spezifisches erwartet und diese Erwartungshaltung in seinem Kopf zementiert, verliert man bei eigenwilligen Künstler*innen wie Peter Gabriel oder David Bowie fast automatisch, weil die sich nie selbst kopiert haben und immer wieder andere Wege eingeschlagen haben. Ich habe für „i/o“ versucht, so offen und unvoreingenommen wie möglich an die Songs heranzugehen. An ein oder zwei Dinge musste ich mich etwas gewöhnen und „Olive Tree“ erreicht mich nach wie vor nicht, aber insgesamt glaube ich, dass die Reise 2023 für mich so intensiv und interessant war, weil ich mich sehr bewusst darauf eingelassen habe. Ich will hier nicht spoilern, aber auch durch das, was Hans-Martin Buff über die einzelnen Songs und die Arbeitsweisen von Peter Gabriel berichtet hat, finde ich „i/o“ noch beeindruckender.