Beiträge von der.Grob

    Zitat von Duke

    Mike Rutherford hat mal gesagt, ich glaube, auf dem History-Video, sie (Genesis) hätten bislang noch nicht ihr ultimatives Album aufgenommen.


    Kann mir keiner erzählen, dass sie das in den letzten 20 Jahren überhaupt ernsthaft versucht haben. :mrgreen:

    Zitat von Duke

    Interessantes Forum übrigens, das Du da woanders moderierst. Habe mir kürzlich die neue Metallica gekauft und eben ein Stückchen von 'nem ellenlangen Thread bei Dir verfolgt.


    Jo, (auch) ein heißes Thema und eine kontroverse Diskussion. Gewisse Parallelen zu diesem Thread sind nicht von der Hand zu weisen. :mrgreen:

    Zitat von Duke

    Dann leiden also Millionen Fans unter Geschmacksverirrung, ...


    Millionen Fans kaufen auch Platten von Daniel Küblböck, Dieter Bohlen, Scooter, Pur, etc. - das macht die Musik auch nicht unbedingt besser. :-?

    Zitat von Duke

    Auch, wenn Du das scheinbar nicht nachvollziehen kannst, ich mag halt alles, egal aus welcher Zeit. Kannst Du das nicht verstehen, oder willst Du das nicht verstehen, zumindest aber respektieren? Du magst mich nun für einen kritiklosen Idioten halten, aber das ist mir sowas von egal.


    Was bist du denn so angepisst? Ruhig Blut. ;) Scheinbar lag ich mit meiner 'Hardcore-Fan'-Definition bei dir gar nicht mal so daneben - deine Sammelleidenschaft ist zumindest sehr ausgeprägt. (Das war jetzt eine liebevolle Feststellung - also ruhig sitzenbleiben, Sammler sind keine Idioten !!)


    Zitat von genesis

    Ich finde diese, "Früher war Genesis besser-Threads" bzw. Diskussionen langsam zum Kotzen.
    Entweder man ist Fan (dann aber vom ganzen), oder man läßt es bleiben, basta.


    Zum ersten Punkt: Beachte diesen Thread einfach nicht - er ist gar nicht da. ;)
    Zum zweiten Punkt: Totaler Blödsinn. Gerade bei einer Band wie Genesis, die im Laufe der Zeit ihr musikalisches Erscheinungsbild so radikal geändert hat, muss man doch nicht jede Platte für die beste halten. Aber auch bei dir scheine ich mit 'Hardcore-Fan' den Nagel auf'n Kopf getroffen zu haben.

    Zitat von Duke

    Einer der wunderbaren Aspekte an Genesis & Co. ist doch die Tatsache, daß ihre Musik im Laufe der Jahrzehnte so vielschichtig geworden ist.


    Ich denke eher, die Musik von GENESIS ist im Laufe der Zeit immer eindimensionaler geworden, Richtung kommerzieller (anspruchsloser?) Popmusik - dass sie dabei noch über Radio-Standard liegt, ist nicht sonderlich schwer. Allerdings war 'We Can't Dance' in meinen Ohren wirklich gruselig. Man muss wohl beinharter Hardcore-Fan sein (der wahllos alles gut findet, wo Genesis drauf steht), um die Platte zu mögen. Oder man kann dann mit den 70er-Sachen überhaupt nüchts anfangen - anders kann ich's mir nicht erklären.

    Wie steht ihr eigentlich zu der Entwicklung von GENESIS?


    Meiner Meinung nach ging es mit Genesis so langsam den Bach runter, als mit Peter Gabriel ein (wenn nicht gar DER) kreative Kopf die Band verließ. Die ersten Alben ohne Gabriel gefallen mir durchaus noch - wenn auch nicht mehr ganz so gut wie sämtliche Alben davor, aber als dann auch noch Hackett die Band verliess, war endgültig die Luft raus. Man entfernte sich immer mehr von den Prog/Rock-Wurzeln, wurde immer uninteressanter und erreichte mit 'We Can't Dance' einen ziemlichen hohen Grad der Belanglosigkeit (aus musikalischer Sicht, gekauft hat man das Teil ja wie blöd). Immer wenn ich einen dieser 'Hits' im Radio höre, wird mir ganz anders - habe ich doch immer im Hinterkopf, wie gigantisch gut GENESIS mal waren.



    Ich denke, nicht alle hier werden das so sehen ...

    PETER GABRIEL - Growing Up Live – Kölnarena, 25.05.2003



    Liebes Tagebuch ... :D



    Eigentlich wollte ich ja in die Arena nach Oberhausen fahren, flugs zum Ticketshop geflitzt – ausverkauft ! Der Ärger war groß, war der gute Peter Gabriel doch vor gut neun Jahren das letzte mal auf Tour. Die Chance, ihn in den nächsten Jahren nochmals in deutschen Hallen zu sehen, war dementsprechend gering. Umso größer war dann meine Freude, als ich mehr durch Zufall von dem Zusatzkonzert in der Kölnarena erfahren hatte. Diesmal war ich noch schneller, ergatterte eine der wohl letzten Innenraum-Karten und fieberte ein Viertel Jahr diesen einen Abend entgegen.


    Innenraum, da stand ich nun. 25.05.2003, 19:20 Uhr, entleerte Blase, ein klein wenig aufgeregt – in zehn Minuten sollte es ja losgehen. Die Bühne war ziemlich mittig in der Arena aufgebaut, mehr rund als eckig und wenig spektakulär – auf den ersten Blick. Die Apparaturen etwa 10 Meter über der Bühne und über mir machten mir Angst, eine Mördergerätschaft, hoffentlich gut angeschraubt. Ich beschloss trotzdem, meinem optimalen Platz etwa drei Meter vor der Bühne nicht zu verlassen - so gut hatte ich schon lang nicht mehr auf einem Konzert gesehen, nur Kleinwüchsige vor mir – so muss das sein.
    20 Minuten später, um 19:40 Uhr ging es los: Peter Gabriel betrat die Bühne, fünf Minuten Jubel und Applaus, ohne dass er auch nur ein Wort sagen konnte (das man verstand). Dann kündigte er die Vorband aus Usbekistan an, auf Deutsch – woran ich mich aber im Laufe des Konzerts noch gewöhnen sollte. Er verschwand wieder, die Band um die Frontfrau mit klasse Stimme spielte nur vier Lieder, dafür mit Überlänge, und verabschiedete sich unter höflichem, wohl verdientem Applaus.


    Um 20:30 Uhr war es dann endlich so weit – Peter Gabriel kam und wurde ein zweites Mal frenetisch empfangen, von seinen Musikern fehlte zunächst jede Spur. 'Ich möchte mit dem Lied beginnen, mit dem ich die letzte Tour aufgehört habe', und das war wohl 'Hier kommt die Flut' – fantastisch. Während er selber die Keys bediente, drehte sich mit ihm der äussere Rand der Bühne.
    Das Lied war zu Ende, Applaus riesig und seine hochkarätigen Mitstreiter an diesem Abend betraten die Bühne. Dem eher ruhigen Opener folgte das an Intensität kaum zu überbietene 'Darkness' und haute mich beinahe aus den Latschen.
    Vor jedem Lied erzählte Gabriel eine kleine Geschichte, ein Gedicht oder einen kurzen philosophischen Text – auf Deutsch, wohlgemerkt. Sehr stimmungsvoll, sehr schön.
    Bei 'Red Rain' endlich wurde Drummer Ged Lynch aus seinem kleinen Glashaus entlassen, indem er sich bis dahin in der Mitte der Bühne befand. Es folgte 'Secret World' und langsam begann sich das seltsam aussehende Ungetüm über der Bühne zu verändern, wechselte ständig auf spektakuläre Weise die Form und näherte sich nach 'Sky Blue' immer weiter der Bühne. So weit, dass Gabriel und seine Tochter Melanie (als Background-Sängerin mit dabei) bei 'Downside Up' mit Kabeln am Gestell befestigt wurden und sie kopfunter singend den Kreis entlangliefen – sehr cool.
    Mittlerweile ganz unten angekommen, entpuppte sich die 'Apparatur' als zweite, etwas höher gestellte Bühne, auf der Gabriel 'Barry Williams Show' performte, dabei mit einer Kamera Band und Publikum filmte.
    Nach 'More than This' folgte das schöne 'Mercy Street', wobei der Anfang des Liedes von kompletter Band akapella vorgetragen wurde. 'Digging in the Dirt' kam als nächstes - guter Kontast, noch besserer Song.
    'Growing Up' war der absolute Hammer. Aus der Decken-Deko, die zwischenzeitlich (bei Mercy Street’) Mondform angenommen hatte, war nun eine große, durchsichtige Kugel geworden, in die Peter Gabriel kletterte und beim Song entweder im Rhythmus auf und ab sprang oder am Aussenrand der Bühne entlangrollte – sehr, sehr geil.


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    'Animal Nation' kannte ich nicht, war aber nicht schlechter als die anderen Songs an diesem Abend und entstand wohl in Zusammenarbeit mit Bonobo-Affen.
    Nächster kleiner Höhepunkt war Gabriels erster Solo-Hit – 'Solsbury Hill', bei dem er auf einem kleinen Fahrrad die Bühne unsicher machte.


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    Bei 'Sledgehammer' trug er sein aus alten Tagen bekanntes, mit Glühbirnen besetztes Jacket - die Stimmung kochte über, während die Akteure auf der Bühne bei schnelleren Passagen kleine Rennen veranstalteten. 'Signal to Noise' beendete das offizielle Programm.
    Als Zugabe gab's noch 'In Your Eyes', zusammen mit einigen Mitgliedern der usbekischen Vorband, und das von Gabriel alleine dargebotene (lediglich Monster-Basser Tony Levin begleitete Peter Gabriel) 'Father, Son'.
    So endete das Konzert um 23:10 Uhr genauso emotional, wie es begonnen hatte, ich verpasste beinahe meine letzte S-Bahn und schlief irgendwann vollgepumpt mit Glückshormonen ein (zu Hause, nicht in der S-Bahn).


    Viel hatte ich erwartet, sehr viel. Und noch mehr bekommen. Eigentlich kann ich jetzt sterben. Es sei denn, Peter Gabriel kommt in den nächsten Jahren noch einmal auf Tour. Ich werde dafür beten.



    Setlist:


    Hier kommt die Flut
    Darkness
    Red Rain
    Secret World
    Sky Blue
    Downside Up
    Barry Williams Show
    More Than This
    Mercy Street
    Digging In The Dirt
    Growing Up
    Animal Nation
    Solsbury Hill
    Sledgehammer
    Signal To Noise


    In Your Eyes
    Father, Son




    (Mehr Bilder auf www.petergabriel.com )