Eine etwas andere Sicht auf das leidige Streikthema.
Aber nicht anders als die Sichtweise von Herrn Weselsky. 😏
Eine Differenzierung der Situation sehe ich hier nicht. Natürlich stehen die meisten prinzipiell nie gern auf Seiten der Arbeitgeber. Das tue ich hier übrigens auch überhaupt nicht.
Aber ein Beharren auf Maximalforderung (so erscheint es zumindest) zu verteidigen sowie das Fehlen der durch die Tragweite der Streiks unbedingt erforderliche Transparenz (gipfelnd auf der lapidar als "Denkfehler" verniedlichten öffentlichen Falschaussage Weselskys), ist vielleicht GdL-, aber bestimmt nicht Arbeitnehmer-freundlich.
Der wütende Mann im Video scheint hier zum Beispiel wenig mit Auszubildenden zu tun zu haben, die durch die Kamikaze-Streiks ihre mühsam erlangten Jobs verlieren (ich kenne allein beruflich bedingt mittlerweile schon zwei). Und die täglich millionenfachen wirtschaftlichen Schäden werden am Ende auch nicht durch gekürzte Boni-Zahlungen von Vorständen, sondern vielmehr durch deren Arbeitnehmer (die zuvor vielleicht sogar an leeren Bahnsteigen standen) und/oder die Steuerzahler getragen. Kann Weselsky egal sein.
Aber man sollte eben auch nicht suggerieren, dass das, was die GdL gerade abzieht, allgemein gut für die Arbeitnehmer ist. Übrigens auch nicht für die, die wie bereits erwähnt gerade vor Ort den Frust über die Streiks aushalten muss: Das Bordersonal!
Ist ja auch nicht so, dass es nicht auch andere Berufsstände gibt, die durch deutlich mildere Maßnahmen positive Veränderungen aushandeln (und auch erstreiken) konnten.
Dass eine Kritik am Vorgehen von Weselsky keine Parteinahme für den Bahnvorstand bedeutet, sollte bei differenzierterer Betrachtung hoffentlich auch klar sein. Hier empfehle ich zum Beispiel diesen Kommentar des Arbeitgeber-Hetzblatts "taz" 😏