Finde ich eine ausgezeichnete Idee, diesen Thread für Manfred Mann's Earth Band. Ich darf obige Auflistung um die Live-Alben "Budapest" (1884) und "Mann Alive" (1998) ergänzen. Es gab auch andere Live-Aufzeichnungen der Earth Band auf Platte, die allerdings größtenteils weniger bekannt (und hörenswert) sind. Darüber hinaus erschienen unzählige Best-of-Veröffentlichungen.
Was die Studio-Produktionen betrifft, so waren die letzten beiden Alben das bereits erwähnte "2006" sowie zuletzt "Lone Arranger" (2014), die aber, wie slow_dancer schon richtig sagt, eher Solo-Projekte von Manfred Mann sind. Die aktuelle Formation der Earth Band (seit 2011 wieder mir anderem Sänger) gibt auch in diesem Jahr wieder einige Konzerte in Deutschland. Ältere Semester wie ich (bin jetzt 53 Jahre alt) werden sie besuchen. Manfred Mann ist jetzt übrigens knapp 80, aber an seinen Keyboards immer noch ziemlich gut.
Der endgültige Durchbruch der Earth Band gelang 1976 mit dem Album "The Roaring Silence" und der Hit-Single "Blinded by the light". Die Nachfolgewerke "Watch" und "Angel Station" waren in Deutschland besonders erfolgreich. An diese Erfolge der 1970er Jahre konnte Manfred Mann's Earth Band fortan nicht mehr anknüpfen. Lediglich "Somewhere in Afrika", in dem sich der gebürtige Südafrikaner Manfred Mann kritisch mit seinem Heimatland und dem damaligen Apartheidstaat auseinandersetzte, tauchte 1982/1983 dank der Single "Demolition Man" noch mal kurz in den Charts auf.
"Angel Station" (1979) von MMEB war übrigens meine erste Langspielplatte, "For You" (aus dem Album "Chance", 1980) meine erste Single. Gekommen bin ich darauf durch meine Eltern, die Manfred Mann bereits in den 1960er Jahren (damals noch ohne Earth Band) gehört hatten. Da die Earth Band also für meine ersten musikalischen Erfahrungen als Musikkonsument steht (andere hörten damals Abba, Boney M. oder John Travolta, was für mich der nackte Horror war), fühle ich mich ihr bis heute sehr verbunden, auch wenn die Alben (wie bei Genesis) in den 1980er Jahren zunehmend schlechter wurden (Ausnahme: "Somewhere in Afrika", welches ich nach wie vor für ein sehr gelungenes Album halte).
Die Progressivität der Earth Band endete IMO bereits Mitte der 70er Jahre mit "Nightingales & Bombers" (auch hier gibt es also eine gewisse Parallele zur musikalischen Entwicklung von Genesis). Die großen kommerziellen Erfolge begannen mit "The Roaring Silence" bzw. dem Sänger Chris Thompson, dessen Radio-taugliche Stimme viele Jahre lang den Sound der Earth Band trug (neben der Keyboard-Arbeit von Manfred Mann natürlich). Der jetzige Sänger sagt mir weniger zu als seine Vorgänger. Aber als Fan kann man damit leben und ist inzwischen bereits froh, wenn die Band überhaupt noch auftritt.
Bei den großen Hits von Manfred Mann's Earth Band handelt es sich fast immer um Cover-Versionen. Die Songs stammten ursprünglich von anderen namenhaften Künstlern (Bruce Springsteen, Bob Dylan, Bob Marley, Sting/Police usw.), fanden aber in ihrer Original-Fassung wenig Beachtung. Bob Dylan soll Manfred Mann einmal anerkennend bestätigt haben, dass die Earth Band aus seinem, Dylans, "Father of day, Father of night" (zu hören auf dem 73er-Album "Solar Fire") nicht mehr hätte rausholen können.
Eine meiner letzten großen CD-Anschaffungen war übrigens die "Manfred Mann's Earth Band: 40 Anniversary"-Komplettveröffentlichung (bereits 2011 zum 40jährigen Bestehen der Earth Band veröffentlicht; ich selber hab sie mir erst im letzten Monat zugelegt). Die Box kostet ca. 150 € und enthält neben allen regulären Studioalben der Earthband noch die Live-Alben "Budapest" sowie "Mann Alive" sowie zwei Zusatz-CDs mit Liveaufnahmen sowie Hit-Singles und diverse Extras (Poster, Bücher über die Bandgeschichte usw.).
Auch wenn Manfred Mann's Earth Band heute nur noch in kleinen Hallen spielt und ihre große Zeit längst hinter sich hat, so darf sie doch als eine der einflussreichsten Bands der 1970er Jahre gelten.