Beiträge von Maulwurfn

    Da war ich doch etwas platt, als ich die Rezension der Remasters las.
    Hatte ich doch den Eindruck, dass die ersten drei CDs tatsächlich mein akkustisches Wohlbefinden ein wenig verbesserten.
    Krass fand ich insbesondere die Aussage "Es gibt kein Remaster" bei Both Sides.
    Ich bin ein bisschen vom Fach und habe in meinem Leben z. B. Synths, wie OB8 oder Prophert V noch zu analog-Zeiten gespielt und gehört.
    Oft habe ich mich geärgert, wenn ich dann in den 90ern eine schöne Stereo-Fläche aus einem dieser Instrumente mit z. B. einem ADAT aufgenommen habe - Da war dann bei der Wiedergabe die Wärme der Sounds einfach nicht mehr da. Ebenso verhielt es sich mit kompletten Aufnahmen, die viel subtile Sounds enthielten und dann digitalisiert wurden. Wärme, Feinheiten, Positionierung und gar die Größe von Instrumenten wurden bei der Digitalisierung verfälscht.
    Es war klar: Das Problem war die AD-Wandlung. Mittlerweile, da sich fast alles im Computer abspielt ist noch klarer, dass der AD-Wandler, den man benutzt, die entscheidende Rolle bei der Aufnahme/Digitalisierung spielt.


    (Ich würde auch behaupten, dass die Menschen, die noch lange den Plattenspieler benutzten, durchaus nicht verrückt waren. Das liegt allerding m. E. kaum am Vinyl, sondern erstens an der "Digitaltechnik für Rein" und zweitens etwas weniger an der "Digitaltechnik für Raus". Heüte möchte ich allerdings behaupten, dass ich eine ordentlich digitalisierte Aufnahme der Platte vorziehe.)


    Zum Thema:
    Wenn ich also eine übersichtlich instrumentierte Aufnahme zweimal digitalisiere und dabei sehr unterschiedliche Qualitäten bei den Wandlern nehme, würde ich sogar wetten, dass die Messergebnisse, die Dynamik betreffend, annähernd deckungsgleich sein können. In diesem Punkt wundere ich mich also nicht. Ich könnte mich allenfalls darüber wundern, welche Aussage man mit der Veröffentlichung dieser werte dem geneigten Leser vermitteln möchte.
    Je komplexer das Audiomaterial ist, desto unterschiedlicher können die Ergebnisse sein.


    Meine Frage ist jetzt:
    Bin ich wirklich verrückt, wenn ich bei Everyday-2016 eine sehr warrme Analog-Synth-Fläche höre und bei Everyday-93 das gleiche Ding einigermaßen steril klingt. Oder bin ich verrückt wenn der selten auftauchende Schellenkranz genau bei 11Uhr ca. 3-4 Meter hinten positioniert ist, und auch nicht größer als 40cm zu sein scheint? Dies in der 2016er Aufnahme - in der 93er ist das Ding leider nicht exakt ortbar.
    Wenn dann noch andere Menschen die vielleicht nicht ein so ausgbildetes Gehör haben, dann "fühlen", dass alles etwas harmonischer, natürlicher wirkt - eben genau weil (meine Interpretation) eine Summe von vielen kleinen subtilen Zerstörungen vielleicht ein wenig als "Kälte" wahrgenommen werden, dann müssen diese auch verrückt, aber zumindest von mir manipuliert worden sein.


    Vielleicht gab es ja auch gar keine neue AD-Wandlung bei Both Sides oder bei den anderen Remasters. Vielleicht kann IT das mal rausbekommen. Ich finde eh, dass man bei solchen Veröffenlichungen solche Informationen gerne hat, wie "New digital remaster from the original Mastertapes". Das wäre für mich hilfreicher als diese lustigen Messwerte.
    Klar schließe ich mich der Kritik an, dass eben genau solche und viele andere Informationen fehlen. Insgesamt kann ich auch viel von der Kritik nachvollziehen.
    Aber wenn der Satz "Es gibt kein Remaster" fachlich falsch ist, sollte man das richtig stellen.