Beiträge von drummerphil

    Ich stöbere gerade ein wenig durch alte "Songs der Woche", bei dem einen oder anderen wollte ich dann doch auch noch meinen Senf abgeben :)
    "Against All Odds (Take A Look At Me Now)" ist wohl eines von Phils bekanntesten, größten Werken, eines seiner Aushängeschilder. Eine tolle Ballade, super produziert (wenn man bedenkt, dass er das quasi zwischen Tür und Angel während der Genesis-Tour aufgenommen hat) und das Drumming in der Studioversion ist ganz stark und voller Power. Auch gesanglich wirklich Top! Das ist wirklich emotional.
    Live hat mir das Stück im Gegensatz nie so gefallen. Daryls Gitarrenspiel ist eine nette Idee, Chester spielt mir hier im Gegensatz zu vielen anderen Songs ein wenig zu schlaff. Ricky Lawson hat es mit seinem Drumming zu einer wirklich beliebigen Ballade gemacht, das hat mir noch weniger gefallen. Aber ich mag Lawsons Drumming sowieso nicht so gerne, da ging mir oft die Originalität verloren. Auch die Idee mit dem Saxophon fand ich bei diesem Lied nicht so klasse. Das passt bei anderen Songs von Phil besser.
    Phil mag dieses Stück ja wohl aus der heutigen Perspektive nicht mehr sonderlich und das waren live dann wohl Versuche, es anders oder besser klingen zu lassen. Ich mag das etwas rauhe Original noch am Liebsten, da gibt es meiner Meinung nach keinen Grund sich zu schämen.
    13 Punkte!

    Ich mag dieses ganze Album sehr gerne. Man merkt, welchen Einfluss Mike auf den Genesis-Sound in der Zeit hatte - genauso Tony, wenn man "A Curious Feeling" hört. Die Stimmungen und Atmosphären sind super und bewegen sich zwischen "Wind and Wuthering" und "Duke". Das ist einfach auch Genesis.
    Zum Song an sich: Es gibt andere auf dem Album, die ich lieber höre, aber das hier ist auch ein schöner Song. Das Intro ist klasse, die Strophen sind ok, aber der Mittelteil haut wieder diese typische Stimmung raus - und der Übergang zurück in die Strophen mit dem Solo drüber ist klasse!
    Noel McCalla hielt ich immer für eine interessante Wahl für das Album. Super gesungen, aber manchmal ein wenig farblos. Man kann sich zwischendurch wirklich Phil vorstellen, wie er diese Songs gesungen hätte. Vor allem auch, da mit Ant ein weiteres Genesis-Mitglied vertreten ist und die Keyboardteppiche auch von Tony hätten stammen können.
    Ach ja, irgendwie hat mich das Lied jetzt in eine schöne spätmorgendliche Stimmung versetzt :)
    10 Punkte!

    Vorab eine kurze Info: Ich bin selber Drummer ;)
    Zum Thema: Ganz eindeutig Chester!
    Oft wird ja gesagt, er habe Phils Studiodrumming quasi auf die Bühne kopiert, aber das stimmt so auch nicht. Er hat sich an Phils Vorlagen gehalten, aber in diesen hat er sich ausgetobt und Freiheiten gelassen, die manche Stücke für mich live viel besser und interessanter klingen lassen. Oder vielleicht nicht besser, aber anders, kantiger. So z.B. "Abacab", "Land of confusion", "Driving the last spike"(!!!), "Domino", "Illegal Alien", das meiste von "And Then There Were Three" oder jegliches "Cage"-Medley. Phil klingt da im Studio manchmal fast zahm im Vergleich - was nicht heißt, dass er schlechter ist, keineswegs! Aber Chester hat manchmal etwas, was Phil nicht hat und umgekehrt. Und damit haben sie sich gegenseitig ziemlich gepusht.
    Ich habe selten eine solche Einheit von zwei Drummern gesehen, wenn sie zusammen spielen. Hier brauche ich gar keine Beispiele zu nennen, jedes Mal, wenn sie zusammen ein Stück spielen ist das, was dort passiert, magisch.
    Mit Bill Bruford hatte Phil das nie. Da klang es immer, als ob zwei Drummer nebeneinander her spielen würden. Ziemlich chaotisch manchmal. Ich ziehe jede Version von "Cinema Show", "Los Endos" etc. mit Chester vor.
    Auch wenn Bruford alleine spielte, waren mir die Stücke dann oft zu zerfahren. Da fehlte irgendwie etwas. Nicht umsonst wurde Chester "the backbone of Genesis live" - oder "life"? ;) - von Phil genannt. Das soll nicht heißen, dass ich Bruford schlecht finde! In anderen Bands finde ich ihn wirklich großartig, einer der besten Drummer, die ich kenne, aber nur eben für Genesis nicht.
    Zu den frühen Drummern kann man in der Hinsicht wenig sagen, da sie alle nicht die Qualitäten eines Collins, Thompson oder Bruford hatten. Sie haben ihr Ding gut gemacht und konnten leider nie zeigen, ob sie die späteren Stücke beherrscht hätten, sofern sie denn überhaupt mit ihnen so entstanden wären. Das gleiche gilt für Nick, ein super Drummer, der im Studio tolle Arbeit geleistet hat.
    Nir auf der "CAS"-Tour fand ich sehr solide und die Idee, die Drums teilweise pitchen zu lassen, um sie wie auf Phils Studioaufnahmen klingen zu lassen, war nicht schlecht, aber irgendwie fehlte mir hier auch das kantige, treibende manchmal.
    Also ganz eindeutig Chester Thompson von meiner Seite! :)

    Super Track!
    Geht gut ab, rockt und Phils Gesang ist wirklich großartig! Der Refrain reißt mich jedes Mal mit und ist irgendwie typisch Genesis. Die Thematik des Songs finde ich auch ganz witzig. Sowieso mag ich auch die Platzierung auf dem Album. Das Trio "Taking It All Too Hard-Just A Job To Do-Silver Rainbow" ist genau in dieser Reihenfolge super und am wirksamsten. Man könnte natürlich sagen, dass es "Collins-Rutherford-Banks"-Songs sind, aber jeder trägt doch auf seine Weise ganz klar den Bandstempel.
    12 Punkte!

    Mh...etwas schwierig. Ich habe mal 10 Punkte gegeben.
    Eigentlich mag ich diese Nummer irgendwie. "Testify" ist auch nicht unbedingt mein Lieblingsalbum von Phil. Es gibt fast keine Songs, die ich mit voller Punktzahl bewerten würde und aber auch fast keinen, den ich komplett schlecht finde. Die Grundstimmung, die das Album durchzieht, kommt auch hier im ersten Song durch. Ist irgendwie nett, aber hätte er ein wenig spannender gestalten können. So richtig wach wird man davon halt nicht. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass der (wie fast alle Songs von Testify) live besser und auch aufgeweckter kommen würde - auch aufgrund der typischen Phil-Begleitmusiker, die ja auf "Testify" sonst nicht zu hören sind (bis auf Daryl auf ein, zwei Songs).
    Das Musikvideo ist damals vollkommen an mir vorbei gegangen, ich habe es erst im Rahmen von "R-Kive" entdeckt und fand es ziemlich witzig. Schöne Genesis-Anlehnungen.
    Also: 10 Punkte, 2-

    Großartiger Song!
    Ein super Instrumental, das dafür sorgte, dass ich mich ein wenig mehr mit Steves Solo-Karriere auseinandersetzte. Da Mike und Phil dabei sind wirkt es natürlich auf gewisse Weise "familiär" - oder wie Steve es ausdrückte: "Eine alternative Version von 'And Then There Were Three'" (PS: sehe gerade, dass das schon geschrieben wurde :)) - aber gleichzeitig ist dies auch ein Song, den Genesis so sicher nicht geschrieben hätten. Mir gefällt das Jazzige, vetrackte (geniales Drumming von Phil!) und dann kommt wieder die eine oder andere typische Genesis-Prog-Passage.
    Meiner Meinung nach auf jeden Fall einer der besten Hackett-Songs. Volle Punktzahl!

    Der Titeltrack meines Lieblingsalbums! Super!
    Das Album hat keine Schwächen und auch dieser Song ist keine Ausnahme. Die Anleihen an die toll durchdachten Popsongs der Beatles wurden schon erwähnt und ich mag diese Atmosphäre einfach. Super platziert, coole Story, witziges Video - hier stimmt alles. Und bestimmt kein Skip-Kandidat! Erinnere mich noch, wie ich, als ich etwa zehn Jahre alt war, dieses Lied immer und immer wieder gehört habe, oft mehrmals hintereinander.
    Eines finde ich wirklich interessant: Dieses Stück wurde, neben Mad Man Moon als einziges anderes "Trick"-Stück, nie live gespielt. Ich frage mich warum - gerade auf der Tour zum Album hätte ich es mir gut vorstellen können! Auch witzig wäre es vielleicht gewesen, wenn sie es 2007 plötzlich ausgepackt hätten, das hätte sicher gut geklungen. Aber da gab es natürlich viele andere Songs, die (zu Recht) Vorrang hatten und eine großartige Setlist ausmachten.
    Also: Top Punktzahl!

    Eines meiner Lieblingslieder von Phil, sowohl in der Studio- als auch in der Liveversion. Die Version 1990 aus Berlin ist der Hammer, vor allem Chester und Daryl hauen hier mächtig rein und machen fast einen Jam im Gitarren-Solo daraus. Kein Wunder, dass die beiden es gern (laut einem Interview von Daryl) auf der First Final Farewell Tour gespielt hätten (wobei ich mich frage, ob es dort auch noch so 'powerful' geklungen hätte).
    Passt halt eher zu ihrer 'jazzigen' Herkunft, die Spielfreude merkt man ihnen an und auch Phil grinst fast neidisch zu Chester, hat er sich selbst doch nur zum Akkorde-Hauen am Keyboard verdonnert.
    Auf der Platte sticht im Gegenzug nämlich sein Drumming sehr wohltuend zu manch anderem Track hervor - echt, laut und treibend. Gesanglich ebenfalls top, Texte hat er schon Bessere geschrieben, aber ist okay. Für mich auf jeden Fall einer der Höhepunkte auf No Jacket Required!
    Volle Punktzahl!

    Ich habe 8 Punkte gegeben.
    Die Live-Version ohne Bläser gefällt mir besser als das Original (auch wegen Daryl); die Idee Bläser an sich einzusetzen finde ich aber nicht schlecht, auch wenn mir die Umsetzung nicht so gut gefällt. Ich mag die Feinheiten in dem Song. Der Text ist eigentlich recht gut, der Bass und das Piano-Spiel sind komplex in ein einfaches Songschema eingefügt und das finde ich bei Genesis so großartig. Auch der ruhige Mittelteil reißt viel heraus!
    Interessanterweise wurde der Song ja zusammen mit "Watcher of the skies" von Phish bei der Aufnahme in die Hall of Fame gespielt. Die Kombination fand ich irgendwie irre, als ob sie den großtmöglichen Kontrast erzeugen wollten. War die Nummer in Amerika so erfolgreich? Meiner Meinung nach haben sie beide Songs nicht so doll herübergebracht, aber vor allem "No Reply" hat überhaupt nicht geklappt - was interessant ist, müsste "Watcher" doch eigentlich die musikalisch anspruchsvollere Nummer sein.