Alles anzeigenSo, nochmal wegen des Themas und so:
Bisher gab es hier ja viele Mutmaßungen zu lesen, warum Peter Genesis verließ und warum er nicht mehr wiederkommt. Lange Zeit habe ich mit mir gerungen, doch ich denke nach so vielen Jahren kann ich euch nun den wahren Grund verraten, warum er ging.
Natürlich war die schwierige Geburt seiner Tochter ein gewichtiger Faktor, aber es war nicht die Hauptursache. Die lag viel eher darin, dass Peter kein einziges Wort der Texte selbst schrieb und sich daher immer unwohler in der Band fühlte. Er fühlte sich damals so wie Phil Jahre später die Rolle des Sängers umschrieb. Auf der Bühne stehen und mit dem Hintern wackeln. Für einen Künstler wie Peter war so etwas natürlich unerträglich und aus diesem Grund möchte er auch nicht an einer Reunion teilhaben und hat sich solange und so erfolgreich davor gedrückt, bis Phil Körper das einlöste, was seine Stimme schon vor Jahren versprach.
Doch wer schrieb dann die ganzen Texte von Genesis, wenn nicht Peter? Mike? Tony? Anth? Oder Steve? Ich bitte euch... Phil etwa? Bitte, Phil hätte den Text von Suppers Ready nichtmal abschreiben können. Nein, der bis heute ungenannt gebliebene Autor aller frühen Genesismeisterwerke hört auf den Namen Rupert Eggebrecht.
1932 in Berlin geboren, emigrierten seine Eltern 1938 ins wunderschöne England. Nicht weil sie etwas vor den Nazis zu befürchten hatten, sondern weil ihnen die ewige Propaganda auf den Geist ging und Vater Eggebrecht als Meteorologe in England ein interessanteres berufliches Umfeld sah.
Nachdem Rupert 1958 sein Studium als Soziologe (Fachrichtung Nihilistik) abschloss und der Rock schändend und plündernd durch England zog gründete er mit seinem guten Freund Karl-Heinz Dreimer (ebenfalls ein Emigrant, der allerdings sehr wohl was vor den Nazis zu befürchten hatte, schließlich war er Jude) eine eigene Band (damals hieß das noch Tanzkapelle) und schrieb besonders lyrische Texte. Da er, Eggebrecht, jedoch weiterhin seinem Beruf und vor allem dem Alkohol treu blieb, wurde es mit der Karriere als Musiker leider nichts. Dreimer selbst wurde später ein weltbekannter Jazzpianist dessen Künstlername heute aber keiner mehr kennt. Inzwischen lebt er in Israel und züchtet Tomaten.
Doch wie kam Rupert Eggebrecht dazu, für Genesis Texte zu schreiben? Nun, während einer Entziehungskur im inzwischen entnazifizierten Deutschland traf er dort den englischen Produzenten Jonathan King der sich gerade von einer viel versprechenden Band getrennt hatte. Genau wie King hatte auch Eggebrecht eine Vorliebe für (sehr) junge Männer und so entschloss er sich während eines gemeinsamen Schäferstündchens mit einem der Zimmerboys und King, die Band anzusehen.
Wieder zurück in England lernte er die Gruppe tatsächlich kennen, fand sie musikalisch auch herausragend, textlich aber eher bescheiden. Damals war „Vision of Angels“ das einzige Stück, das Genesis für die neue LP „Trespass“ fertig komponiert hatten und Eggebrecht empfand es als unerträglich kitschig. Später distanzierte er sich von dem Werk denn auch mit den Worten: „Vision of Angels für ein gutes Stück zu halten ist so als würde man sich ein Pissoir als Füllhorn andrehen lassen.“ Aber die Jungs bestanden auf diese Komposition und so schrieb Rupert Eggebrecht lediglich die Texte für die anderen vier Stücke. Ja, ich schreibe vier, denn Stagnation wurde natürlich nicht geschrieben, sondern kam einfach in die Instrumente und Kehlen der fünf jungen Musiker. Besonders stolz war er dabei auf „Looking for someone“, auch wenn er hier tatkräftige Unterstützung von John Mayhew erhielt.
Schließlich bildete sich hier ein musikalisches Joint Venture welches bis 1977 Bestand haben sollte. Nachdem Steve Hackett die Band verließ um sich seinen Soloprojekten zu widmen wurde ebenfalls entschieden, dass Rupert Eggebrecht nicht mehr gebraucht würde. Stattdessen sollte Phil Collins mehr am Schreiben beteiligt werden. Eine unsinnige Entscheidung, die man wohl nur mit dem Übermut des Erfolges begründen kann, wenn man es denn wirklich begründen will. Wir alle kennen ja das Ende vom Lied (haha, wasn Wortwitz... )
Entschuldigt bitte dieses etwas längere Stück Text, doch es war mir ein Bedürfnis eben jenem Manne endlich Respekt zu zollen der (neben [bzw. nach] Stagnation natürlich) so unersetzlich für die Band war. Er gab seine Karriere als Komponist nach Genesis auf und widmete sich fürderhin ganz dem Schreiben von Groschenromanen und dem Drehen von Pornofilmen. Eine seiner bekanntesten Produktionen dürfte hierbei „Over the hills and through the woods“ sein, über den ich mich jetzt aber, aufgrund mangelnder Kenntnis ausschweigen werde.
Leider ist Rupert Eggebrecht vor zwölf Jahren im Alter von 69 (und auch in dieser Stellung) von uns gegangen und weilt nun an einem besseren Ort, wo er mit John Mayhew zusammen in Gottes Taverne für Stimmung sorgt. Wie dem auch sei, er ist der Grund warum Peter Gabriel bei Genesis ausstieg und sich in Soloprojekten austobte. Wer weiß was aus Genesis geworden wäre wenn er sich schon früher dergestalt kreativ eingebracht hätte. Ich habe diesbezüglich keine Ahnung und auch den anderen hier werden wohl nur Mutmaßungen bleiben. Ich hoffe jedenfalls, dass ich einige Missverständnisse aufklären konnte und der arme Peter nun nicht mehr so oft gescholten wird, ob seiner Reunionresistenz.
Ich will Quellen! Her damit!
Unfassbar, eher UNGLAUBLICH dass diese Band angeblich einen Ghostwriter hatte!
Und die Quelle sollte glaubwürdig sein!