Ich finde Say it´s alright, Joe gar nicht so schlecht. Immerhin ganz schöne Harmonien, auch wenn recht pathetisch. Mir gefällt auch die extrem durch Pausen geprägte Umsetzung der Strophen und der Kontrast zum Refrain und den anderen Teilen. Nur vom Strophe-Refrain-Schema zu sprechen finde ich verkürzt, denn innerhalb der Strophen gibt es noch die Bridge, die mehr festes Tempo einbringt, das instrumentales Intro und Outro zum Refrain und den schon erwähnten Schlussinstrumentalteil, der bisher eher als Gedudel kritisiert wurde.
Gerade diesen Teil finde ich bemerkenswert, denn er ist meines Wissens das letzte Aufblitzen einer der zentralen Stilmerkmale der "alten" Genesis. Gemeint sind meist instrumentale quasi impressionistische Parts, in denen mit zwei oder drei 12-Saiten-Gitarren durch gebrochene Akkorde ein harmonisches Netz gewoben wird, das dann durch Soundeffekte von Hackett oder Keyboard- und Flötenlinien ergänzt wird. Meist ergibt sich daraus eine sphärische, mysteriöse Stimmung. Diese Parts gibt es bei z.B. Stagnation, Supper´s Ready, Cinema Show und Entangled. Allerhöchstens das Intro von Duchess ist noch ähnlich. Ich fand diesen wohl von Anthony Phillips und Mike Rutherford entwickelten stilprägenden Sound immer besonders faszinierend an Genesis und kenne auch keine andere Band aus der Zeit, die etwas ähnliches gemacht hat.
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