Dass man ihn persönlich in ernstzunehmender Weise als Antisemiten bezeichnet hätte, habe ich so noch nicht mitbekommen.
Es verwundert mich schon dass man Waters nach dem Konzert gestern erneut diesen Vorwurf macht und die Kölner Presse das Konzert platt mit der Überschrift "Roger Waters mit antisemitischer Hetze und exzellentem Konzert" betitelt. Warum? Weil er die Initiatorin der Petition beim Namen nannte und Schwierigkeiten bei der Aussprache hatte? Bei "Tom Buhrow" hatte er auch so seine ihn selbst amüsierenden Schwierigkeiten mit der Aussprache. Eine bemerkenswerte Exegese des gestrigen Abends daraus Antisemitismus zu stricken. Und selbst wenn man seine "comedy section" wie er es nannte als persönlichen Angriff gegen Malca Goldstein-Wolf und Buhrow werten will, ist dieser längst nicht antisemitisch. Vielleicht hat sich aber auch nur die Bedeutung des Wortes "Antisemit" geändert ohne dass man einen davon in Kenntnis gesetzt hat.
Mich (und das nicht alleine) hat das Konzert schwer beeindruckt, weil es musikalisch, von der Show und inhaltlich so druckvoll war; es in der Kölnarena noch nie so gut klang. Da sieht man auch mal über die primitiven Trumpbilder hinweg - aber wie soll man künstlerisch mit dem was Trump anbietet auch besser umgehen als es überhöht zu spiegeln? Das ist ja noch immer ein Rockkonzert und kein Literarisches Quartett.