Alles anzeigenIch orientiere mich an dem, was Feist sagt, und wie sie handelt.
"To stay on tour would symbolize I was either defending or ignoring the harm caused by Win Butler ..."
Damit stellt sie eindeutig fest, dass Win Butler (jemand anderem) einen Schaden zugefügt hat. Würde sie im Sinne der Unschuldsvermutung handeln, dann könnte/dürfte sie a) nicht feststellen, dass es einen Schaden gegeben hat und b) nicht Butler als Schadensverursacher/Täter benennen.
Und indem man in solcher Weise die Unschuldsvermutung aushöhlt, anstatt einfach mal die Klappe zu halten, weil man nämlich über den Sachverhalt nix weiß und zu einer sachlichen Aufklärung auch nichts beitragen kann, demonstriert man den Vorrang eigener moralischer (Vor)urteile vor der Ermittlungsarbeit von Polizei und Justiz.
Was Leslie Feist da geschrieben hat, ist keine Aussage gegen die Unschuldsvermutung. Dieser Begriff bezeichnet meines Wissens ein Prinzip, welches die Justiz betrifft. Wenn Feist sich dagegenstellen wollte, müsste sie dieses Prinzip anfechten. Das tut sie aber mit keinem Wort. Sie kann da als Künstlerin gar nichts "aushöhlen", weil es ein Prinzip ist, das vor Gericht gelten soll. Und dass sie da einen "Vorrang" demonstrieren wollte, halte ich ebenfalls für einen Beleg deiner eigenen Voreingenommenheit - sie musste zeitnah eine Entscheidung treffen, so oder so. Aber sie hat nicht im Entferntesten angedeutet, sie würde sich über die Justiz erheben wollen.
Das Zitat möchte ich aus Mangel an sprachlicher Sicherheit nicht kommentieren. Da ist doch ein Konjunktiv drin, oder? Mir ist jedenfalls nicht klar, ob der "harm" darin als faktisch gegeben erscheint. Zudem hat martinus darauf hingewiesen, dass dieser Sänger selbst wohl schon zugeben musste, dass er Verletzungen bei Anderen verursacht hat. Ist der "harm" also nicht schon unbestritten?