Tschuldigung PG, bin wohl doch nicht bei Trost
Scratch der Woche [16.04.2010]: PETER GABRIEL - Après Moi
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Hallo guardian eyes
Deine Fragen sind okay, es gibt nur nicht so viel dazu zu sagen, weil das alles gar nicht sooo geheimnisvoll ist:
Die Fotos von Peter stammen aus der Promo-Reihe zum Projekt und setzen alle das Wort "cover" auf eine andere Art und Weise um. Das mit den ganzen Blutkörperchen ist wohl auf die "New Blood Tour" zurückzuführen, wobei ich das Gefühl haben, das New Blood für Peter ein Alternativtitel für das Projekt war.
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[FONT="]Ich habe Live Blood unter anderem auf dem iPod und höre mal hier rein und mal dort. Heute bin ich zum ersten Mal bei Apres moi hängen geblieben und habe mich im Internet auf die Suche nach dem „Sinn“ des Textes gemacht, Und ich entdeckte: unendliche Weiten… In dem Original stecken ja unfassbar viele Andeutungen, Geheimnisse und mögliche Bedeutungen drin! Und je mehr vermeintliche Wahrheiten man anklickt, desto weiter führen einen die zahlreichen Beiträge fort.[/FONT]
[FONT="]Das liegt Regina Spektor – russisch-jüdische Emigrantin, mit der ich mich bisher nicht beschäftigt habe – wohl im Songwriter-Blut.[/FONT]
[FONT="]Als da wären das Pasternak-Gedicht „Februar“, an das sich Peter (ihr habt geschrieben: aus gutem Grund) nicht rantraut:[/FONT]
[FONT="]Февраль. Достать чернил и плакать![/FONT]
[FONT="]Писать о феврале навзрыд,[/FONT]
[FONT="]Пока грохочущая слякоть[/FONT]
[FONT="]Весною черною горит.[/FONT]
[FONT="]also:[/FONT]
[FONT="]Fevral'. Dostat' chernil i plakat'![/FONT]
[FONT="]Pisat' o fevrale navzryd,[/FONT]
[FONT="]Poka grohochuschaya slyakot'[/FONT]
[FONT="]Vesnoyu chernoyu gorit.[/FONT]
[FONT="]heißt etwa:[/FONT]
[FONT="]February. Get ink, shed tears.[/FONT]
[FONT="]Write of it, sob your heart out, sing,[/FONT]
[FONT="]While torrential slush that roars[/FONT]
[FONT="]Burns in the blackness of the spring.[/FONT]
[FONT="](eine fachmännische deutsche Übersetzung habe ich nicht gefunden)[/FONT]
[FONT="]Auch zu „nach mir die Sintflut“ gibt es zahlreiche Verweise, etwa auf Madame Pompadur und König Ludwig XV, der durch seine Dekadenz, gepaart mit Unfähigkeit (was ihn von Ludwig XIV unterscheidet) gemeinhin als Verursacher der französischen Revolution gesehen wird. „Apres moi le deluge“ macht da schon Sinn, als letzter verzweifelter Ausruf eines untergehenden Imperiums. Ist er gar der, derjenige, der „must go on standing“?[/FONT][FONT="]Und: Was hat das Ganze mit Peter zu tun?[/FONT]
[FONT="]To be continued.[/FONT]
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Um allen, die wie ich erst deutlich verspätet auf diesen Faden stoßen, die Arbeit zu ersparen, die ich mir gemacht habe, um THOMs Ansicht zu erfahren, die er seinerzeit auf PG-net kundgetan hatte, kopiere ich - in der Hoffnung, sein Einverständnis dafür zu haben - seine Rezension vom 25. Februar 2010, die ich der Wayback Machine entlocken konnte:
ZitatScratch My Back Review: Après Moi
[Blockierte Grafik: http://web.archive.org/web/20100415154142im_/http://images.peter-gabriel.net/circulars/scratch-my-back.jpg]Nach den beiden vorangegangenen ruhigen Nummern, schockiert uns Peter zum Auftakt von Après Moi erst ein mal mit einem schrillen Bläserfortissimo. Alarm.
Wir wissen gleich von Beginn an, dass wir es hier mit einem exaltierten Stück zu tun haben. Schon Regina Spektors Original aus dem Jahr 2006 von dem Album Begin To Hope weist eine Leidenschaftlichkeit auf, die sich aus einer osteuropäisch anmutendenen Mischung aus tragischem Leiden und Aufbegehren nährt.
Im Anschluss an den ungewöhnlichen Auftakt, ertönt jedoch zunächst Peters zurückhaltender Gesang, begleitet von getragenen Streicherakkorden. Ein wiegender Rhythmus stellt sich ansatzweise ein – aber hier wird bestimmt nichts in den Schlaf gewiegt.
Der Text ist eine temperamentvolle Betrachtung über Selbstverlust und das Vergehen. Im Refrain heißt es dann gar, “Après moi, le deluge – nach mir die Flut”. Nanu, hat Peter nicht ein berühmtes Lied über eine ganz ähnliche Thematik gemacht?
Während Peters Text aber eine zerrissene Ruhe ausstrahlt, geht es bei Regina Spektor drangvoll und in unermüdlichen Wiederholungen nach vorne. Auch Gabriels neue Musik unterstützt dieses Getriebene, nutzt vielfältige Mittel, um immer wieder neu anzusetzen.
Da sind akzentuierende Streicherschwünge, geradezu schmelzende Passagen in den Überleitungen, kleinschrittige Trippeleien für die zunehmende Leidenschaft – und immer wieder gezupft pochende Kontrabässe.
In der langen Instrumentalpassage des letzten Drittels, wenn sich die Dramatik immer weiter steigert, findet Peter zudem wieder zu seinen markerweichenden Vokalschreien, wie man sie z.B. noch aus Passion-Zeiten kennt.
Nach einer letzten Wiederholung des “sei ängstlich”-Teils, schwingt sich das Lied allmählich aus, ohne die Angespanntheit zu verlieren. Durch einen Tonartschlenker wird sie sogar noch erhöht, obwohl die Dynamik immer weiter zurückfährt. Man bleibt schließlich unerlöst in der Offenheit zurück.
Amüsant noch nebenbei: Peter hat den russichen Textteil weggelassen, obwohl er selbst sagt, er habe es mit Hilfe von Außenstehenden versucht. Das Ergebnis war vermutlich nicht ernst zu nehmen.
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Oh. Ah...
Kein Problem, das hier zu posten.
Du hättest allerdings etwas weniger Mühe haben können: In meiner Signatur verlinke ich auf meine alte Artikel...
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Du hättest allerdings etwas weniger Mühe haben können: In meiner Signatur verlinke ich auf meine alte Artikel..
Gut, aber eben warst Du nicht greifbar.