Unsere Achtziger: Eine Würdigung des besten Musikjahrzehnts aller Zeiten

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  • [FONT=Arial, sans-serif]Vangelis – Chariots of fire[/FONT]
    [FONT=Arial, sans-serif]https://www.youtube.com/watch?v=CSav51fVlKU[/FONT]
    [FONT=Arial, sans-serif]Überirdisch erhaben und unzählige Male im Fernsehen als Hintergrundmusik eingesetzt.[/FONT][FONT=Arial, sans-serif] Ein wahrer Klassiker des instrumentalen Pop. Das hat der Grieche gut gemacht.
    [/FONT]


    Probier mal Jon & Vangelis aus, falls noch nicht gemacht. ;)

    "There are crawlers under my lambswool feet..."
    (Quelle)

  • Probier mal Jon & Vangelis aus, falls noch nicht gemacht. ;)


    Mehr als I'LL FIND MY WAY HOME kenne ich nicht, aber das ist toll.:)

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Jung ist der Tag, jung ist die heutige Künstlerin...


    Kapitel 43 Münster und der Summer of 69

    ODER

    Tanita Tikaram


    Ich sitze in meinem Arbeitszimmer und höre mal wieder ANCIENT HEART (1988), das Debutalbum von Tanita Tikaram. Es dauert nicht lange, bis meine bessere Hälfte ihren Kopf durch die Tür steckt und ein Urteil verkündet, welches in seiner Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig lässt: „Boah mach das aus, die Stimme ist ja fürchterlich.“

    „Aber Schatz“, versuche ich mich zu verteidigen, „das ist doch einfach nur eine außergewöhnliche Stimme.“

    „Außergewöhnlich blöd, wenn du mich fragst“, meint mein Schatz und verschwindet im Wohnzimmer.

    Warum erwähne ich diese Episode? Nun, es kommt äußerst selten vor, dass meine Frau melodiöse Popmusik verschmäht. Klar, mit Metal kann ich sie jagen. Und bei zu wirrem Progzeug verzieht sie auch das Gesicht. Tanita Tikarams Songwriting hingegen fiele eigentlich genau in ihr Beuteschema, wenn da nur diese Stimme nicht wäre.

    Aber es ist eben diese wunderbar dunkle, zwischen Verschlafenheit und Langeweile pendelnde Klangfarbe ihrer Stimme, die aus einem an und für sich schon tollen Song wie TWIST IN MY SOBRIETY (1988) einen absoluten Klassiker macht.

    Tikaram ist erst 19 Jahre alt, als sie mit Album und Single die höchsten Platzierungen der Charts erobert. Und Deutschland ist das Land, in dem sie ihre größten Erfolge feiert. Vielleicht liegt das auch an ihrem Geburtsort. Der heißt nämlich Münster. Klingt ziemlich unglaublich, ist aber so.

    Die Musik auf ANCIENT HEART klingt überhaupt nicht nach Münster. Die beiden Produzenten und Musiker Peter van Hooke (einer von Mikes ersten Mechanikern) und Rod Argent betten Tanitas Songs in abwechslungsreiche Arrangements auf internationalem Niveau. GOOD TRADITION (1988) bekommt mit Gebläse, Geige und Mandoline einen deutlich folkigen Anstrich. Der CATHEDRAL SONG (1988) schwebt auf einem luftigen Kissen aus Synthiflächen und Nylongitarre durch den Gehörgang, während

    FOR ALL THESE YEARS (1988) ganz klar mit verspieltem Schlagzeug und Flügelhorn den Jazz umarmt. WORLD OUTSIDE YOUR WINDOW (1988) ist ein Popsong mit extrem guten Schwingungen.

    Und dann ist da noch dieses ganz besondere Instrument, dessen Erwähnung schon alleine deshalb geboten ist, weil es der Landesmusikrat Schleswig-Holstein zum „Instrument des Jahres 2017“ bestimmt hat: die Oboe. Auch wenn sich der Coolheitsfaktor einer Oboe sicher in Grenzen hält, und ihr daher im Kontext von Popmusik nur ein Nischendasein bleibt, ist sie in der Lage, durch ihre einzigartige Klangfarbe jedes Stück Musik zu veredeln. Tanitas Produzenten wissen um diese Macht und landen geschmackssicher einen Coup. TWIST IN MY SOBRIETY wird von der Deutschen Welle bei der Wahl der „10 besten Popsongs mit Oboe“ auf den ersten Platz gewählt. Vor Art Gafunkel BRIGHT EYES (1979) und Camouflages LOVE IS A SHIELD (1989). Eine Entscheidung, mit der ich absolut konform gehe.

    Wo wir gerade über besondere Klangfarben sprechen, kommt mir eine Analogie in den Sinn: Vielleicht ist Tanita Tikaram ja so etwas wie die Oboe unter den Sängerinnen. Sehr prägnant, aber nicht jedermanns Sache. Ob meine Frau den Klang einer Oboe genau so wenig mag wie Tanitas Stimme? Ich glaube, da bedarf es zusätzlicher empirischer Forschungen. Mal schauen...

    In jedem Fall ist Tanita Tikaram die mit Abstand jüngste Künstlerin in meiner diesjährigen Musikschau. Gerade mal ein Jahr älter als ich. Und damit meine ich: Genau ein Jahr älter.

    Ja, die hat doch glatt am gleichen Tag Geburtstag. Ich glaube allerdings nicht, dass uns darüber hinaus etwas verbindet. Schließlich habe ich noch nicht erlebt, wie meine Gattin demonstrativ das Zimmer verlässt, wenn ich singe. Danke Schatz!

    Definitives Lineup

    Tanita Tikaram – vocals, acoustic guitar


    Gegenwart

    Frau Tikaram lebt heute in London und macht nach wie vor Musik


    Weiterhören und Ansehen

    Twist in my sobriety

    https://www.youtube.com/watch?v=WJYRfsOrQfM

    Cathedral Song

    https://www.youtube.com/watch?v=bKPsztkrIVQ

    Good Tradition (mit Peter van Hooke im Video)

    https://www.youtube.com/watch?v=aENP_l2yiKU

    World outside your window

    https://www.youtube.com/watch?v=IWeO0YmMRCo


    Lieblingsalbum

    Ancient heart


    Demnächst

    In Kapitel 44 von „Meine Achtziger“ geht es um Leichtsinnige Akkordarbeit

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    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

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    2 Mal editiert, zuletzt von mutzelkönig ()

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  • So, es ist vollbracht!:)


    43 Beiträge liegen bereits hinter uns, 9 kommen noch, aber ich kann vermelden, dass ich nun sämtliche Artikel fertig habe. Die Schreibarbeit ist also (fast) erledigt.


    In den kommenden zwei Monaten erwarten euch noch 7 Bands (wobei eine davon eher ein Ein-Mann-Projekt ist), eine Sängerin und ein Sänger.


    Insgesamt geht es noch 4 Mal in die USA, je 2 Mal nach Großbritannien und Australien und ein Mal in ein Land, in dem wir, wen ich mich nicht gerade irre, bis jetzt noch nicht waren.


    Zwei zusätzliche Extras habe ich auch noch für euch. Am 1. Dezember habe ich für alle Ratefreunde einen "rätselhaften Adventskalender" vorgesehen.


    Und für den 6. Januar 2018 ist noch eine Zugabe geplant, da ich in den letzten Wochen einen Künstler entdeckt/wiederentdeckt habe, den ich euch unbedingt ans Herz legen möchte.


    Alles in allem möchte ich mich schon jetzt für eure Beteiligung und das größtenteils positive Feedback hier bedanken.

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  • Mehr als I'LL FIND MY WAY HOME kenne ich nicht, aber das ist toll.:)


    Das erste Album des Duos finde ich sehr "proggig" ... Da kommen Klangexperimente mit Popsongs zusammen. ;)






    Ich las mal vor mehreren Jahren ein Interview mit Tanita Tikaram ... Darin sagte sie, daß sie sehr, sehr lange mit dem Image leben mußte "Die Frau die niemals lacht".

    "There are crawlers under my lambswool feet..."
    (Quelle)

  • Happy Birthday an ein Idol meiner Jugend!


    Kapitel 44 Leichtsinnige Akkordarbeit

    ODER

    Bryan Adams


    Am 2. Dezember 1985 erscheint die erste und einzige Ausgabe der Schülerzeitung FLASH NEWS. Sechs zusammengetackerte, mit Schreibmaschine beschriebene und mit handgezeichneten Comics und Grafiken aufgehübschte Seiten voller Infos aus dem Lebens- und Schulalltag von Neuntklässlern. Ich bin einer der Redakteure dieser Drucksache und mit meinen Freunden Christoph und Meik mächtig stolz auf das, was wir da gemeinsam geschaffen haben. Für 70 Pfennig verticken wir die Exemplare an unsere Mitschüler, wobei ich mich an die Höhe der Auflage nicht mehr erinnern kann. Vermutlich war sie einstellig.


    Beim Durchblättern der Zeitung wird mir bewusst, dass das Ganze zwar nur 32 Jahre zurück liegt, aber irgendwie doch den Geist eines fremden Universums atmet. Das Exemplar, welches ich gerade in der Hand halte, ist offensichtlich so etwas wie eine Kopiervorlage. Man sieht dort handschriftiche Ergänzungen und Spuren von Tipp-Ex (kennt man das heute eigentlich noch?). Computer mit Textverarbeitungsprogrammen besitzen wir nicht. Und what the fuck soll eigentlich „Urheberrecht“ bedeuten? An einer Stellen habe ich doch tatsächlich ein Rezept aus einem Kochbuch Wort für Wort abgeschrieben und dies mit „freundlicher Genehmigung“ des Verlags getan. Die Genehmigung hat es freilich nie gegeben.


    Obwohl dieses Dokument in vielerlei Hinsicht aus einer gänzlich anderen Zeit stammt, gibt es ein paar Beiträge, die immer noch erstaunlich viel Gültigkeit haben. Unter anderem schreibe ich damals folgende Plattenkritik zum Album RECKLESS (1984) von Bryan Adams:


    Wenn man von kanadischen Interpreten einen kennt, dann ist es BRYAN ADAMS. Die Lp RECKLESS ist ohne Zweifel die Krönung seines Erfolges. Durch sie ist er überhaupt erst in Europa richtig bekannt geworden. Die 10 Songs der Platte haben den gleichen Stil, sind aber trotzdem nicht langweilig. Die meisten Lieder (6 Stück) wurden ausgekoppelt und eroberten die amerikanischen Charts. Dazu gehören auch HEAVEN und RUN TO YOU. Insgesamt bietet die Platte gute Rockmusik.“


    Sicher ist das sprachlich noch etwas holprig, und auch der Informationsgehalt scheint ausbaufähig zu sein. Dennoch gibt es fachlich betrachtet keinen richtigen Lapsus. Vor allem aber fasziniert mich neben meiner heute immer noch gegebenen, positiven Zugewandtheit gegenüber diesem Album die Tatsache, dass man über diese Musik zwar einiges mehr schreiben könnte, es aber nicht muss. RECKLESS von Bryan Adams ist letztlich Musik, die nach vorne geht und gute Laune verbreitet. Adams ist der nahbare Typ in Jeans und Holzfällerhemd, der uns Geschichten über Liebe, Herzschmerz und Musik erzählt, die jeder auf Anhieb versteht. Und der diese Geschichten in einfache Rhythmen und Power Chords kleidet, die jeder sofort erfasst. Nicht dass ich hier missverstanden werde: Wer Songs melodisch derart auf den Punkt bringt, ist ein Könner.


    In den Achtzigern wetteifere ich mit meiner Schwester darum, wer von uns beiden der größere Adams-Fan ist. Auf meiner Haben-Seite steht der Besitz des ersten Tonträgers (RECKLESS) und das Wissen, das ich ihn vor ihr gehört habe. Dies gleicht sie aber mit Leichtigkeit dadurch aus, dass sie mit Klebefolie riesengroß Textzeilen aus seinen Songs an die Tür ihres Zimmers pappt. Außerdem holt sie sich vor mir das Frühwerk von Bryan [sein selbstbetiteltes Debut (1980) und YOU WANT IT, YOU GOT IT (1981)] auf Vinyl, und es ist mir zu blöd, diese Alben nachzukaufen. Aber das kann ich verschmerzen.


    Die geilste Phase von Bryan beginnt nämlich sowieso erst mit CUTS LIKE A KNIFE (1983) und endet ziemlich genau mit INTO THE FIRE (1987). Warum? Ganz einfach. Diese Alben-Trilogie hat viele Gemeinsamkeiten. Erstens die klassische Band mit Keith Scott an der Leadgitarre, Dave Taylor am Bass und Mickey Curry an den Drums. Zweitens das unschlagbare Songwriting-Team bestehend aus Adams und Jim Vallance. Und drittens den besten Adams-Sound durch Produzent Bob Clearmountain.

    Besonders INTO THE FIRE ist ein oft verkanntes Juwel. Nach dem Riesenerfolg mit RECKLESS traut sich der Kanadier hier mit Songs wie NATIVE SON (1987) eine Beschäftigung mit Themen zu, die nicht der Standardstoff der Hitlisten sind.

    In den 90er Jahren wird Adams für mich zu einer zwiespältigen Figur. Zunächst der kommerzielle Gipfel mit WAKING UP THE NEIGHBOURS (1991) und der bestverkauften Single des Jahres (in 30 Ländern Platz 1, in UK 16 Wochen in Folge an der Spitze). Aber leider klingt das neue Werk schrecklich bescheiden, weil der neue Produzent John Mutt Lange den Drumsound versaut. Für viele höchstens eine Lappalie, für mich klarer Anlass für einen Bannkreis: Dieses Album wird niemals den Weg in mein Plattenregal finden.


    18 TIL I DIE (1996) klingt wieder besser, hat aber bis auf den Titelsong und ein, zwei Nummern kaum gute Songs. Dazu die Peinlichkeit eines Textes wie I WANNA BE YOUR UNDERWEAR – sorry, aber da fällt selbst mir das Überhören schwer.

    Erst mit ON A DAY LIKE TODAY (1998) gelingt meinem einstigen Jugendhelden noch einmal ein richtig gutes Album, aber das ist rein zeitlich betrachtet hier ziemlich offtopic.

    Randnotiz: Im Jahre 2006 wird SUMMER OF 69 (1984) in Kanada zum besten Song gewählt, zu dem man beim Autofahren laut mitsingen kann. Im Grunde kann man sich nach dieser treffsichersten Beschreibung aller Zeiten alle weiteren Analysen sparen.


    Definitives Lineup

    Bryan Adams – vocals, guitar, piano, songwriting

    Keith Scott – lead guitar

    Dave Taylor – bass

    Mickey Curry – drums

    Tommy Mandel – organ

    Jim Vallance – percussion, songwriting


    Gegenwart

    Adams' letztes Album stammt aus dem Jahr 2015 und wurde von Jeff Lynne produziert.

    Neben der Musik beschäftigt den Kanadier schon seit längerem die Fotografie.


    Weiterhören und Ansehen

    This time

    https://www.youtube.com/watch?v=XqxLt5KWDik

    One night love affair

    https://www.youtube.com/watch?v=W3SwEZ2WoUA

    Run to you

    https://www.youtube.com/watch?v=nCBASt507WA

    It's only love (live)

    https://www.youtube.com/watch?v=Tl8M96wNngQ

    Heat of the night

    https://www.youtube.com/watch?v=x2bE6jzACFQ


    Lieblingsalbum

    Reckless


    Demnächst

    In Kapitel 45 von „Meine Achtziger“ geht es um Fred mal nicht vom Jupiter

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

    Einmal editiert, zuletzt von mutzelkönig ()

  • Ich weiß noch als ich Reckless gekauft habe.
    War die Empfehlung eines amerikanischen Austauschschüler der bei uns war.
    Ich bin 20km mit dem Rad dorthin gefahren und es gab sie nur in einem Plattenladen hier in der Umgebung.
    Gekauft und nach Hause mit der Platte, ja Vinyl...
    Kaum daheim wollte ein Schulkamerad auch mal reinhören und das erste und das letzte mal habe ich die Platte ihm ausgeliehen und 3 Tage später bekam ich sie wortlos zurück.
    Was ich dann erlebte war Frust pur. Einen großen Kratzer auf der ersten Seite, nicht von innen nach außen sondern entlang der Rille. Keine Ahnung wie man das schafft, aber sie war ruiniert.
    Natürlich war das schon vorher und er unschuldig. Am Ende war ich der dumme der sich wegen sowas auch noch aufregt.


    Irgendwann habe ich sie als CD gekauft, letztes Jahr dann in 5.1


    Die teuerste und coolste war die Live! Live! Live! Von 1988.
    Die hat mich damals als Japan Import unfassbare 70.- gekostet.



    Aber die ist einfach nur geil


    Ich war eine zeitlang vom Robin Hood Song begeistert, dann total genervt und nun noch vielen Jahren mag ich es wieder..


    Habe ihn 1 mal live gesehen. Ewig her, ok gesehen hat man ihn nicht weil Halle sehr lang und Bühne sehr niedrig, daher sah vor allem eine Margit nur sein Schatten an der Wand..


    ME