Von hier war offenbar keiner beim Artrock-Festival in Reichenbach,
für die, die es interessiert, hier ein erster kurzer Bericht:
Der Bergkeller dürfte als Institution ja inzwischen bekannt sein.
"Das Wohnzimmer des Prog", wie er treffend und liebevoll genannt wird,
wurde ja bereits schon von sehr interessanten und zum Teil auch schon sehr bekannten Künstlern besucht.
Da diese kleine Kneipe maximal 100 dicht gedrängten (selbstverständlich stehenden) Personen Platz bietet
(die Band dann aber nur noch ein Handtuch breit Platz hat),
weicht der Betreiber und Organisator Uwe Treitinger hin und wieder auf nahe liegende Veranstaltungsorte aus:
Eine Gokart-Bahn, eine Kirche, den Platz vor der bekannten Göltzstahlbrücke (Die Göltzschtalbrücke im Vogtland - weltgrößte Ziegelbrücke !) oder eben jüngst mehrfach das Neuberinhaus (Startseite - Neuberinhaus Reichenbach - Vogtland Kultur GmbH), eine relativ kleine, Theater-ähnliche Stadthalle, die vielleicht 1000 Besuchern Platz bietet.
Zunächst zur Vorgeschichte:
Vor 10 Jahren gab es das erste Artrockfestival mit Ray Wilson, RPWL, Riverside und The Watch,
Pendragon, RPWL, Kalle Wallners Blind Ego, Hidden Timbre und Quidam kamen zum zweiten Festival,
das dritte und bisher letzte, unter anderem mit Spock's Beard, Pallas, Mostly Autumn und erneut RPWL und Blind Ego fand 2008 statt. Queensryche und Omega waren angekündigt, mussten aber kurzfristig absagen.
Während die gesundheitlichen Probleme des Omega-Drummers als Grund nachvollziehbar waren, gab es für die Absage der an diesem Abend bereits anderorts gebuchten Queensryche eigentlich keine Entschuldigung. Sicher wird das nicht nur Besucher gekostet haben, bedenkt man, welcher, vor allem auch finanzieller Aufwand für die Durchführung solcher Events erforderlich ist. So ist wohl auch die längere Pause zu erklären.
Nun, zum 10-jährigen Jubiläum war es also wieder soweit.
Vor knapp einem Jahr wurde verkündet, dass es ein viertes Artrockfestival in Reichenbach geben wird
und die Liste der beteiligten Bands wurde von Monat zu Monat interessanter...
Man hat nur eine ungefähre Vorstellung vom Organisationsstress, den die Crew um Uwes Bergkeller da hatte,
dennoch ging es am Freitag (1.4.) pünktlich um 17:30 mit Effloresce aus Nürnberg los (Effloresce – official site of german progressive metal band). Hier gibt es eine recht gute Beschreibung der Band: Effloresce, Band (Metal) aus Nürnberg - Backstage PRO und hier ein recht typisches Beispiel ihrer Musik (allerdings nicht von diesem Konzert): https://www.youtube.com/watch?v=bsLOX-9H7wU.
Nach einer erstaunlich kurzen Umbaupause ging es weiter mit District 97 (https://de.wikipedia.org/wiki/District_97), einer Band aus Chicago, die zur Zeit durch Europa tourt (unter anderem auch mit Effloresce),
bereits mit John Wetton aufgetreten ist und eine sehr flotte Prog-Mischung feilbot. Der Kauf ihrer letzten beiden CDs folgte dementsprechend unmittelbar nach ihrem Beitrag. Opener ihres Sets war Snow Country vom letzten Album In Vaults: https://www.youtube.com/watch?v=TduqAiwp89E (Man achte auch auf das T-Shirt des Drummers [Blockierte Grafik: http://www.bruderfranziskus.net/pinkfloydforum/wcf/images/smilies/wink.png] ).
Die Band Karfagen, eins der zahlreichen, für mich kaum zu unterscheidenden Projekte des Ukrainers Antony Kalugin (Antony Kalugin) folgten nach kurzer Pause. Diese Mischung war unglaublich interessant und hörte sich manchmal stark nach Alan Parsons und Pink Floyd an, nur vielleicht alles etwas rockiger und dynamischer.
Diese Gruppe hatte ich aus mir unerfindlichen Gründen bisher nicht auf dem Schirm. Verstärkt wurde der Keyboarder und Sänger durch fünf weitere Musiker, darunter einer Gitarristin und Sängerin, deren Stimme stark an Kate Bush erinnerte. Hier eine ruhigere Instrumentalpassage von einem Auftritt zwei Tage später: https://www.youtube.com/watch?v=V8R1AtXPmiU
RPWL (https://de.wikipedia.org/wiki/RPWL), regelmäßiger Gast im Bergkeller und die einzige Band, die an allen 4 Festivals teilgenommen hat, bringen ein Set aus Longtracks ("extra für Prog-Fans"), nach eigenen Angaben zurzeit für sie sehr ungewohnt, da die Band seit einigen Jahren Konzept-gebunden tourt. Auftakt ist Swords And Guns vom letzten Album Wanted, es folgen Start The Fire, Gentle Art of Swimming und The Fisherman und mit Breathe In Breathe Out ist schließlich doch auch noch ein kürzerer Track vertreten. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Hier eine knapp zwei Jahre alte Live-Aufnahme aus dem Bergkeller: https://www.youtube.com/watch?v=3lAEpSu8k2E
Dann hat es ein wenig gedauert, bis IQ endlich die Bühne betraten. Die Bands davor nutzten z.B. immer leicht modifiziert das gleiche Drumkit und Teile der Bühnentechnik. Für IQ wurde die Bühne "bereinigt", so mussten z.B. auch die am Bühnenrand installierten LASER, die eben noch bei RPWL zum Einsatz kamen, weichen.
Die drei obligatorischen Videoprojektoren mussten noch eingerichtet werden. Licht, Ton und Bild wurden nun komplett von IQ-Crew-Technikern betreut. IQ überlässt eben auch dort nichts dem Zufall. Das Live-Set fokussierte sich, wie schon in Aschaffenburg (im Colos-Saal am 29.1.) und bei der übrigen Tour auf die jüngste Platte The Road Of Bones (immerhin auch schon zwei Jahre alt) und so ging es direkt mit From The Outside In, dem Album-Opener los. Ich bin mir nicht mehr sicher, was wann gespielt wurde, in jedem Fall folgten aber noch The Road Of Bones, Frequency, Awake And Nervous, Guiding Light und Until The End. Ich glaube, dass auch noch The Narrow Margin gespielt wurde. Mein absolutes Lieblingsstück war jedenfalls dabei: https://www.youtube.com/watch?v=amzWjfwB1Rc (nicht ganz aktuell aber alles was ein guter Prog-Song braucht). Der Sound war brillant, die Band souverän und sicher berechtigt Headliner und Höhepunkt des ersten Abends!
Nach gut 7 Stunden Musik war dann erst einmal Schluss. Im Netz (vor allem bei Facebook: https://www.facebook.com/Artro…tival-IV-985219821539737/) gibt es jede Menge Bilder vom Event.
Dem zweiten Tag widme ich besser einen eigenen Beitrag, vielleicht schon morgen...