warum zieht jemand in eine "drogenhauptstadt" um von drogen loszukommen?
das ist ja wie wenn ein alkoholiker am ballermann zieht zur entwöhnung.
David Bowie
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DocFederfeld -
7. Januar 2007 10:39
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also ist die "glass spider"- tour für die bowie fanbasis quasi so ein waterloo wie für extrem gabrielanerInnen die "we can`t dance"- tour?
Wie kommst Du denn da drauf.
Abgesehen davon, hatte Bowie Tiefpunkte. Aber so tief nun auch wieder nicht. Licht und Schatten sind bei Bowie halt gut verteilt.
Sehr gut gefällt mir "Ashes to Ashes". "Groovt echt gut" -
Hmm, na ich find "earthling" irgendwie richtig witzig - weiß auch nicht, das Album hats mir irgendwie angetan... Ansonsten bin ich jetzt noch nicht soooo sehr in den Genuss von Bowie gekommen, aber ich hol es nach
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warum zieht jemand in eine "drogenhauptstadt" um von drogen loszukommen?
das ist ja wie wenn ein alkoholiker am ballermann zieht zur entwöhnung.Bowie war hauptsächlich kokainsüchtig, hat aber, soweit stimmt, was man in den Biographien nachlesen kann, auch andere Drogen probiert - dazu geraucht wie verrückt und getrunken. Seinen Alben hat das tatsächlich nicht geschadet - vielleicht im Gegenteil. Nach Berlin ist er gezogen, um vom Kokain loszukommen - und das hat er letztlich auch geschafft.
also ist die "glass spider"- tour für die bowie fanbasis quasi so ein waterloo wie für extrem gabrielanerInnen die "we can`t dance"- tour?
Waterloo ist vielleicht etwas hart, aber manches wirkt heute doch unfreiwillig komisch, wenn man sich das Tourvideo anschaut.
Die F.A.Z. hat heute einen Artikel über Bowie veröffentlicht, dummerweise von Dietmar Dath geschrieben, der immer noch so unverständlich-verschwurbelt schreibt, wie schon zu seiner Zeit bei Spex
Zitat
David Bowie zum SechzigstenDer weise Pfau
Von Dietmar Dath
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08. Januar 2007 Eine Stimme, die klingt wie Papier, das gerade Feuer fängt, wirft sich ans große Nichts weg: „I'm frightened by the total goal / I'm drawing to the ragged hole / And I ain't got the power anymore / No I ain't got the power anymore.“
Das war 1971, auf der Platte „Hunky Dory“. Langhaarig, vornehm, bleich bis zur Schwindsucht, ein Chattertonianer reinsten Wassers, gab David Robert Jones, der sich seit zwei Jahren David Bowie nannte, den Lordsiegelbewahrer der décadence - eine Erscheinung, der man später mit wechselnder Bemalung und Frisur nicht nur auf Plattencovern und Konzertbühnen, sondern auch im Kino vorzugsweise als Gefäß luziferischer Inspiration und Verkörperung des absichtlich Unwahren begegnen sollte. Außerirdische, Vampire und Individuen wie Andy Warhol oder Nikola Tesla, die der Welt nicht erst abhanden kommen mussten, um komplett jenseitig zu wirken, hat er gespielt, als wären sie ungezwungen-naturalistisch aufzufassende Charaktere. Komplementär dazu schien die Figur „David Bowie“, die sich in einem Videoclip einmal als „Lord Byron“ inszenierte, eher der Literatur als der Natur entstiegen (und wurde nicht nur deshalb von Philip K. Dick, dem entrücktesten Klassiker der Sciencefiction, 1980 im Roman „Valis“ als böser Engel „Eric Lampton“ in die Dichtung heimgeholt).Mit seriöser Ausgekochtheit steht Bowie seit 1969 (was davor war, schlummert harmlos in Archiven) für oft stark abwegige Werte und Ideen ein, die sich andere Popstars meistens erst viel später oder lieber nie zu berühren getraut haben: butterweiche Saxophonsoli von dürren weißen Speedfreaks, die Schönheit der West-Berliner Rußfassade als solcher (Diverses circa 1977), zu Blechgestöber zerspellter Hardrock von unterkühlten Krawattenträgern („Tin Machine“ 1989), Singer-Songwriter-Drum-And-Bass („Little Wonder“ auf „Earthling“, 1997), Britpop mit Hirn. . .
Bowies einprägsamste musikalische und schauspielerische Gesten beschwören einen abgefeimt eitlen, ausgezehrten, knochentrockenen Eros und weisen so mit aller Entschiedenheit den virilen Rock 'n 'Roll-Vitalismus zurück, der Urviecher mit Haaren auf dem Rücken und Schnaps im Bart anbetet. Trotzdem bleibt Bowie, selbst umwölkt vom Sprühnebel der Heroin-Schlaffheit seiner Spätsiebziger-Phase, stets Rock 'n 'Roller ohne Furcht und Tadel. Er war Beatnik, Glamboy, Mod; immer aber von jener zuverlässigen Halbseidenheit, die informierte Beobachter jederzeit zu durchschauen glaubten und der doch niemand je ganz auf den Grund gehen konnte, weil da, wo dieser Grund vermutet wird, kein sicherer Boden verfestigter Aussagevorhaben zu finden ist, sondern der Plan eines eminent beweglichen Verhältnisses zur gesamten übrigen Popwelt und -geschichte.Beweisen konnte Bowie während rund vierzig Jahren dieser anstrengenden performance, dass das Mehrdeutige, Sekundaristische und Verkopfte in der Kunst (wenn schon nicht im Zweikampf mit Wildschweinen) jederzeit geeignet ist, das Stämmige, Robuste, Triebhafte und aus lauter Einfallslosigkeit Realistische auszustechen, zu unterlaufen und zu überleben.
Alleine geht so etwas nicht. Umringt von Guten, Bösen und Hässlichen, schuf er Wahres, Schönes und (zum Glück selten) Kunstgewerbliches: Brian Eno holte er sich für die nötige metaphysische Blasiertheit; Iggy Pop fürs gesunde Kranksein; Carlos Alomar für taubenweiße Reinheit bei der Melodieführung; Tony Visconti für Produzentenweisheit in Dosen und vierzigtausend längst vergessene Heinzelmännchen und -weibchen für dolle Ideen wie die Ausgabe von Anteilscheinen an seiner Zukunft, Tapetenmuster oder das abstruse Video zu „Day in, Day Out“ (1987), in dem es um Vergewaltigung und Rollschuhfahren in engen Hosen geht.
Eine der verkehrtesten Gedankenlosigkeiten beim Loben und Tadeln erfolgreicher Popkünstler von auch nur einiger Originalität ist die billige Rede vom Identitätenwechsel. Wenn der Antiterrorpolizist Jack Bauer sich als Frank Wurst in eine Täterzelle einschleicht oder das transgendered Männchen Tim Schulze zur flamboyanten Tina wird, liegt womöglich wirklich in juristisch, sozio- oder psychologisch fassbarem Sinn Identitätsveränderung vor. Was aber David Bowie macht, wenn er statt Ziggy Stardust lieber Aladdin Sane sein mag, nennt man Rollentausch.Der Unterschied ist leicht zu begreifen: Wer seine Rollen in aller Öffentlichkeit häufig wechselt, befestigt beim Publikum gerade die Gewissheit der Kontinuität (und Souveränität) der Person („Das kann sich nur David Bowie / Madonna / etc. erlauben“); wer dagegen die eigene Identität verändert, also die meisten oder gar alle erprobten Anschlussstellen zwischen sich und anderen ungültig macht, beschädigt diese Gewissheit mit vollem Risiko - nicht nur bei Fremdbeobachtern, sondern auch bei sich selbst.
Die folgenreichste Selbstumdeutung, die sich David Bowie hat einfallen lassen, war (und bleibt) allerdings genau deshalb interessant, weil sie den Rollentausch, den er bis heute übt, zumindest ein einziges Mal bis an die Grenze der Identitätsüberdehnung führte: Am 22. Januar 1972 erschien das britische Musikblatt „Melody Maker“ mit einem Bowie-Interview, das den schlichten Satz enthielt: „I'm gay and I always have been, even when I was David Jones.“ Die Auskunft, dass Bowie schwul sei, wurde bald als Bekenntnis der „Bisexualität“ variiert - diese Variante lässt sich sowohl als clevere Verwässerung der ursprünglichen Behauptung wie als radikalisierende Zuspitzung der Verweigerung heterosexueller Eindeutigkeit lesen (heute steht für diese zweite Option der nützlichere Ausdruck queer zur Verfügung).Bowies Ex-Frau Angela hat vermutlich ganz recht, wenn sie in ihren 1993 erschienenen Schmuddelmemoiren „Backstage Passes“ den Bowie jener Zeit als berechnenden, vom Ehrgeiz zerfressenen Image-Instrumentalisten schildert, den sowohl greuliche Selbstzweifelattacken wie maßloser Narzissmus umtrieben. Auf solche Leute ist Kunst angewiesen - was ein in sich ruhender, über seine Beweggründe restlos aufgeklärter Mensch so zusammenträumt, kann man vielleicht mögen; aber es züngelt, glüht und funkelt nicht.
Bowies sexy giftige Selbstbesessenheit dagegen hat ihm, weil er ihr nachgegangen ist bis in die noble Leere elektroakustischer Wummermusik (am besten auf „Low“ 1977), etwas wie eine höhere Selbstlosigkeit beschert - anstatt über sein Werk zu verfügen, hat er sich davon in lauter Einzelteile, phantastische Textzeilen, unvergessliche Bilder zerlegen lassen; was als smarte Strategie begann, wurde Weisheit. Heute wird dieses wunderschöne Monster sechzig Jahre alt.
Text: F.A.Z., 08.01.2007, Nr. 6 / Seite 31Und hier noch ein Link zur [url=http://www.sueddeutsche.de/,tt5m2/kultur/artikel/297/97200/]Süddeutschen Zeitung[/url]
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so, heut hat der gute David seinen 60 Geburtstag, also David
HAPPY BIRTDAY!!
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Zitat
Zitat von FIM
also ist die "glass spider"- tour für die bowie fanbasis quasi so ein waterloo wie für extrem gabrielanerInnen die "we can`t dance"- tour?Wie kommst Du denn da drauf.
Abgesehen davon, hatte Bowie Tiefpunkte. Aber so tief nun auch wieder nicht. Licht und Schatten sind bei Bowie halt gut verteilt.
Sehr gut gefällt mir "Ashes to Ashes". "Groovt echt gut"ich komme da drauf weil es der doc folgendes geschrieben hat...
Zitatweil er sein eigenes kommerzielles Zeug aus den 80ern nicht mehr mochte (der Tiefpunkt war wohl wirklich die "Glass Spiders"-Tour Ende der 80er - mit unglaublich viel Aufwand betrieben (inklusive Abstieg von oben), aber musikalisch doch sehr schwach).
bitte meine worte bei solchen oder ähnlichen, meinerseits an den haaren herbeigezogenen vergleichen, nicht auf die goldwaage zu legen
hab das nicht so ernst gemeint... und danke nochmals, daß ihr so eifrig meine fragen beantwortet!
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bitte meine worte bei solchen oder ähnlichen, meinerseits an den haaren herbeigezogenen vergleichen, nicht auf die goldwaage zu legen
hab das nicht so ernst gemeint... und danke nochmals, daß ihr so eifrig meine fragen beantwortet!
Gern geschehen!
Aber du hast das nicht ernst gemeint :confused:Wo kommen wir denn hin, wenn wir schon eine moralische Instution wie Bowie nicht mehr ernst nehmen
Pros:
Diamond Dogs
Station to Station
Heros
(This is not America)
Cons:
TonightLet's Dance
Young Americans (eigentlich liebe ich ja "Black Musik" - aber keine verkleidete)
Pin Ups
(Dancin in the Streets)
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lol,... schon ernst gemeint, allerdings nicht so drastisch
aber is ja wurscht, ich auf alle fälle hab mir vorgenommen mich ein bissl in des bowies schaffen einzuhören. (jaja, .... sowie ich mir den zappa seit monaten vorgenommen habe. -
lol,... schon ernst gemeint, allerdings nicht so drastisch
aber is ja wurscht, ich auf alle fälle hab mir vorgenommen mich ein bissl in des bowies schaffen einzuhören. (jaja, .... sowie ich mir den zappa seit monaten vorgenommen habe.Also FIM. Du kommst vielleicht auf Ideen. Werd ich dann mal auch tun. Gibt es irgendwo ein Bowie_forum, welches halbwegs aktuell ist? Muß mich informieren.
Schnell noch zum Thema Zappa. (bevor ich wegen Off-Toppic erwischt werde) Habe mir am den letzten Wochenenden einige "You can't do that on stage..." CD's und die "Does Humour belong..." DVD angehört/angesehen. Fazit: Mars Folter Effekt!
Musik für Hyberaktive.... -
Gibt es irgendwo ein Bowie_forum, welches halbwegs aktuell ist? Muß mich informieren.
Es gibt eine ganze Reihe Bowie-Foren; das beste ist wahrscheinlich Bowie Wonderworld. Das deutschsprachige Bowieforum ist ganz nett, aber vielleicht ein wenig zu nett . Das offizielle BowieNet {hier klicken} ist kostenpflichtig und somit nur für Hardcorefans und dazu völlig überlaufen und auch etwas langweilig. Und dann gibt es noch Teenage Wildlife - ein australisches Forum, ziemlich anarchisch und abgefuckt, die Seite ist eigentlich völlig veraltet (die "neuen" Tourdates sind 4 Jahre alt), aber das Forum läuft weiter :D.
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