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Weitere Infos
Auch für die Back To Front Tour 2012 hat Peter Gabriel wieder eine Encore Series herausgebracht: Alle Shows (mit einer Ausnahme!) sind als Soundboardmitschnitt offiziell über die Webseite TheMusic.com erhältlich und stellen damit so etwas wie offizielle Bootlegs dar. Neben allen Shows einzeln als Doppel-CD ist eine North American Collectors CD Box im Pappkarton sowie ein North American Deluxe CD Road Case im Tourköfferchen erhältlich. Als wäre das nicht genug, gibt es diesmal alle Shows und Cases auch statt mit CDs mit USB-Sticks im Mikrofondesign bestückt.
All das, und natürlich die einzelnen Shows selbst, wollen wir im Folgenden genauer besprechen.
Äußeres
Das CD Road Case hat auch diesmal wieder das entsprechende Tour-Logo und ist ansonsten von gleicher Aufmachung wie die Roadcases der früheren Encores. Es ist auch wieder derselbe Hersteller. Nur die Maße sind diesmal etwas größer als beispielsweise beim Roadcase von 2003, obwohl das mehr Shows enthielt.
Als Zugabe gibt es diesmal das Tourprogramm im CD-Booklet-Format, aber nur mit den direkt tourrelevanten Fotos und der Tourdatenliste, während das große Heft, das bei den Konzerten zu kaufen war, zusätzlich noch einige Seiten zu Gabriels anderen Projekten und Interessen enthielt. Außerdem liegen der Box noch fünf Tourfotos als Einzeldrucke bei.
Die jeweiligen CDs stecken in demselben Pappcover wie auch diejenigen, die einzeln erhältlich sind. Sie sind ebenfalls wie früher in einfacher, brauner Pappe gehalten, vorne mit den fünf durcheinander geratenen Gesichtern, Datum und Ort sowie in extra verwischter und leicht schiefer Schrift die Tracklisten auf der Rückseite. Innen sind die Tourdaten aufgelistet, zwar in umgekehrter Reihenfolge, aber sauber gedruckt. Die CDs sind weiß mit schwarzer, sauberer Schrift. Das Encore-Konzept, das 2003 begonnen wurde, ist also konsequent und ohne wesentliche Änderungen weitergeführt worden.
USB-Sticks
Zum ersten Mal werden die Shows auch als USB-Sticks angeboten. Diese kommen, sofern sie nicht im Road-Case oder der Collector's Box bestellt werden, in einer extra dafür hergestellten kleinen Schachtel mit Schaumstoffeinlage. Cover und Trackliste liegen als Karte bei. Der Stick selbst ist relativ schwer, etwa 7,5 cm lang und an der breiten Mikrofonstelle etwa 2,5 cm beit. Der Mikrofongriff hat eine dunklere "Alu"-Farbe, ist aber auch aus Metall und hat eine So Back To Front 2012 Prägung (bzw. einen Aufdruck), der mit dem bloßen Auge so eben noch zu erkennen ist. Das USB-Element befindet sich im silbernen Mikrofon-Kopf, den man vom Griff entsprechend abziehen kann. Durch seine Breite könnte dieser Kopf etwas unpraktisch sein, je nachdem, welches Gerät man nutzt, um den Stick zu lesen und wie dort die USB-Ports angeordnet sind.
Steckt man den Stick nun an seinen Rechner, erscheint dieser als "Show XX". Enthalten sind dann ausgewachsene wave-Files, so dass die Daten verlustfrei vorliegen. Es gibt noch einen Unterordner "PG Tour Bonus Material". Darin enthalten sind zwei Live-Bilder (eines davon wurde schon mehrfach zu Promozwecken verwendet), sowie das Cover-Artwork, aber ohne entsprechende Konzertprägung. Interessant ist das etwa 70MB große Tourbook, das als PDF enthalten ist. Eine nette Geste, denn dieses fehlt bei den 2CDs.
Insgesamt macht der USB-Stick einen sehr guten Eindruck. Offenbar gab es Probleme mit der Erstauflage - die uns vorliegenden Sticks sind aber alle bestens in Ordnung und qualitativ hochwertig.
Band
Zur großen Überraschung aber auch Freude aller Fans kündigte Gabriel an, diese Tour mit der gleichen Band zu spielen, wie bei den So-Konzerten 1987. Dass es ihm vor allem gelang, Manu Katché zu bekommen, der inzwischen selbst ein eigenständiger Künstler geworden ist, macht Freude. Zwar spielt er nicht mehr ganz so furios wie in früheren Zeiten, bringt in die Songs aber trotzdem druckvollen Vorantrieb und gleichzeitig seine unverwechselbare Eleganz. Keyboarder David Sancious, der 1987 mit seinem jazzigen Spiel noch umfassenden Einfluss hatte, bleibt da schon unauffälliger. Nur bei wenigen Momenten kann er seine Qualitäten zeigen. Der alte Recke Tony Levin groovt beseelt wie man es nicht anders von ihm kennt und bleibt doch locker genug, um zwischendurch Fotos für seine Webseite zu schießen. Bemerkenswert dagegen, dass David Rhodes und sein Gitarrenspiel in den Mixen diesmal mehr in den Vordergrund rückt. So klar hat man sein Schaffen bisher kaum wahrnehmen können. Schließlich sind 2012 noch "zwei neue Freunde" mit dabei: Jennie Abrahamson und Linnea Olsson, die den Chorgesang übernehmen. Dabei stieß Linnea erst kurz vor Tourbeginn hinzu, als die erkrankte Ane Brun ausfiel und Jennie auf den Platz der "Chorsängerin mit Soloverpflichtung" aufrückte.
Setlist
Gabriel spielt auf allen 2012er-Konzerten im Prinzip die immer gleiche Setliste. Ab San Jose tauscht er Washing Of The Water gelegentlich gegen Humdrum aus. Ansonsten ist der Abend stets in ein dreiteiliges "Menü" gegliedert, das er vorab auch erläutert: Der erste Teil beginnt mit einem unfertigen Stück noch ohne konkreten Text und wird um 2,5 Songs in Akustikversionen ergänzt. Dies soll die Entstehung von Stücken repräsentieren, die auch immer ungeschliffen und nur am Klavier gesungen ihr Dasein beginnen und dann allmählich in Sessions weiterentwickelt werden. Der zweite Teil besteht aus Stücken in üblichem, vollem plugged-Arrangement, einem Querschnitt aus Gabriels Gesamtœvre. Der dritte Teil schließlich, "das Dessert", ist dann das komplette Album So ohne Zwischenansagen in originalbeabsichtigter Trackreihenfolge. Als Zugaben kommen jedes Mal The Tower That Ate People und Biko. Das Album Up ist gar nicht vertreten...
Arrangements
Im Großen und Ganzen spielt Gabriel seine Songs in altbekannten Arrangements. Das ist ein wenig bedauerlich, weil er dadurch zugunsten des "Gabriel-Sounds" Fähigkeiten seiner Musiker ungenutzt lässt. Davon abgesehen, kann man noch ein paar andere Dinge hervorheben.
Dass Gabriel die Songs Come Talk To Me und besonders Shock The Monkey (das er schon 20 Jahre nicht mehr regelmäßig im Programm hatte) in einer Akustik-Version darbietet, ist unter Umständen ein Resultat seiner Erfahrungen mit den Orchesterbearbeitungen. Zumindest hat er dort erlebt, dass man auch mit leiseren Mitteln Druck und Spannung erzeugen kann, was Shock The Monkey klar beweist. No Self Control orientiert sich an der Liveversion von 1987. Hier ist auch einer der viel zu wenigen Momente, bei denen man das Können von David Sancious wahrnehmen kann. Jennie Abrahamson als Duettsängerin erweist sich als Glücksfall und kann bei Don't Give Up absolut überzeugen. Vielleicht ist das sogar seit Paula Cole die gelungenste Umsetzung. That Voice Again wird zum ersten Mal auf einer Tour überhaupt regelmäßig gespielt. Die Umsetzung ist zurückgenommen und schöpft das Potential des Songs nicht völlig aus. Zu sparsam bleibt das Arrangement. Das seit 2007 wieder gespielte Big Time bleibt eine Herausforderung und ist gesanglich oft nicht sauber. Auch This Is The Picture ist seit langem wieder dabei, wurde auch mit einer ansprechenden Struktur ausgestattet, die nicht zuletzt wegen der Frauenstimmen überzeugt, hat aber in vielen Shows das Problem, dass die Koordination unter den Musikern nicht funktioniert (wegen der Tanzschrittchen?) und der Song zu "klappern" beginnt.
Die Aufnahmen
Die Klangqualität der einzelnen Encores ist wie gewohnt sehr hoch. Die Abmischungen sind im Prinzip stets sehr detailklar und in Höhen und Tiefen ausgewogen. Manchmal stechen jedoch einzelne Instrumente heraus. Oft sind es die Keyboards oder die Gitarren. Besonders letztere kommen so viel besser zur Geltung, manchmal ist es aber auch zu viel des Guten. Die Lautstärke des Publikums ist sehr zurückgenommen, variiert allerdings auch, je nachdem ob Musik oder Ansage zu hören ist. Zu den langen Applauspassagen vor den Zugaben wird sie oft sehr unschön hoch gerissen.
Abschließend sei noch angemerkt, dass bei vielen Encores die Trackmarken sehr unsensibel gesetzt sind und das letzte Wort der Ansage oder sogar schon mal den ersten Ton der Musik zerschneiden.
16.09.12 Quebec City - Pepsi Colisée
18.09.12 Montreal - Bell Centre
19.09.12 Toronto - Air Canada Centre
21.09.12 Philadelphia - Wells Fargo
23.09.12 Wantaugh - Nikon at Jones Beach
24.09.12 Boston - TD Garden
26.09.12 Detroit - Palace Of Auburn Hills
27.09.12 Chicago - United Center
30.09.12 Denver - Red Rocks
02.10.12 San Jose - HP Pavilion
05.10.12 Las Vegas - Planet Hollywood Showroom
06.10.12 Los Angeles - Hollywood Bowl
08.10.12 San Diego - Valley View Casino
09.10.12 Santa Barbara - County Bowl
13.10.12 Uncasville - Mohegan Sun
14.10.12 Virginia - Patriot Center
Encore Series - Bestellhinweise
Um die 2CDs oder USB-Sticks zu bestellen, geht auf die Seite von TheMusic.Com. Bitte beachtet, dass eine Kreditkarte oder ein PayPal-Account benötigt wird. Die 2CDs kosten 15$, die USB-Sticks jeweils 20$. Dazu kommen natürlich Versandkosten - nach Europa sind das meist 6,88$ extra (außer man bestellt via "fast delivery", dann wird es teurer) und auf Grund der Zollgebühren lohnt es sich, z.B. nur zwei oder drei 2CDs im Set zu bestellen. Die USB-Sticks werden in kleinen Schachteln EINZELN ausgeliefert. Mit wachsender Artikelzahl können sich auch die Versandkosten erhöhen, außerdem gibt es natürlich auch andere Versandoptionen, die man wählen kann. Immer mal wieder gibt es außerdem Sonderaktionen, bei der auch ältere Encore Series Artikel, zum Beispiel auch von Genesis, zu günstigeren Preisen erwerben kann.
Autoren:
Thomas Schrage, Volker Warncke, Christian Gerhardts
und Steffen Gerlach