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Wir nähern uns dem Ende - mit This Is Home erscheint das drittletzte Stück für das Album (das es wohl auch auf ihm sein wird).
Offenbar wurden erste Ideen gemeinsam mit dem amerikanischen DJ und Produzenten Skrillex begonnen. Die Entwicklung lief dann aber in eine andere Richtung und Skrillex ist auf dem fertigen Track auch nicht zu hören.
Was schließlich entstand, nennt Gabriel ein Liebeslied - es handele von Beziehungen. Sonst sagt er nicht viel zum Text des Stücks. Vielleicht muss man das auch gar nicht. - Es kommt jetzt trotzdem was dazu.
Es ist nochmal ein recht textlastiger Song: Vier Strophen, wiederholt der Refrain, gleich zwei Zwischenteile und ein (jedoch eher lautmalender) Schlusspart. Trotz dieser Fülle ist This Is Home tatsächlich eigentlich einfach und klar in der Erzählung.
Es ist ein lyrisches Stück übers Frieden finden und über Zweisamkeit. Die Strophen beschreiben zunächst große und kleine Wahrnehmungen, die man in vertrauter Umgebung haben kann. Zusätzlich wird Bezug genommen auf ein Gegenüber, das bei all dem Bedeutung hat.
Im Refrain heißt es schlicht: "I know this is home - home is where I need to be" und dann noch deutlicher "I know you are my home (Ich weiß, dies ist Zuhause - zuhause ist, wo ich sein muss - ich weiß, du bist mein Zuhause)". Das angesprochene Gegenüber kann hier noch ein Ort als auch eine geliebte Person sein.
Und es kommen weitere Bekundungen, eine Einheit zu sein - auch während sich durch die Hektik des Alltags gekämpft werden muss. Im ersten Zwischenteil heißt es sogar "And we float on love like a river through the night (Und wir fließen auf Liebe wie ein Fluss durch die Nacht)". Während der zweite Zwischenteil etwas weniger prosaisch feststellt: "When we make it hard (...) then the love creeps through, from deep in me and you (Wenn wir es uns schwer machen (...) dann kriecht die Liebe durch, tief aus mir und dir)."
Schließlich wird noch einmal bekräftigt, dass das Zuhause, auch wenn nicht alle Fragen gelöst werden können, da ist, "wo ich dich halte - ich gehe nirgendwo anders hin".
Es gibt in This Is Home keine große Geschichte, die sich entwickelt - es wird nur tiefes Glück und innere Zufriedenheit ausgebreitet.
Alle Lyrics des Albums stehen auf Peter Gabriels Webseite hier.
Diesmal ist es eine Skulptur, die einen i/o Song begleitet. Der Künstler kommt aus Spanien, heißt David Moreno und sein Werk trägt den Titel: Conexión De Catedral II (Deutsch: Kathedralenverbindung).
Interessant: Ursprünglich war zum Stück eine Skulptur eigens angefertigt worden, die im Tourbook auch abgebildet war. Sie zeigte ein Haus mit bogenförmigen Verbindungen vom Eingang zum Dach. Gabriel fand aber, als er nochmal durch das Werk von Moreno schaute, dass das jetzige Objekt mit zwei Türen und einer Treppe zwischen ihnen viel besser passe.
Moreno arbeitet mit Holz, Kunststoff, Stahl - und besonders Klaviersaiten. Daraus schafft er Objekte, die wie Skizzen eines Architekten aussehen, jedoch in die dritte Dimension aus der Wand treten. Sie stellen Gebäude oder Häusergruppen dar.
Merkwürdig flüchtig wirkt das, merkwürdig schwerelos. Und hat zugleich etwas seltsam Anheimelndes - etwas Nahbares.
David Moreno wurde 1978 in Barcelona geboren. Er ist gelernter Architekt, widmete sich bald aber künstlerischer Arbeit und stellt seit 2006 weltweit in Galerien und Museen aus. Er lebt und arbeitet zwischen Rotterdam und Barcelona.
Mehr zu den Album-Kunstwerken und den Künstlern dahinter hier.
Offenbar stand bei Gabriel hier nicht "Opulenz" für den musikalischen Ausdruck im Vordergund, sonst hätte er für dieses helle, freundliche Stück vermutlich den Bright-Side Mix zur ersten Veröffentlichung ausgesucht. Tchad Blake legt wie immer eine eher kantige, freigeräumte Version vor.
Das 17-sekündige Intro gibt eine Menge vor: Orgel, grummelnden Bass - dicht vermischt mit dumpfen Trommeln - Handclaps. Das wirkt erdig und wenig elektronisch - hätte so auch prima auf US gepasst. Gabriel sagt, erste Inspriation zum Stück seien Tamla-Motown-Rhythmusgruppen gewesen, die "wir versuchten, auf moderne Weise nachzubilden".
In jedem Fall tritt im Intro gleich das musikalische Fundament in Erscheinung, auf dem sich der ganze Track bewegt. Alles strahlt eine gewisse Lässigkeit aus. Doch kommen hier im Dark-Side Mix nicht die leichten Reggae-Assoziationen zum Tragen, die sich auf den Konzerten einstellten - der Sound ist eher dumpf, der Groove schreitend.
Gabriel hebt hervor, dass er für die Leadvocals das Stilmittel wählte, den ersten Satz tief zu singen, den zweiten dann hoch. Es ergibt starke Spannung ohne angestrengten Druck.
Zum Refrain fügen sich Backing Vocals ein, wobei die Stimmen keinen prägnanten Charakter haben - es wird nicht mal ganz klar, ob hier Männer oder Frauen singen (es ist offenbar nur RÃoghnach Connolly). Gabriels Gesang steht sowie stark im Zentrum - wirkt, auch wenn er unterstützt wird, solistisch.
Nach anderthalb Minuten wird schon das erste Zwischenstück erreicht. Gabriel beschreibt es als "atmosphärisch und verträumt". Zu hören sind ruhige Streicherlinien und der schwedische Männerchor Orphei Drängar, der ein tiefes Summen oder Brummen zufügt. Die Passage hat tatsächlich etwas Schimmerndes, Fremdartiges.
Getrennt durch eine Strophe und einen Refrain kommt gut eine Minute später schon das zweite Zwischenstück, das für Gabriel "catchy und poppig" ist. Hier tragen musikalisch die Einwürfe des Orchesters, die - passend zum Text - treibend und lebendig daherkommen.
Nach einer letzten Strophe-Refrain-Paarung biegt This Is Home in den Schlussteil ein mit Gabriels Vokalimprovisationen, die weiter hinten in den Raum gelegt sind. Mit einem letzten Ausruf endet alles, wobei ein feines Glitzern noch einen längeren Ausklang bildet.
Vortretendstes Merkmal des Stücks ist, dass es in einer gewissen Gleichmütigkeit durchgeht. Große Steigerungen oder gar Exzesse gibt es nicht. Das Arrangement ist zudem eher sparsam bestückt. Begleitelemente, die deutlich hervortreten (etwa ein besonderes Instrument), kommen nicht vor. Alles bleibt zurückgenommen und offen. Und wieder einmal betont Tchad Blake die Mitten und Tiefen. In höhere Tonlagen setzt er kaum etwas.
Ein weiterer Track auf i/o, der davon getragen wird, dass hier eine Band in Sessions das musikalische Fundament legte. Das wirkt lebendig und echt. Wann gab es das bei Gabriel zuletzt?
Besondere Beifügung ist natürlich der schwedische Männerchor Orphei Drängar, der jedoch nur im ersten Zwischenstück zu hören ist. In den Credits nimmt er deutlich mehr Raum ein.
Neben Manu Katché an den Drums wirkt an den Percussions beinahe die gesamte Realworld-Aufnahmecrew mit: Oli Middleton, Katie May und Oli Jacobs. Letzterer macht noch mehr: Er ist beim Rhythm Programming und am Synthesizer (neben Gabriel selbst), sowie an zusätzlicher Gitarre dabei.
Brian Eno mischt nochmal mit - wenn offenbar auch nur beim ersten Zwischenstück.
Und schließlich bestreitet RÃoghnach Connolly wieder den Chorgesang.
Zum Oktober-Neumond wird uns eine Version von This Is Home geboten, die verspielter als der Dark-Side Mix daherkommt. Spike hat deutlich mehr Elemente hörbar gemacht - so viele, dass ein wenig der Eindruck entsteht, hier hätte alles vorkommen müssen, was bei Tchad Blake ausgelassen wurde.
Noch immer bleibt dem Stück aber die Gelassenheit - ja, durch das Verspielte gewinnt es vielleicht sogar an Leichtigkeit.
Direkt mit dem Intro fällt einer der auffälligsten Zusätze auf: Der Grundbeat wird deutlich durch die Handclaps betont, die im Dark-Side Mix nur gelegentlich zu hören waren. Hier laufen sie das Ganze Stück durch und verschwinden nur zu den beiden Zwischenteilen. Sie bringen gleich eine neue, folky Atmosphäre.
Kleinere Beigaben sind auch sonst immer wieder wahrnehmbar. Keyboardfills oder -flächen, die - meist leise - zusätzliche Farben bringen. Auch feine Percussiondetails sind gelegentlich eingefügt - oder zum ersten Zwischenteil plötzlich sogar dezent eine Drummachine.
Eigentlich gibt es fast ständig eine Änderung bei den musikalischen Mitteln. Vieles bleibt in Bewegung und variiert. Jedoch stehen diese Zusätze nicht immer unbedingt plakativ im Vordergrund, sondern wirken meist nur als Teil der Gesamtheit - durchbrechen also nicht völlig das Grundgefüge.
Welches im Großen und Ganzen gleich bleibt: Bass, Trommel, eingestreute Gitarre, Backing Vocals zu den Refrains. Auch der Auftritt des schwedischen Chors ist im Wesentlichen unverändert, genau wie der der Streicher etwas später. Doch alles wirkt hier eingebundener und weniger freigelegt als im Dark-Side Mix. Eben vereint zu einer von Spikes "Klanglandschaften", die nicht immer leicht zu durchdringen sind.
Vielleicht spielt sich über den Verlauf dieser Version sogar so viel ab, dass der Bright-Side Mix alles in allem ein wenig unfokussiert wirkt.
Ähnlich wie beim Bright-Side Mix kommen auch bei der Dolby Atmos-Version vor allem Schlagzeug, Percussion und Handclaps besonders differenziert zur Geltung. Jeder einzelne Schlag auf der Snare Drum ist glasklar zu hören und der Song wirkt von Anfang an sehr rhythmisch. Die einzelnen Elemente der Rhythmusgruppe sind dabei im Klangpanorama unterschiedlich aufgeteilt.
Beim Hören mit Apple AirPods Pro scheinen vor allem Toms, Snare Drum und Bass an ihrer Position zu bleiben, wenn man den Kopf dreht, während Handclaps, Tambourine, Gitarre und das einleitende Keyboard-Riff den Kopfbewegungen folgen. Auch der Lead Gesang hat seine feste Position im Mix.
Nach dem ersten Refrain sind vereinzelt Keyboardeinwürfe zu hören, die auf unterschiedlichen Positionen dezent im Hintergrund schwirren. Im Verlauf des Songs fällt auf, dass auch Gitarre und Bass sehr klar und gleichzeitig mit dem für den Song notwendigen Druck zu hören sind.
Sehr sphärisch klingt der erste Zwischenteil. Auf ausschweifende 3D-Effekte wurde hier zugunsten des sehr organisch wirkenden Gesamtsounds allerdings verzichtet. Nach einem kurzen Strophen-Teil folgt der zweite Zwischenteil, in dem dann auch das Orchester wirksam zur Geltung kommt.
Zum Ende des Songs hin sind im Vergleich zum vorherigen Ablauf vereinzelt wieder Variationen zu hören, die vor allem durch Percussion und Keyboard erzeugt werden. Vor allem im Outro werden dabei noch einmal sphärische Klänge genutzt, die im Klangpanorama auf unterschiedliche Positionen verteilt sind.
Insgesamt fällt auf, dass dass der In-Side Mix geschmackvoll der Stilrichtung und dem Arrangement des Songs folgt, und nicht unnötig auf Effekte setzt.
Mit deutlicher Verspätung ist die alternative Fassung von This Is Home im November erschienen, in dem eigentlich ja schon And Still im Fokus steht.
Es handelt sich ein weiteres Mal um eine "Post Band Version" und noch einmal zeigt sie, wieviel Grundlage die i/o-Studioband bei den einzelnen Songs doch legt. Aber es wird auch wieder klar, wie bedeutsam Gabriels weitere Zusätze danach noch sind.
Diese Fassung ist sehr pur, sehr unverstellt. Der Gesamtsound ist deutlich perkussiver als in den beiden Hauptmixen, swingt und federt dabei mindestens genauso. Im Gesamteindruck ist die Version aber auch noch recht dumpf. Die vitalisierenden Zusätze sind noch nicht da - das Lichte fehlt noch.
Nach einem kurzen Vorlauf von Gitarre, Keyboards, Bass und vor allem Percussions setzen ab 0:19 die Handclaps ein, die schon aus dem Bright-Side Mix bekannt sind und hier fast noch tragender ins Zentrum rücken. Es wird noch immer nicht recht deutlich, von wem sie eigentlich stammen - von Oli Middleton, der hier allein für Percussions ausgewiesen ist? Von der gesamten Band? Für gesampelt klingen sie eigentlich zu organisch (oder es wären richtig gute Samples). In jedem Fall läuft das Klatschen durch den kompletten Song durch und sorgt für einen nicht abreißenden Vorwärtsdrang.
Die Gesangsspur scheint noch eine vorläufige zu sein. Gabriel setzt etwas verspätet ein, was ein bisschen wie vermasselt wirkt. Im Gesamteindruck ist sein Singen verhaltener, weniger versammelt. Der Wechsel etwa zwischen tief und hoch gesungenem Strophenteil hat spürbar weniger Dynamik.
Der ganze Song bleibt dann in einem durchgehenden Fluss. Auch durch die beiden Zwischenteile. Im ersten gibt es als wesentliche Änderung nur den Einsatz von Chorstimmen, die aber gesamplet sind und einen recht synthetischen Eindruck machen. Man muss sie wohl als Platzhalter nehmen für den noch abwesenden Männerchor, auch wenn sie nicht dessen tiefe Lage haben. Der zweite Zwischenteil bringt - außer in Harmonik und Melodieverlauf - gar keine Veränderungen.
Die Schlusspassage läuft ebenfalls durch. Die Vokalimpros fehlen, es gibt keine Verdichtung im Arrangement, der Song schreitet einfach weiter, bis er mit einem dezenten Beckenschlag endet.
Das Fehlen von all den kleinen Zusätzen, vor allem von Synthesizer und Gitarre, auch vom Orchester, bewirkt ein Hervortreten der perkussiven Elemente, die auch feingliedriger erscheinen. Das gibt bewegliche und verspielte Momente. Dass diese Fassung so gleichförmig durchläuft, macht andererseits einen fast noch gelasseneren Eindruck, als bei den beiden Hauptmixen.
Die Lauflänge übrigens ist zwar gleich mit den Hauptmixen, allerdings sind vorne die oben erwähnten 19 Sekunden Vorlauf zugefügt, dafür fehlen in der Schlusspassage circa 10 Sekunden und das Ausklingen ist auch deutlich knapper.
Das zweite Studioalbum im Jahr 2016, dieses Mal mit kompletter Band eingespielt. Das ALbum kommt wie schon Song For A Friend in einem schön gestalteten Digibook.
Das erste von zwei Studioalbum aus 2016. Akustisches Flair, zurückgenommene Arrangements. Digibook.