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Sönke Bohm – Die tägliche Anlaufstation

Auch das späte Auffinden des Fanclubs kann fruchtbar sein. Sönke Bohm schildert seinen Zugang zu Genesis und zum Club und was dies miteinander zu tun hat.

Sönke Bohm

Der Genesis-Fanclub aus Sicht seiner Leser und Mitglieder – darüber zu schreiben, ist gar keine so leichte Aufgabe, ohne auch auf Geschichte und Geschichten aus der Genesis-Welt einzugehen oder in eigenen Erlebnissen als Fan abzuschweifen. Womit sich ganze Bände füllen ließen. Das soll hier nun also nicht geschehen – nur soviel: Hätte ich vor zwanzig Jahren gewusst, dass sich irgendwo im Süden ein Genesis-Fanclub formiert – ich wäre bestimmt von Anfang an dabei gewesen. Damals war ich zwölf und das Internet-Zeitalter noch weit entfernt. Also stieß ich erst sehr viel später hinzu – erst nur passiv, seit 2006 auch aktiv im Forum.

Inzwischen ist die Fanclub-Website längst eine tägliche Anlaufstation. Es gibt zwar andere Fan-Websites und -Foren, aber hier – und nur hier – laufen die Diskussionsfäden zu allen Mitgliedern der Genesis-Familie zusammen. Und davon gibt es ja eine ganze Menge, insbesondere wenn man die weiter entfernte Verwandtschaft berücksichtigt.

Was für mich den Fanclub ausmacht, möchte ich hier auf drei wesentliche Aspekte reduzieren: Information, Diskussion und Aktion.

Information

Ohne die immer aktuellen Infos auf der Website und im Newsletter hätte ich bestimmt die eine oder andere Veröffentlichung aus der Genesis-Welt übersehen oder wäre bei so manchem Konzert nicht dabei gewesen. Was in jedem Fall sehr ärgerlich gewesen wäre. Insofern müsste ich iteigentlich mal einen ausgeben. Dazu kommen die zahlreichen Rezensionen, die immer wieder lesenswert sind, auch und insbesondere wenn die Autoren Argumente nennen, bei denen ich eine andere Meinung habe als sie, oder – noch besser – wenn Aspekte genannt werden, die mir bislang entgangen sind. So gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Und neben den ‚offiziellen’ gibt es dann ja auch noch die Infos der anderen Mitglieder im Forum: mal musikwissenschaftlich, mal textanalytisch, mal tontechnisch, mal terminlich und mal auch zu ganz anderen Themen, ohne Genesis-Bezug. Auch das ist – nicht immer, aber doch häufig – interessant.

Diskussion

Es geht manchmal ganz schön hoch her bei den Diskussionen im Forum. Als ich neu dabei war, kam es mir vor, als seien die Fronten verhärtet zwischen den Anhängern der Gabriel- und denen der Post-Gabriel-Zeit, um es einmal etwas zu verallgemeinern. Vermutlich war das schon immer so, ist es noch immer und wird auch immer so bleiben. Doch mir war das damals neu, hatte ich doch vorher nie einen Gedanken an so etwas verschwendet. Peter oder Phil, oder sogar Ray? Das war und ist mir doch Wurst. Die Vorzüge des einen müssen den anderen ja nicht schlecht machen. Auf der anderen Seite zeigen die Diskussionen, dass das Fan-Sein einen mehr oder weniger gemeinsamen Nenner hat, aber jeder Fan seinen eigenen Blickwinkel darauf, seine eigene Idee davon. Und im Fanclub kann jeder andere an seinen Ideen teilhaben lassen. Das zeigt sich beispielsweise auch bei dem oft seitenweisen Gedankenaustausch zum Song der Woche oder der Alben-Liga. Und das Diskutieren funktioniert sogar. Glücklicherweise. Meistens jedenfalls. Im Großen und Ganzen stimmen dabei auch die Umgangsformen, was ich von keinem anderen Forum kenne.

Aktion

Für mich gab es in jüngerer Zeit zwei echte Fanclub-Highlights. Zum einen war da das vergangene Fanclub-Treffen. Die doch weite Anreise nach Remscheid hat sich mehr als gelohnt. Steve live und in Farbe, The Watch, der Sammlermarkt und nicht zuletzt die anderen Fans – das alles war großartig und bestens organisiert. Zum anderen das Weihnachtsquiz 2010: Das war an jedem Tag aufs Neue eine Herausforderung und nicht zuletzt lehrreich. Und neben diesen eher großen Aktionen bietet der Fanclub auch immer mal kleinere, beispielsweise durch die zahlreichen Gewinnspiele, bei denen sich das Mitmachen tatsächlich schon ein paarmal für mich ausgezahlt hat.

Inzwischen ist it irgendwie auch ein Teil meiner Genesis-Welt geworden. Ohä, das klingt vielleicht ganz schön dick aufgetragen. Aber es stimmt: der Fanclub macht Spaß, und meine Wahrnehmung von Genesis wäre ohne den Fanclub eine andere. Was ich wohl in fünf, zehn oder zwanzig Jahren an gleicher Stelle aufschreiben würde? Ich vermute, Ähnliches wie heute, auch wenn sich mit Sicherheit wieder viel getan haben wird in der Genesis-Familie und auch beim Fanclub.

Danke, it! Alles Gute & weiter so!