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i/o The Tour 2023

Peter Gabriel - i/o The Tour 2023

Ein Rückblick auf die Tourabschnitte in Europa und Nordamerika


Die Vorgeschichte

Seit mindestens 2004 warten die Fans auf das neue Album i/o. Viele haben nicht mehr daran geglaubt, aber nach den Gerüchten und Infos, die über Recording Sessions 2021 und 2022 durchsickerten, rechneten alle mit einer Albumankündigung Ende 2022. Statt dessen aber gab es erst einmal Konzert-Termine ...

Aber auch das hatte sich über die Jahre angedeutet. Spätestens, als herauskam, dass der Lichtdesigner der The Last Domino? Tour auch für Peter Gabriel arbeitete (tatsächlich wurde er mitten in einem Interview von Gabriel angerufen), konnte man annehmen, dass eine Gabriel-Tour auch nicht mehr in weiter Ferne lag. Genesis gaben schließlich Konzerte, doch die Gerüchte zu einer möglichen Gabriel-Tour manifestierten sich noch nicht. Manu Katché und indirekt auch Tony Levin (über den Stick Men Manager) verrieten immerhin, dass sie für Termine mit Peter geblockt seien.

Growing UpTatsächlich aber gab es Band Recording Sessions. Peter erzählte in Interviews recht offen, dass man fast fertig sei. Er kam mit Fans auch bei den EYE-D Präsentationen seiner Tochter Anna ins Gespräch (siehe auch unser Bericht über Mailand 2021). Und bei einem Termin dazu in Paris erwähnte er, dass Don-E in der Live-Band Keyboards spielen würde.

Schließlich dann wurden im November 2022 unter dem Motto i/o The Tour endlich 23 Konzerte in Europa für Mai und Juni 2023 angekündigt. Das Album selbst wurde seinerzeit weiterhin nicht in Aussicht gestellt, aber mit Ausschnitten des Songs Panopticom gab es immerhin einen ersten Teaser. 

Anfang 2023 wurde dann klar, dass Peter die Songs zunächst einzeln vorstellen würde, jeweils zum Vollmond, was auch bedeutete, dass es das komplette Album nicht zur Tour geben würde. Dies wurde in den Wochen danach immer und immer wieder hinterfragt - offenbar konnten viele diese ungewöhnliche Veröffentlichungsstrategie einfach nicht glauben.


Die Band

PanopticomWie zur neuen Tour die Band aussehen sollte, war eine ebenfalls spannende Frage. Mit Don-E (Keyboards) war ein frisches Gesicht relativ früh bekannt. Zum Beginn der Proben enthüllte Tony Levin (Bass) dann die anderen Musikerinnen und Musiker: Neben ihm selbst, Manu Katché und David Rhodes, die ja quasi alte Hasen waren, und mit deren Beteiligung gerechnet worden war, kam mit Richard Evans noch ein Bekannter zurück. Neu dabei sein sollten Josh Shpak (Blechblasinstrumente), Marina Moore (Violine) sowie Ayanna Witter-Johnson (Cello, Klavier). Fast alle waren zudem auch für Background Gesang zuständig.

Zusammenfassend konnte man sich also auf eine neunköpfige Besetzung freuen, bei der die stilistische Bandbreite an Instrumenten deutlich höher sein würde, als auf früheren Tourneen. Es sollte auch die größte Band sein, mit der Peter jemals unterwegs war (sieht man von den speziellen New Blood Shows einmal ab).


Die Proben

Die Band traf sich in London, zunächst nur für die Musik, bevor es dann in die Proben mit der Bühnenshow ging. 

Four Kinds Of HorsesTony Levin ist bekannt dafür, sein Leben auf Tournee umfangreich zu dokumentieren. Entsprechend sind in seinem Road Diary etliche Einträge zur Tour zu finden und insbesondere während der Proben konnte man immer mal wieder schon mal kleine Details vorab erfahren (so man das wollte). Man konnte etwa den Telepromptern entnehmen, dass Washing Of The Water gespielt werden würde. Auch Live And Let Live war dort deutlich zu lesen. Dazu kamen Hinweise auf Growing Up und i/o. Verwirrung gab es um einen Zettel, der auf dem Keyboard von Levin klebte - der stammte aber von früheren Konzerten.

Erst viel später während der Tour wurde durch ein Foto einer der Technikmonitore in Hamburg bekannt, dass die Band offensichtlich auch Carpet Crawlers geprobt hatte - und dass es offenbar auch für die Full Stage Production vorgesehen war (zumindest deutet der Verbleib des Tracks im Tech-Setup darauf hin).


Die Tourdaten und Locations

i/o22 Shows wurden angekündigt in insgesamt zwölf Ländern. Fünf Shows waren für Deutschland vorgesehen, vier für Großbritannien. Die Tour begann in Krakow, Polen und endete in Dublin, Irland. Es gab nur ein Konzert in Osteuropa und Norditalien war der südlichste Punkt. Wie so oft auch bei anderen Tourneen gingen Portugal, Spanien oder Griechenland, aber auch Österreich und Tschechien leer aus.

Eine Zusatzshow in Nottingham wurde später nachgeschoben (an diesem Termin hatten viele eine zweite London-Show erwartet), dann aber "auf Grund logistischer Probleme" wieder gestrichen. Tatsächlich lief der Kartenvorerkauf dort sehr schleppend.

Die meisten Shows fanden in bekannten, größeren Mehrzweckhallen statt. Dazu kamen Open Air Shows in Verona, Berlin, München und Bergen. Die Show in Lille fand in einem (komplett überdachten) Stadion statt mit reduzierter Kapazität. Die Shows in Berlin und Köln waren die mit den meisten Zuschauern.

Digging In The DirtKonzerte für Nordamerika wurden mit Ankündigung der Europe-Konzerte ebenfalls in Aussicht gestellt, es dauerte aber eine ganze Weile, bis diese angekündigt wurden. Die Terminbekanntgabe erfolgte dann in zwei Teilen, was bei einigen zu Missmut führte, die sich Tickets für eine Show kauften, dann aber eine für sie nähere nachgereicht wurde.

Die 25 Konzerte in Nordamerika (5 in Kanada, 20 in den USA) fanden im September und Oktober statt und waren geografisch relativ gut verteilt. Im Prinzip wurden die klassischen Hallen bespielt. Etwas überraschend war nur das Tourfinale mit gleich drei Shows in Texas. Wie in Europa wurde auch in Nordamerika in keiner Stadt eine zweite Show gespielt.


Tickets, Vorverkauf und Live Nation

Anders als bei früheren Tourneen gab es dieses Mal nur Live Nation als Veranstalter. Die Tickets waren sehr teuer und das Preisniveau war in Europa doch sehr unterschiedlich. 150 EUR für einen Platz mit einigermaßen guter Sicht waren keine Seltenheit. In Italien, Frankreich und vor allem Deutschland verkauften sich die Tickets gut, dagegen sah es in Großbritannien lange eher düster aus. Schließlich wurden dort die Preise eine Woche vor den Shows auf ca. 65 Pfund gesenkt. 

Playing For TimeIm Frontbereich der Waldbühne in Berlin sowie im Innenraum in Frankfurt gab es seltene Stehplätze. In München sollte es zunächst ausschließlich Stehplätze geben, erst später wurden auch Sitzplätze angeboten, was am Konzerttag zu einer absurden Ticket-Tauschaktion führte.

In Nordamerika war das Preisniveau noch mal deutlich höher und die Shows fanden ausnahmslos in Hallen statt. Auch hier kam es wenige Tage vor den Konzerten zu deutlichen Preisnachlässen, was einigen Shows hinsichtlich der Auslastung auch sehr geholfen hat. Bei vielen Shows waren zwar deutliche Lücken zu sehen, andere waren aber auch ausverkauft, wie zum Beispiel in New York City oder Chicago. Die Shows an der Westküste waren ebenfalls voll.

Wie üblich gab es auch VIP-Pakete. Die Extras waren allerdings überschaubar und in keinster Weise mit denen von zum Beispiel der letzten Genesis-Tour vergleichbar. Tatsächlich lief die VIP-Behandlung insgesamt alles andere als optimal und die VIP-Goodies waren am Ende eher billig produzierte Gimmicks, deren Nutzen sehr begrenzt war. Dagegen hatte Gabriel früher zum Beispiel Soundcheck-Access in seine VIP-Pakete integriert.


Die Setlist

Relativ wenig Änderungen gab es in der Setlist, die in der Regel so aussah:

This is HomeWashing Of The Water
Growing Up
Panopticom
Four Kinds Of Horses
i/o
Digging In The Dirt
Playing For Time
Olive Tree
This Is Home
Sledgehammer

(Pause)

Darkness
Love Can Heal
Road To Joy
Don't Give Up
The Court
Red Rain
And Still
Big Time
Live And Let Live
Solsbury Hill

In Your Eyes
Biko


Weitere Songs:

This Is HomeWhat Lies Ahead wurde anfangs in Krakow, Verona und Mailand gespielt (nach And Still), danach zunächst ersatzlos gestrichen - kam dann aber ganz am Ende der Nordamerika-Termine zur Überraschung aller wieder auf die Setlist.

So Much wurde am Anfang der Tour oft beim Soundcheck geprobt (es stand auch als Alternativ-Song auf der Verona-Setlist vor This Is Home), sollte schließlich aber nur einmal in Europa gespielt werden: In Kopenhagen an Stelle von And Still. Dort war Henry Hudson anwesend, der das Kunstwerk für den Song beigesteuert hat - was der Grund für die seltene Darbietung gewesen sein dürfte. - Aber auch hier kam das Stück ganz am Ende der Amerika-Termine nochmal zu einigen Aufführungen - parallel mit What Lies Ahead, die fast immer zusammen And Still ersetzten.

SledhgehammerJetzt Kommt Die Flut wurde bei den Shows in Deutschland und Zürich anstelle von Washing Of The Water als Opener gespielt. Gabriel wollte offenbar den deutschsprachigen Fans wieder etwas auf Deutsch singen. In Detroit spielte er auch einmal die englische Fassung an dieser Stelle.

Weitere Songs wurden bei Soundchecks in Europa nicht geprobt.

Für Nordamerika gab es noch einen Zusatz mit The Tower That Ate People, an dem man arbeitete (wie auch an Shock The Monkey), es dann aber zunächst nur einmalig in Columbus vor Sledgehammer im ersten Teil spielte. Auch hier gab es erst gegen Ende der Tour eine Wiederaufnahme, diesmal jedoch kam das Stück einige Male als erste Zugabe vor In Your Eyes.

Im Ganzen enthielt die Show 11 bis 12 neue Songs des Albums i/o, von denen bis zu sechs noch gar nicht veröffentlicht waren.


Die Bühnentechnik und Besonderheiten in verschiedenen Städten

Der Aufbau der Bühne war bei allen Shows weitestgehend identisch.

SledgehammerÃœber der Bühne gab es einen kreisrunden Screen, der außen noch mit einem LED-Band, das in allen Farben und Sequenzierungen strahlen konnte, ausgestattet war. Dieser Screen war sehr groß, beweglich und kippbar. Während der Show wurde er mal senkrecht, mal angeschrägt und auch mal fast horizontal über den Musikern eingesetzt. Dabei varrierte auch die Höhe. Auf ihm wurde wahlweise Livebilder des Bühnengeschehens gezeigt oder visuelle Effekte und Variationen der Kunst der einzelnen Songs. 

Dieser Screen ließ sich jedoch nur bei den Hallenshows einsetzen - in Verona, München und Bergen war er zwar vorhanden, aber leicht gekippt fixiert, sodass er nicht manövrieren konnte. In Berlin musste man wegen der altehrwürdigen Dachkonstruktion ein Provisorium installieren, das dann leider nicht ansatzweise so gut war wie bei den anderen Shows. In Nordamerika gab es keinerlei Ausnahmen, da es dort nur Shows in gut gerüsteten Hallen gab.

DarknessDer hintere Teil der Bühne hatte 9 bewegliche vertikale Screens, die mal jeder für sich, mal als Einheit eingesetzt wurden. Rechts und links neben der Bühne gab es noch zwei weitere Screens, die das Bühnengeschehen zeigten, dem gelegentlich auch Effekte zugesetzt wurden (zum Beispiel bei Panopticom). Diese Screens gab es in Frankfurt nicht, weil die Hallenkonstruktion dafür keinen Platz bot.

Hinzu kamen 15 bewegliche und höhenverstellbare Rundspiegel, die sehr effektvoll von unten angestrahlt wurden und das Licht überall hin leiten konnten. Außerdem waren sie und ihr Arrangement auch selbst ein dekoratives Element.

In der Bühnenmitte vorn gab es schließlich auf dem Boden noch eine Runde Fläche, die sich im Verlauf als weiterer Screen herausstellte. Gelegentlich wurden auch auf ihm Teile der künstlerischen Designs gezeigt.


Die Darbietungen und Showeffekte

Don't Give UpGabriel kam bei allen Konzerten zu Beginn sehr unspektakulär alleine auf die Bühne. Anfangs trug er dabei einen organgenen Anzug wie seine Bühnentechniker, immer hatte er aber eine Schirmmütze auf. Er begrüßte das Publikum mit einer launisch-humorvollen Ansprache, er sei ja nur der Avatar von Peter, denn der würde sich am Meer sonnen. Der Start der Show (Washing Of The Water / Jetzt Kommt Die Flut, Growing Up) fand in einem Sitzkreis semi-unplugged statt. Vor der Band gab es ein kleines Lagerfeuer, das Peter im Rahmen seiner Ansprache mit einem herabgelassenen Licht "entzündete". Zunächst waren nur er und Tony Levin im Sitzkreis, schließlich kamen alle anderen Bandmitglieder hinzu und Peter stellte hier bereits alle vor. Über ihnen stand ein Mond, der im Laufe von Washing Of The Water / Jetzt Kommt Die Flut zum Vollmond erstrahlte, und dann bei Growing Up wieder dunkel wurde. Die Screens an den Seiten blieben dunkel, so dass für Zuschauer weiter hinten im Saal mitunter wenig zu erkennen war.

Bei Panopticom erschien auf dem großen, runden Screen ein Auge, das Peter über die Bühne folgte. Bei i/o spielte Ayanna Witter-Johnson auf Peters Klavier. Für Digging In The Dirt wurde der runde Screen erstmals komplett gekippt, so dass er waagerecht über der Bühne hing und eine freie Sicht auf alle Screens im hinteren Bereich ermöglichte. Dort wurden unter anderem Fotos von Gabriel mit verschiedenen Effekten und Grimassen eingeblendet. Der Song erhielt durch die zusätzlichen Instrumente (Bläser / Streicher) ein noch intensiveres Flair. Playing For Time fokussierte sich visuell auf das Track-Artwork. Musikalisch fiel der Song durch den exzellenten Gesang von Peter auf - und ein packendes Finale, das noch intensiver war, als in der Studioversion.

The CourtAllgemein wurden bei den neuen Songs das ihn jeweils begleitende Kunstwerk für die Bühnenvisualisierungen verarbeitet. Nur bei i/o, This Is Home und Live And Let Live war das nicht so. Bei This Is Home entschied sich Peter für die etwas andere visuelle Umsetzung und man bekan verschiedene Motive der Innenausstattung eines Hauses gezeigt. Zumindest in Europa - in Nordamerika wurden dann auch David Morenos Skulpturen eingefügt. Sledgehammer wiederum präsentierte sich frisch arrangiert sehr durckvoll, dazu gab es allerlei kopulierende Insekten auf den Screens - und der unvermeidliche Tanz von Peter, David und Tony.

Nach der Pause wurde ein halbtransparenter Screen vorn an der Bühne heruntergelassen, auf den bei Darkness Schattenspiele projiziert wurden und Gabriel bei Love Can Heal mit einer Art Zauberstab Farbverläufe malte. Diesen Screen gab es aus technischen Gründen nicht bei den Open Air Shows, er fehlte auch in Mailand, Frankfurt und Bordeaux.

Nach dem dunklen, getragenen Beginn des zweiten Teils kündigte Gabriel eine Art Duell am Bass zwischen Tony Levin und Don-E an. Road To Joy wurde schnell ein mitreißendes Highlight im Set und Ai Weiweis Mittelfingerkunst wurde sehr priminent auf den Screens gezeigt. Bei Don't Give Up sang Peter im Duett mit Ayanna Witter-Johnson, die beim Publikum sehr gut ankam. Hier kam auch eine Empore im hinteren Teil der Bühne zum Einsatz. Diese blieb auch für The Court frei und auf einem weiteren Screen im Hintergrund lief das Video der Kunstaktion von Tim Shaw, in der er rituell seine Fluch-Figur verbrannte.

Bei Red Rain wurde der runde Screen erneut gekippt und eine flimmerndes Licht wechselte  sehr effektvoll von Weiß zu Rot. Der Song war auch der Spotlight-Moment für Manu Katché, der nicht nur sehr exponiert war, sondern auch atemberaubend Schlagzeug spielte. Bei And Still wiederum kam die Empore erneut zum Einsatz, da dort Ayanna Witter-Johnson allein Cello spielte - übrigens die ganze Show über im Stehen!

Big Time war nicht nur visuell ein echter Knaller, sondern mit der neuen Band auch generalüberholt. Live And Let Live und Solsbury Hill waren musikalisch wie optisch Gute-Laune-Kracher. Insbesondere Live And Let Live, ein ebenfalls den Zuschauern unbekanntes Stück, erfreute sich großer Beliebtheit und bezog auch das Publikum mit ein, das sich immer wieder auf den Screens wiederfand.

And StillDie erste Zugabe war das quasi unvermeidliche In Your Eyes, das die neun Bandmitglieder prominent auf den neun Screens zeigte - inklusive deren Augenaufschlag. Musikalisch war vor allem das kleine Keyboardsolo von Don-E anspruchsvoll - da es irgendwie nicht so richtg zum Song passte. Am Ende von Biko wurde der große Screen mit einem Bild von Stephen Biko senkrecht heruntergelassen, so dass - nachdem alle Musiker die Bühne nach und nach verlassen hatten - auch irgendwann Manu Katché dahinter verschwand ... und das Konzert beendet war.

Der Sound wurde sehr unterschiedlich bewertet. Es gab Hallen, in denen die negativen Kommentare überwogen, zum Beispiel Köln. Weniger Probleme gab es bei Open Airs und auch aus Amsterdam, Hamburg oder Glasgow hörte man überwiegend positive Kommentare. Den möglicherweise besten Sound konnten die Fans in Dublin genießen. Ungeachtet dessen hatten Genesis letztes Jahr aber im Vergleich den unterm Strich besseren Sound in die Hallen gebracht.

Big TimeEine weitere Besonderheit des Europa-Tourabschnitts war, das Marina bei ca. einem Drittel der Shows fehlte. Sie erkrankte an Corona und wirkte nach Skandinavien bis zur Birmingham-Show nicht mit. Ihre Parts wurden bei diesen Shows eingespielt.

Zwei Shows der Tour wurden gefilmt (Los Angeles und Palm Springs), was offenbar eine eher kurzfristige Entscheidung war. Man kann deshalb aber davon ausgehen, dass es einen Konzertfilm geben wird.


Das Merchandise

Gewöhnungsbedürftige Motive - und teuer. Das fasst es gut zusammen. Es gab eine Reihe von Shirts und Hoodies mit und ohne Tourdaten und mit und ohne i/o Logo. Dazu ein Shirt mit der Aufschrift "This Edition Is Limited", deren Sinn erst klar wird, wenn man den Song So Much kennt, denn es ist eine Textzeile daraus. Auch eine Tasse und ein Baseballcap wurden angeboten mit schlichtem Logo. Shirts kosteten 45 EUR und mehr, die Tasse 20 EUR.

Ein Tourprogramm suchte man lange vergeblich. Zwar gab es Gerüchte, dass es eins geben sollte, doch es dauerte bis Birmingham, bis es auch tatsächlich zu haben war. Dafür bekam man für 25 Euro einen satten 100-Seiten-Schinken. Trotzdem bleibt der fade Beigeschmack, dass man sich es danach etwas umständlich online besorgen musste - und dies war auch nur sehr begrenzt möglich. In Nordamerika war das Tourprogramm erwartungsgemäß von Anfang an da.


Fazit

Big TimePeter Gabriel machte Ernst und spielte elf bis zwölf Songs seines neuen Albums (und mit What Lies Ahead auch ein Stück, das nicht auf i/o kommt). Und diese Songs waren vor allem in Europa zum größten Teil noch völlig unbekannt. Ein weiterer Schwerpunkt des Sets war das Album So. Deep Cuts aus dem Backkatalog waren eher Mangelware, wenngleich der Start mit Washing Of The Water und insbesondere Growing Up so nicht zu erwarten gewesen war. Darkness dürfte mit dieser Tour endgültig in den Reigen der Live-Klassiker von Peter Gabriel aufgenommen sein. Der Abschluss mit In Your Eyes und Biko mag nicht sonderlich innovativ sein, ist aber nach dem anspruchsvollen Programm mit vielen neuen Songs sicher vertretbar.

Für die Fans war das Konzerterlebnis eine Herausforderung. Schon die Veröffentlichungspolitik führte zu Diskussionen und nun spielte Gabriel auch noch neue Songs, die keiner kannte. Natürlich sind das dann keine Stücke, bei denen die Leute von den Sitzen springen, jedoch konnte man bei vielen Shows sehr wohlwollende Reaktionen ausmachen, insbesondere bei i/o, Road To Joy oder Live And Let Live. Auch die Gesangsleistung bei Playing For Time wurde oft honoriert. Letztlich wurde man gezwungen, das Konzert konzentriert zu verfolgen, um sich mit den vielen neuen Stücken anfreunden zu können. Und es ist bemerkenswert, dass Gabriel in seinem Alter nicht - wie viele andere - nur noch eine Art Jukebox seines Backkatalogs ist, sondern nach vorn schaut und massenweise neue Musik präsentiert. So ist es auch kein Wunder, dass er "dazwischen" seine großen Hits setzte und auch die Songs des Show-Finales mit In Your Eyes und Biko sichere Bänke waren.

Live and let liveNeben der erweiterten Band, die vielen Songs völlig neue Nuancen bescherten (Digging In The Dirt, Big Time oder Sledgehammer) beeindruckte vor allem Gabriels Gesangsleistung. Im Vergleich zu vielen früheren Tourneen war er stimmlich in absoluter Topform und überzeugte die Zuschauer. Auch die Länge der Show mit etwa zweieinhalb Stunden muss man positiv hervorheben.

Nun warten die Fans darauf, dass für 2024 weitere Shows angekündigt werden. Es gibt keine eindeutigen Zeichen, die dafür oder dagegen sprechen. Es wäre aber schade, wenn es keinen Nachschlag gäbe. Vielleicht wird er dann ja weitere, uns unbekannte neue Songs präsentieren...

Autor: Christian Gerhardts

Fotos: Ulrich Klemt, Michaela Ix, Christian Gerhardts (aufgenommen in Köln, Amsterdam, Antwerpen und Dublin)


Und alle, die gerne Daten und Auswertungen derselben lesen, finden ja vielleicht unseren Tourstatistik-Artikel interessant.


in Your Eyes

In Your Eyes

Biko


Peter Gabriel


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Die finale Version seines Songswap-Konzepts. CD1 ist das Scratch My Back Album. CD2 ist die "Antwort", die Gabriel And I'll Scratch Yours genannt hat.


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