STEVE HACKETT - Love Song To A Vampire (Track-Diskussion)

  • Das Video, wie auf den Launch Events präsentiert, ist nun auch in Deutschland anzusehen


    Steve Hackett - Love Song To A Vampire (OFFICIAL VIDEO) music video on MUZU


    Der Song ist wirklich stark. Das Video finde ich eher langatmig. Da passiert weder besonders viel, noch ist es richtig gruselig. Und ohne den textlichen Kontext des Songs wird auch nicht zwingend klar, dass es sich bei der Dame um einen Vampir handelt.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"


  • Nur das von TM als "hymnisch" bezeichnete Song-Ende hätte er sich für meinen Geschmack sparen können, hier kommt Steve mit "ich hab da noch eine Idee" und verfisselt sich irgendwie im Nirgendwo. Für mich hätte der Track kurz nach 7:10 enden können, das hätte ihn knackiger gemacht.


    Nee, also ich finde den Track überhaupt nur deswegen schlussendlich dann doch noch gut, weil er eben in diesem imposanten Ende aufgeht. Weil ich das weiß, kann ich in den ersten sieben Minuten eine gewisse Vorfreude empfinden, und die prickelt sogar ein bisschen.


    Für sich allein genommen aber finde ich die ersten 7.10 Minuten überhaupt nicht prickelnd - mit Ausnahme des Gitarren-Solos zwischen Minute 4.16 und 5. Ansonsten aber erscheinen mir die sieben ersten Minuten von der Atmosphäre her seltsam schläfrig und von daher direkt langweilig. Fast schon schlaff. Die Melodie so seltsam leierig, der Gesang so dahingeleiert. Merkwürdig. Das passt doch irgendwie gar nicht zu einer beengenden, bedrückenden, aussaugenden Vampir-Beziehung...


    Oder passt es eben doch? Weil man in eine Vampirbeziehung eben ganz schlafwandlerisch hineingerät? Weil man da wie in Trance hineintappt? Weil man sich benebelt und belullert in die Beziehung hineinleiert, ohne zu merken, was eigentlich passiert? Und erst nach 7 Jahren = 7 Minuten, also nach sehr langer Zeit, wacht man vielleicht auf und realisiert, was eigentlich los ist? Und dann bleibt nur noch: hektische Befreiung - oder man verkümmert halt, so wie der Frosch verkümmert, der im unmerklich langsam immer heißer werdenden Wasser ausharrt, bis er tot ist.


    Wenn es so gemeint sein sollte, dann wäre der Schlussteil aber wirklich zwingend. Dann ist er meiner Meinung nach notwendig und kein "Ach, ich hab da noch so eine Idee". Ich glaube: Die hektisch-aufgeregte Gitarre symbolisiert das erschreckte Erwachen und die aufgewühlte, haltlos-vehemente Befreiung vom Vampir. Und danach ist dann alles gut. Es beruhigt sich wieder. Die Befreiung mündet, wie das Stück endet: in Wohlgefallen und Harmonie.

    5 Mal editiert, zuletzt von svenchris () aus folgendem Grund: Dieser Rechtschreibfehler muss gottbewahre geheim bleiben.

  • Ja.
    Ich muss mal endlich lernen, mich richtig auszudrücken.


    Ich hörte es zum ersten Mal mit Freunden in einem Auto mit bassbetonter Super-Anlage und es fegte uns weg! Damals dachte ich, diese Rock-Bassgitarrensequenz wäre ein eigenständiger Kurztrack, so wie Genesis auch gelegentlich Kurztracks einfügten. Wie man "live" mehr als deutlich sehen konnte: ich gehe richtig gut ab dabei. Für sich genommen ohne die Sekunden davor (und danach)war das sofort eine meiner Lieblingssequenzen.


    Aber ausgerechnet das Video hatte mir verdeutlicht, dass hier ein Bruch im Stück liegt und man nicht genau weiß, wieso.


    Nun, nach Euren Interpretationen - TM mit Hymne, Peter'13 mit seiner Erklärung und nun svenchris - ja, ich höre es nun wieder anders...


    PS. Ich liebe dieses Forum! Solch eine Bereicherung, dieser Austausch an Hörerlebnissen und Interpretationsgedanken...

    3 Mal editiert, zuletzt von Get-in-to-get-Out () aus folgendem Grund: Grammatik wird überbewertet ;p

  • Oh. Ich sehe: Es hätte geholfen, das Video erstmal anzusehen, bevor ich wild drauflosposte und völlig falsch phantasiere (ooops, Schämsmily). Okay. Keine Erlösung am Ende. Der Typ ist aufgewacht, hat Kräfte mobilisiert, will raus aus der Vampirbeziehung, doch es geht nicht, er findet keinen Ausgang. Er ist gefangen in den Klauen des Vampirs und wird am Ende aufgefressen. Und erst der (seelische) Tod bringt alles zum Schweigen, schafft Ruhe.


    Hmm. Dafür, dass der Typ schlussendlich der Vampirfrau erliegt und stirbt, finde ich das Hymnische, was nach der aufgeregten Gitarre kommt, nicht mehr ganz so stimmig. Und vor allem dann die Nylongitarre am Ende ist mir zu zart und zu "schön". Das passt für mich nicht. Die Ruhe bzw. das Schweigen im (seelischen) Tod ist ja keine schöne Ruhe, in die man mit einem lieblichen Plingplong entlassen werden möchte. GitgO, vielleicht war es vielleicht ja auch DAS, was Du meintest mit "Bruch" und "Ich hab da noch so ne Idee"?

  • Oh. Ich sehe: Es hätte geholfen, das Video erstmal anzusehen, bevor ich wild drauflosposte und völlig falsch phantasiere (ooops, Schämsmily). Okay. Keine Erlösung am Ende. Der Typ ist aufgewacht, hat Kräfte mobilisiert, will raus aus der Vampirbeziehung, doch es geht nicht, er findet keinen Ausgang. Er ist gefangen in den Klauen des Vampirs und wird am Ende aufgefressen. Und erst der (seelische) Tod bringt alles zum Schweigen, schafft Ruhe.


    Hmm. Dafür, dass der Typ schlussendlich der Vampirfrau erliegt und stirbt, finde ich das Hymnische, was nach der aufgeregten Gitarre kommt, nicht mehr ganz so stimmig. Und vor allem dann die Nylongitarre am Ende ist mir zu zart und zu "schön". Das passt für mich nicht. Die Ruhe bzw. das Schweigen im (seelischen) Tod ist ja keine schöne Ruhe, in die man mit einem lieblichen Plingplong entlassen werden möchte. GitgO, vielleicht war es vielleicht ja auch DAS, was Du meintest mit "Bruch" und "Ich hab da noch so ne Idee"?


    ...och nö, svenchris, jetzt doch nicht wieder eine Kehrtwende...dann findest du ja nie deinen Frieden mit dem Stück. War doch eigentlich alles gut, oder? Sieh es doch so: die Nylon ist zwar zart und schön, beendet das Stück aber nach dem 5. Akkord unwiederbringlich und entlässt die Seele ins Nichts, denn ein 6. Akkord wird niemals kommen. Schön aber gnadenlos. Ein brachialer Schluss hätte doch aufgesetzt gewirkt, oder?


    Ich genieße das Stück einfach und suche nicht hinter jedem einzelnen Ton eine Bedeutung. Ich finde es genau so genau richtig (mit Ausnahme der Drums...) und bekomme die Scheibe einfach nicht mehr aus dem Spieler raus... ;) Am besten finde ich übrigens, dass es so viele Gitarrensoli gibt...ob sie nun immer hundertprozentig reinpassen oder nicht....

  • ...dann findest du ja nie deinen Frieden mit dem Stück. War doch eigentlich alles gut, oder? Sieh es doch so: die Nylon ist zwar zart und schön, beendet das Stück aber nach dem 5. Akkord unwiederbringlich und entlässt die Seele ins Nichts, denn ein 6. Akkord wird niemals kommen. Schön aber gnadenlos. Ein brachialer Schluss hätte doch aufgesetzt gewirkt, oder?.


    DANKE, das hilft mir tatsächlich...:) Schön!
    Und ja, genau: einfach entspannt genießen, das ist ein guter Hinweis...:):) ;)


    Man kann sich aber auch verstricken...;), herrjeh.


    Und jetzt leg ich die Platte auf und freu mich über Steves Giarre. :topp:

  • Immerhin ist es ja ein Lovesong für den Vampir und nicht für den Kerl. Der Songtitel beinhaltet ja, wem Steve seine Sympathien gibt. Vampir hat bekommen was er (sie) will. Alles gut. Friede, Freude, Blutkuchen.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Untersteh Dich, Aprilfrost, ich will jetzt keinen Blutkuchen, sondern endlich Ruhe haben mit dem Stück! ;)


    Und überhaupt: Du wirst ja wohl im Ernst jetzt nicht noch mit dem Thema "Blutsaugerophilität" ein neues nächtliches Diskussionsfass aufmachen wollen...;)

  • Steve sagt noch 2 Sachen zu diesen Song, er wollte dass es sich nach einem "französischen" Song anhört, was auch immer er sich darunter vorstellt.
    In einem Interview mit Franck Carducci erinnert Steve dass dieser Song die aller letzte Studio Aufnahme von Chris Squire gewesen sei.